Was ist meine Hummel-Figur wert?

Dieser Artikel wurde im August 2023 gründlich aktualisiert und verbessert. Im Zuge dessen wurden auch alle Daten und Statistiken auf den neuesten Stand gebracht.

Es gab eine Zeit, da eroberten die Hummeln die Welt. Oder besser gesagt: Die Hummel-Figuren, die ab 1934 nach den Zeichnungen der Ordensschwester Maria Innocentia Hummel aus Bayern von der Porzellanfabrik W. Goebel gefertigt wurden. Die Figuren zeigen vorwiegend Kinder beim Spielen oder in humoristischen Posen und erfreuten sich schon bald großer Beliebtheit.

Jeder zweite deutsche Haushalt soll zur Hummel-Blütezeit eine von ihnen besessen haben. Und auch bei Amerikanern wurden die Porzellanfiguren schnell beliebt, nachdem sie ab 1945 als Souvenirs aus Deutschland mitgebracht wurden. Vielleicht hast du ja auch eine in der Vitrine stehen und weißt noch gar nicht, dass sie einen kleinen Schatz darstellt. Wir verraten dir, wie du ihren Wert bestimmst.

Es heißt, die frühere amerikanische First Lady Betty Ford (genau, die mit der Klinik) habe eine der größten Hummel-Sammlungen in den USA besessen. Der Hummel Collector’s Club, der in Europa einmal 60.000 Mitglieder hatte, zählte in den USA bis zu 200.000. Noch heute gibt es ein Hummel-Festival in den USA, zu dem sich regelmäßig etwa 30.000 Sammler zum „Hummel-Look-Alike“ treffen.

Funfact: Auch die „Breaking Bad“- und „Better Call Saul“-Autoren scheinen dem Charme der kleinen Porzellanfiguren erlegen zu sein, denn sie werden in der Serie gerne als Requisiten eingesetzt.

Über 400 verschiedene Motive

Obwohl Maria Innocentia Hummel mit nur 37 Jahren verstarb, entstanden über 400 verschiedene Figuren nach ihren Entwürfen. Erst im Jahr 2008 stellte Goebel die Produktion ein.

Wer in den Figuren den Inbegriff eines biederen deutschen Weltbilds sieht, der mag sich vielleicht täuschen: Historiker attestieren den tönernen Jungen und Mädchen sogar einen subversiven Geist. Das Kinderbild der Hummel-Figuren zeige eine Botschaft von kindlicher Autonomie.

Aber ganz egal, was man in den einzelnen Modellen sieht, eines ist sicher: Die Zahl derjenigen, die sie gerne bei sich im Regal sehen, ist groß.

Originale Hummel-Figuren können Traumpreise von mehreren Tausend Euro erzielen. Ein Hummel-Wanderbub in der XXL-Version aus den 1970er-Jahren brachte seinem Besitzer bei einer Aktion stattliche 5.550,72 Euro ein. Auch größere Figuren-Gruppen sind sehr begehrt. 2021 brachte die Figur „Frühlingsidyll“ seinem Verkäufer einen noch höheren Betrag ein: 6.490 Euro.

Du erkennst eine echte Hummel-Figur am offiziellen Goebel-Markenstempel und der Unterschrift von Schwester Maria Innocentia Hummel. Ab 2009 wurden Figuren von der Hummel-Manufaktur in Rödental gefertigt, seit dem Jahr 2014 schließlich von der Hummel Manufaktur GmbH. Letztere gelten zwar auch als Originale, aber sie sind jünger und damit weniger wertvoll.

Auch der deutsche Hummel-Club bringt jedes Jahr eine neue Sammelfigur heraus. Deren Wert reicht allerdings bisher lange nicht an den der Goebel-Originale heran. Ca. 20 Euro ist hier ein realistischer Preis.

Das Jahr, der Manufaktur-Stempel und die Seriennummer geben Aufschluss über den Wert. Besonders seltene Hummel-Figuren sind natürlich wertvoller als solche, die in großer Auflage gefertigt wurden.

• Der Stempel verrät dir, in welchem Zeitraum die Figur gefertigt wurde. Du findest es in der Regel über die Bodenmarke heraus. Bei einer älteren Figur ist diese häufig auf dem Fuß.
• Am Stempel findest du meist auch eine Nummer, die dem Namen der Figur entspricht. Handelt es sich um eine Figur, die nicht mehr aufgelegt wird, ist sie wertvoller.
• Natürlich spielt auch der Zustand eine Rolle. Ist die Figur quasi wie neu? Dann steigen die Chancen auf einen guten Preis.

„Nesthäkchen“, Nr. 574 – 600 Euro

Diese Figur tauchte 1994 erstmalig auf, sie stammt aus der Century Collection („TMK-7“). Weil sie nur ein Jahr lang im Vertrieb war, ist sie begehrt.

„Die sieben Schwaben“, Nr. 347 – 600 Euro

Auch Hummel Nr. 347 ist gesucht. Die 19 cm hohe Figur mit dem Stempel „TMK-5“ erzielte auf einer Auktion 600 Euro.

„Unter einem Dach“, Nr. 71 – 610 Euro

Mit über 80 Jahren eine Seniorin: Diese Figur stammt aus dem ersten Produktionszeitraum („TMK-1“). Du erkennst sie auch an der Doppelkrone.

„Weihnachts- und Krippenfiguren“, Nr. 2230 – 1.149 Euro

Ganze 16 Figuren umfasst der Hummel-Krippen-Satz mit den Kennzeichen „2230/A“ bis „P“.

„Gemeinsam um die Welt“, Nr. 761 – 2.000 Euro

Eine Millenniumsausgabe mit dem „TMK-7“-Stempel hat für diesen stattlichen Preis den Besitzer gewechselt. Auch sie ist selten, nur 2000 Stück wurden von dieser Figur hergestellt.

„Wanderbub“, Nr. 11 2/0 – 5.550,72 Euro

Den Preis, der für diese Figur gezahlt wurde, hatten wir ja weiter oben schon verraten. Im Original ist sie das Wahrzeichen der Hummel-Manufaktur in Rödental und in mehr Größenvarianten als andere Figuren erhältlich. Der „Wanderbub“ wurde 1935 von Arthur Moeller modelliert und erhielt 1972 eine Umgestaltung von Gerhard Skrobek.

„Frühlingsidyll“, Nr. 203 – 6.490 Euro

Bei diesem seltenen Exemplar sind vier statt den gewöhnlichen drei Zaunpfähle vor dem Mädchen mit dem roten Cape zu sehen.

Wenn du den Sammlerwert deiner Figuren von einem Profi schätzen lassen möchtest, hat das natürlich seinen Preis. Günstiger kommst du weg, wenn du selbst vor dem Verkauf zum Experten wirst. Das kannst du, indem du Preise für Hummel-Figuren bei Kleinanzeigen vergleichst und dir auf den Websites der Manufakturen oder auch bei Sammlerforen genau ansiehst, worauf du bei Stempel, Nummern, Farben, Größe und Formen achten solltest.

Wenn du nicht ausreichend Informationen zu deiner Hummel-Figur finden kannst, können professionelle Preislisten wie auf mihummel.org einen groben Anhaltspunkt geben. Dabei gilt jedoch zu beachten, dass die angegebenen Preise nicht immer auf dem neuesten Stand sind.

Hier gelten die gleichen Regeln wie für das Verkaufen anderer Sammlungen. In unserem Artikel über die perfekte Anzeige haben wir bereits beschrieben, was für den Erfolg deines Inserats bei Kleinanzeigen wichtig ist. In aller Kürze: Gute Bilder machen dein Angebot für Kunden attraktiv und im Text solltest du übersichtlich die wichtigsten Eckdaten auflisten – also Manufaktur, Stempel, Größe und Name des Motivs sowie Seriennummer und Auflage.

Wenn du die eine oder andere Figur bei dir zu Hause hast, kann es sehr lukrativ für dich sein, sie bei Kleinanzeigen einzustellen. Und wichtig: Nicht einfach Omas Vitrine plündern, immer vorher fragen. Denn wie du gesehen hast, kann es sich durchaus um richtige Wertgegenstände handeln.

Interessant für Sammler sind auch andere Schätze, die nicht immer auf den ersten Blick als wertvoll zu erkennen sind. Hier kannst du dich über alte Münzen informieren oder über den Inhalt von Überraschungseiern.