Wert von alten Junghans-Uhren ermitteln: Tipps für Kauf, Verkauf & Anlage
21.09.2024 | von Kleinanzeigen
21.09.2024 | von Kleinanzeigen
Schön und besonders sind sie allemal, die einstigen deutschen Vorzeigeprodukte – doch was sind alte Junghans-Uhren heute noch wert? Im Folgenden schauen wir uns die Erfolgsgeschichte der Schramberger Firma an und prüfen, ob und welche Junghans-Uhren als Wertanlage geeignet sind. Dazu stellen wir auch die 10 wertvollsten Modelle vor.
Zudem zeigen wir, wie du den Wert deines Sammlerstücks am besten ermittelst und ihn am gewinnbringendsten verkaufst. Aber auch Käufer kommen auf ihre Kosten: Für euch haben wir einige Tipps parat, was es beim Kauf einer alten Junghans-Uhr zu beachten gibt.
Im Jahr 1861 wird die „Uhrenbestandteilefabrik Zeller & Junghans“ im beschaulichen baden-württembergischen Schramberg gegründet. Ab 1866 produziert sie neben Einzelteilen auch eigene Uhren. Und zwar sehr erfolgreich – bereits um 1900 ist Junghans der weltweit größte Uhrenhersteller, mit Filialen in Venedig und Paris.
Ende der 1940er-Jahre entsteht eine der bekanntesten Produktreihen der Firma: die sogenannten Fliegeruhren, die als Dienstuhren in den deutschen Luftstreitkräften Einzug halten. 1961 folgt das spätere Wahrzeichen des Unternehmens – die minimalistische Max-Bill-Armbanduhr, entworfen von einem berühmten Schweizer Bauhaus-Künstler. Bis heute zählen diese Uhren zu den beliebtesten von Junghans. 1972 wird die Firma offizieller Zeitnehmer bei den Olympischen Spielen.
Doch durch die Automatisierung von Produktionsverfahren werden immer günstigere und vielfältigere Uhren auf dem Markt verfügbar. Das bekommt auch Junghans zu spüren. 2000 wird die Firma von dem Luxusartikelkonzern Egana Goldpfeil aufgekauft. Nachdem dieser 2008 Insolvenz anmeldet, übernehmen wieder deutsche Investoren die Führung. Heutzutage entwickelt sich Junghans wieder prächtig: Die Produktpalette reicht von traditionsverbundenen Hommage-Uhren bis zu neuartigen Entwicklungen wie Funkuhren mit App-Steuerung und Solarantrieb.
Untypisch für die heutige Zeit, doch sehr erfreulich für die deutsche Wirtschaft: Seit der Firmengründung im Jahre 1861 bis heute werden Junghans-Uhren in der eigenen Fabrik in Schramberg hergestellt. Der charakteristische Terrassenbau, der 1918 als Firmensitz und Manufaktur errichtet wurde, erfüllt diese Funktion jedoch nicht mehr. Heutzutage befindet sich darin ein Junghans- und Schwarzwalduhrenmuseum, das definitiv einen Besuch wert ist.
Seit den 1930er-Jahren wurden bei Junghans eigene Uhrwerke entwickelt und verbaut. Dazu gehörte unter anderem das berühmte Kaliber J88, das in den sogenannten Fliegeruhren verwendet wurde. Heutzutage greift das Unternehmen aber größtenteils auf Schweizer Uhrwerke zurück.
In der Regel schwankt der Wert von alten Junghans-Armbanduhren und -Weckern zwischen 100 und 250 Euro. Bei Stand- und Wanduhren kann er, soweit sie noch funktionieren, auch über 300 Euro erreichen. Es gibt aber auch seltene und wertvolle Junghans-Uhren, die bis zu 7.000 Euro einbringen können. Dies hängt von mehreren Faktoren ab, die du vergleichsweise leicht ermitteln kannst. Dazu zählen neben dem Alter, Zustand und Material auch das Zubehör, Design und die Seltenheit des Modells.
Grundsätzlich gilt: Je älter die Junghans-Uhr, desto wertvoller ist sie. Wenn du dir hinsichtlich des Alters nicht sicher bist, schaue auf die Rückseite deiner Uhr. Möglicherweise steht dort eine Referenz- oder Modellnummer – diese hilft dir, das Herstellungsjahr und Modell der Uhr zu ermitteln und dient gleichzeitig als Bestätigung ihrer Echtheit. Wenn du die Nummer nicht durch Internet-Recherchen zuordnen kannst, wende dich am besten per E-Mail direkt an den Hersteller.
Ist die Referenznummer nicht vorhanden oder nicht mehr lesbar, überprüfe am besten, welches Uhrwerk bzw. Kaliber in der Uhr verbaut wurde. Im Internet finden sich Kaliberlisten nahezu aller bekannten Hersteller. Darin wird in der Regel recht genau beschrieben, in welchen Modellen und in welchem Zeitraum das jeweilige Uhrwerk verbaut wurde.
Wie bei allen Sammlerstücken ist hier zu beachten: Selbst der kleinste Schaden kann den Wert einer Uhr erheblich mindern. Je einwandfreier also der Zustand deiner Junghans-Uhr, desto wertvoller ist sie. Eine ganz wichtige Rolle spielt dabei auch die Funktionsfähigkeit. Stand-, Wand- oder Taschenuhren, die nicht mehr funktionieren, können unter Umständen noch als hübsche Deko verkauft werden (wenn auch nur zu sehr geringen Preisen). Bei Armbanduhren ist das allerdings kaum möglich.
Uhren, die aus einem wertvollen Material wie Gold oder Platin angefertigt wurden – wie die Junghans 667.41 aus massivem 14-Karat-Gold – sind in der Regel mehr wert als ihre Gegenstücke aus Stahl und Aluminium. Wenn du dir nicht sicher bist, aus welchem Material deine Uhr besteht, lasse sie am besten durch einen vertrauenswürdigen Juwelier schätzen.
Hochwertige Markenuhren werden in aller Regel mit den entsprechenden Papieren verkauft. Dazu zählen die Garantie oder das Echtheitszertifikat. Bei Armbanduhren kommt zudem noch eine Originalbox dazu. Ist das komplette Zubehör vorhanden, steigert das den Wert deiner Uhr.
Manche Uhren wurden von Junghans als limitierte Auflage oder zu einem bestimmten Anlass produziert. So etwa die Olympia-Reihe, die anlässlich der Olympischen Spiele in München im Jahre 1972 auf den Markt gebracht wurde. Solche besonderen Exemplare erfreuen sich bei Sammlern besonderer Beliebtheit und erzielen im Verkauf mitunter vierstellige Preise.
Andere Serien wurden über viele Jahre hinweg produziert und sind teilweise heute noch sehr beliebt. So etwa die ikonische Max-Bill-Armbanduhr im minimalistischen Bauhaus-Stil. Trotz (oder gerade wegen) ihrer Popularität haben solche Uhren jedoch nur einen geringen Sammlerwert, da es viele davon auf dem Markt gibt. Zudem wird die Max-Bill-Serie immer noch in einem ähnlichen Design produziert. Uhrenbegeisterte können also heutzutage eine nagelneue Uhr derselben Baureihe kaufen – das reduziert das Interesse an gebrauchten Modellen erheblich.
Am besten ist es, wenn du über wichtige Eckdaten deiner Junghans-Uhr verfügst, wie das Herstellungsjahr, die genaue Modellbezeichnung, der Uhrwerktyp usw. Anderenfalls erwarten dich noch einige weitere Arbeitsschritte.
Bevor du deinen Schatz als echte Junghans-Uhr anpreist, solltest du sichergehen, dass es sich nicht um eine Fälschung handelt. Wenn du die entsprechenden Papiere dazu besitzt – perfekt, keine weiteren Fragen. Wenn dem aber nicht so ist, solltest du nach einer Referenz- bzw. Modellnummer suchen und diese mithilfe des Internets oder des Junghans-Kundenservices aufschlüsseln. Du kannst dich natürlich auch direkt an einen Juwelier oder Uhrmacher deines Vertrauens wenden.
Eine ungepflegte Uhr möchte keiner kaufen, sei sie auch noch so wertvoll. Prüfe das gute Stück daher äußerlich ganz genau auf Kratzer und Dellen. Auch das Innenleben sollte, insbesondere bei Verkaufsabsicht, kontrolliert werden. Du kannst es von einer Fachperson begutachten, reparieren und mittlerweile sogar nicht invasiv per Ultraschallreinigung säubern lassen.
Bei Armbanduhren spielt auch der Zustand des Armbands eine wesentliche Rolle. Manchmal ist es besser, ein neues, passendes Band einzusetzen als die Uhr mit einem sichtbar ramponierten Originalband zu verkaufen.
Ist hingegen bei Wecker, Stand- und Wanduhren das Gehäuse sichtbar beschädigt, empfiehlt sich, vor dem Verkauf eine Fachperson heranzuziehen. Je nachdem, welche Art von Arbeit ansteht, solltest du aber zuerst nachrechnen, ob die Kosten der Reparatur den potenziellen Verkaufspreis nicht übersteigen.
Bei Kleinanzeigen kannst du schnell und einfach nach ähnlichen Modellen suchen und die Preise vergleichen. So bekommst du auch ein besseres Gespür dafür, wie andere Privatverkäufer ihre Schätze bewerten. Das gilt übrigens nicht nur für Junghans-Uhren. Du kannst bei Kleinanzeigen auch den Wert von Modellautos oder anderen Sammlerstücken ermitteln, die eventuell bei dir im Keller oder auf dem Dachboden stehen.
Du möchtest deine Junghans-Uhr eines Tages verkaufen, aber es eilt nicht? Dann ist es eine gute Idee, die Preise für vergleichbare Uhren über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Auf diese Art und Weise ermittelst du möglicherweise den besten Zeitpunkt, um deine Uhr zum Verkauf anzubieten.
Versuche, anhand der Referenz- bzw. Modellnummer herauszufinden, zu welcher Serie oder Baureihe deine Uhr gehört. Wurde sie im Rahmen einer relativ kleinen Serie oder sogar als Limited Edition produziert? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sie wertvoller ist als Modelle, die zwar ähnlich sind, aber zu anderen Baureihen gehören.
Auch wenn im Internet oft behauptet wird, dass Uhren eine zuverlässige Geldanlage seien und man mit bestimmten Marken „nichts falsch machen“ könne, ist dennoch Vorsicht geboten. Natürlich gibt es Junghans-Uhren, deren Wert über die Jahre nachweislich gestiegen ist. Dazu zählen insbesondere die sogenannten Fliegeruhren der Bundeswehr, die damals nicht für jeden zugänglich waren.
Grundsätzlich ist jedoch bei Junghans-Uhren keine hohe Wertsteigerung zu erwarten. Und das hat mehrere Gründe. Zum einen steigt der Wert bei Uhren relativ langsam. Kommt dann auch noch die Inflation ins Spiel, fällt die Wertsteigerung recht gering aus. Zum Zweiten solltest du den Zustand der Uhr bedenken. Möglicherweise können vor dem Verkauf Instandsetzungs- und Reinigungsarbeiten notwendig werden, die mit entsprechenden Kosten verbunden sind.
Zum Dritten ist es möglich, dass die Serie – wie die Max-Bill-Armbanduhren – auch nach Jahren immer noch produziert wird. In diesem Fall haben die Käufer oft mehr Interesse an den neuen Modell-Upgrades als an alten, gebrauchten Ausgaben. Es erfordert also etwas Glück, um tatsächlich eine Junghans-Uhr zu finden, die im Wert steigt – unmöglich ist es aber nicht.
Auch wenn die meisten alten Junghans-Uhren nicht mehr so wertvoll sind, gibt es einige Ausnahmen, die heute noch im vierstelligen Bereich gehandelt werden. Nachstehend findest du eine Übersicht über die begehrtesten Exemplare.
Platz | Name | Wert | Jahr |
---|---|---|---|
1 | Junghans Typ 88/0110, Fliegeruhr – Bundeswehr-Ausführung | 4.500–7.000 Euro | ab 1956 |
2 | Junghans Typ 88/0111, Fliegeruhr – Bundeswehr-Ausführung | 4.000–7.000 Euro | ab 1959 |
3 | Junghans Quartz 667.26 | ca. 2.500 Euro | 1978 |
4 | Junghans 688.10 Olympic „Bullhead“ | 1.800–2.500 Euro | 1971–1972 |
5 | Junghans 688.10 Olympic „Tropical“ | 1.200–1.400 Euro | 1971–1972 |
6 | Junghans J50 „Golden Star“ | 1.000–1.400 Euro | 1962–1968 |
7 | Junghans 667.41 | 800–1.100 Euro | 1975–1979 |
8 | Junghans 688.10 Olympic „40 Jahre RAG“ | 600–750 Euro | |
9 | Junghans 688.10 Olympic „25 Jahre RAG“ | 600–700 Euro | |
10 | Junghans Luftwaffe-Borduhr J30BZ | 500–1.500 Euro | 1930er-Jahre |
Wenn du dich entschieden hast, deine Junghans-Uhr zu verkaufen, gibt es noch einiges zu beachten. Neben der richtigen Preisermittlung geht es vor allem um die verschiedenen Verkaufsmodalitäten.
Wenn du all diese Schritte befolgst, bist du auf der sicheren Seite. Nun kannst du dich entspannt zurücklehnen … und vielleicht schon das nächste Sammlerstück zum Verkauf heraussuchen. Wir helfen dir gerne, z. B. den Wert deiner alten Schreibmaschine zu ermitteln.
Auch als potenzieller Käufer erwartet dich ein wenig Arbeit. Du solltest dich nicht nur über den Hersteller und die verschiedenen Modelle, sondern auch über den Verkäufer und seine Kaufbedingungen umfassend informieren.
Auf diesem Wege wirst du vielleicht schon bald glücklicher Besitzer eines echten deutschen Qualitätsprodukts. Herzlichen Glückwunsch! Und solltest du dich doch für eine andere heimische Marke entscheiden, haben wir auch Tipps für den Kauf und Verkauf von Glashütte-Uhren.
Es ist gar nicht so schwer, den Wert von alten Junghans-Uhren zu ermitteln und sie zu kaufen oder zu verkaufen – viele Modelle sind heutzutage immer noch beliebt und online sowie offline erhältlich. Von einer Junghans-Uhr als Wertanlage würden wir allerdings eher abraten. Dafür sind die Entwicklungen auf dem Markt einfach zu unvorhersehbar. Und schließlich macht es auch Spaß, sich eine schöne alte Uhr zu kaufen und sie selbst zu tragen.