Das Hobby Autotuning – Ratgeber und Tipps

10.03.2020 | von Constantin Bergander

Ratgeber

Inhaltsverzeichnis

  1. 1Was du vorab über Tuning wissen und welche Fragen du dir stellen solltest
  2. 2Tieferlegung: für Optik und Fahrdynamik
  3. 3Achsen, Bremsen, Räder: Fahrverhalten verbessern
  4. 4Leistung erhöhen: Tunen, tauschen, chippen
  5. 5Schürzen, Lampen, Lack, Innenraum: Optische Finesse
  6. 6Fazit

Ein eigenes Auto ist ein Stück Freiheit, aber auch ein Stück Uniformität. Die Chancen stehen gut, dass exakte Kopien deines Modells in der gleichen Straße stehen. Aber weil es für dich ein besonderes Auto ist, soll es besonders aussehen. Die Lösung: Du kannst es umbauen, verfeinern und individualisieren. Kleinanzeigen ist voller interessanter Tuningteile, die dein Auto unverwechselbar machen.

Bevor du mit dem Schrauben anfängst, brauchst du einen Plan. Wer planlos einkauft, liegt schnell daneben. Ein getuntes Auto sollte nicht nach einer wilden Sammlung von Tuningteilen aussehen, sondern einem Stil folgen. In diesem Artikel gebe ich dir Tipps, die mir am Anfang meiner Schrauber-Karriere noch fehlten. Damit du nicht dieselben Fehler machst, sondern gleich die richtigen Teile kaufst.

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Was du vorab über Tuning wissen und welche Fragen du dir stellen solltest

Ein Auto zu tunen bedeutet, es schneller zu machen. Nicht nur geradeaus, sondern insgesamt. Das funktioniert natürlich über die Erhöhung der Motorleistung. Oder mit einem raffinierten Fahrwerk, kräftigen Bremsen, speziellen Rädern, aerodynamisch optimierten Spoilern und intelligentem Leichtbau. Je weniger ein Auto wiegt, desto agiler lässt es sich bewegen.

Mit dem Tunen geht fast immer das Customizen einher. Hierbei geht es vor allem darum, ein Auto einzigartig zu machen oder zumindest optisch zu verändern. Erlaubt ist, was dir gefällt. Schließlich baust du dein Auto für dich auf, nicht für andere. Es fängt mit neuen Scheinwerfern an und schließt viele Felgendesigns mit ein. Ebenso getönte Scheiben, Lackierungen oder Folien, extreme Tieferlegungen und Musikanlagen.

Bevor du mit deinem Projekt beginnst, solltest du dir sicher sein, was dir am wichtigsten ist. Geht es um Geschwindigkeit? Dann arbeitest du dich von den Achsen zum Motor vor. Geht es um Optik? Dann kommen erst die Karosseriearbeiten, dann der Lack. In beiden Fällen gilt: Erst muss die vorhandene Technik funktionieren. Es lohnt sich nicht, ein kaputtes Auto zu optimieren.

Wichtig ist außerdem, dass du die Kosten realistisch einschätzt. Tuning ist ein teures Hobby. Deshalb lohnt es sich, auf Etappenziele zu sparen. Wer nur das kauft, was am Ende des Monats im Budget ist, kommt nicht voran. Also teile deine Pläne in Kapitel auf, auf die du länger sparen kannst.

Tieferlegung: für Optik und Fahrdynamik

Egal, welche Richtung du einschlägst: Das Fahrwerk sollte dein erstes großes Projekt sein. Entscheide dich früh, ob dein Auto auf die Rennstrecke soll. Vielleicht möchtest du nur die Straße besser spüren. Oder die Kiste soll richtig tief liegen. Wie auch immer: An dieser Stelle lohnt sich ein Investment in hochwertige Teile.

Das Fahrwerk ist sicherheitsrelevant. Faustregel: Was im Rennsport funktioniert, macht dich lange glücklich. Bekannte Namen sind KW, H&R, Bilstein, Koni oder Öhlins. Der Aufpreis gegenüber den billigen Anbietern lohnt sich. Zweite Faustregel: Hart bedeutet nicht sportlich. Gute Fahrwerke zeichnen sich nicht durch möglichst wenig Federweg aus, sondern durch möglichst viel Kontrolle.

Der Markt hält viele Optionen bereit. Tieferlegungsfedern erlauben einen dezenten Tiefgang von wenigen Zentimetern. Sie sind oft mit adaptiven Fahrwerken kompatibel. Sollte dein Auto mit einer Dämpferverstellung ausgestattet sein, wäre das deine Option. Besser fahren Komplettfahrwerke mit fester Tieferlegung, bei denen Federn und Dämpfer aufeinander abgestimmt sind.

Gewindefahrwerke lassen sich binnen weniger Stunden in der Höhe anpassen und sind deshalb für viele Tuner das Fahrwerk der Wahl. Luftfahrwerke können das sogar in ein paar Sekunden, sind aber deutlich teurer. Überlege dir gut, welche Variante am besten zu deinen Plänen passt. Dann investiere in Qualität.

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Achsen, Bremsen, Räder: Fahrverhalten verbessern

Mit Stabilisatoren und Fahrwerksstreben optimierst du das Kurvenverhalten. Das Auto neigt sich weniger zur Seite, die Karosserie liegt stabiler. Soll langfristig die Leistung steigen? Dann muss eine passende Bremse ins Auto. Zum Beispiel die Bremsanlage einer stärkeren Variante deines Modells. Ein normaler VW Golf stoppt mit einer GTI-Bremse souveräner. Ein Opel Insignia fühlt sich mit einer OPC-Bremse besser an. Einige Anbieter verkaufen optimierte Serienteile für überschaubares Geld.

Dann kümmerst du dich um die Räder. Die Felgen müssen groß genug sein für die neue Bremse. Leichte Räder verbessern das Fahrverhalten enorm. Die Kombination aus viel Felge und wenig Gummi sieht gut aus, fährt sich aber meist bescheiden. Gönn dir deshalb lieber eine höhere Reifenflanke und in jedem Fall hochwertige Reifen. Besonders wenn du das Auto im Alltag fahren willst.

Felgen verleihen dem Auto das gewisse Etwas. Schöne Räder machen jedes Fahrzeug hübscher. Achte bei deinem neuen Radsatz aber auf Größe und Einpresstiefe. Große und breite Räder können am Radhaus schleifen, besonders in Verbindung mit einer Tieferlegung. Eventuell musst du mit Spurplatten ausgleichen, im schlimmsten Fall die Radläufe bearbeiten. Oft zieht das Lackierarbeiten nach sich.

Leistung erhöhen: Tunen, tauschen, chippen

Mehr Leistung bedeutet mehr Tempo. Das klingt verlockend, ist es aber oft nicht wert. Denn jedes PS ist hart erkämpft, mit Geld und Arbeit oder mit der Haltbarkeit des Motors. Besonders Saugmotoren, also Motoren ohne Turbolader oder Kompressor, verschlingen viel Geld, bis sie spürbar mehr Kraft haben. Mit scharfen Nockenwellen, bearbeiteten Zylinderköpfen, Fächerkrümmern, Kats, Abgasanlagen und der passenden Abstimmung werden sie stärker. Das ist aufwändig. Dafür baust du etwas komplett Eigenes.

Einfacher und günstiger ist der Tausch des kompletten Antriebs. Wenn es unbedingt mehr Kraft sein soll, rate ich dir zu diesem Schritt. Hier empfiehlt sich ein Technikpaket, besser noch ein Spenderauto, vielleicht sogar eine Projektaufgabe. Du übernimmst alles, was zum Motor gehört und verkaufst den Rest sowie die alte Technik wieder auf Kleinanzeigen. Der Vorteil: Die neuen Teile arbeiten perfekt zusammen und lassen sich problemlos vom TÜV abnehmen.

Turbomotoren sind beim Thema Leistung dankbarer. Eine neue Software für das Motorsteuergerät kann bereits eine Menge bringen. Allerdings gibt es hier deutliche Qualitätsunterschiede. In vielen Fällen lohnt es sich, nach Paketen von namhaften Anbietern zu suchen. Zum Teil werden diese Softwarestände vom Hersteller selbst vertrieben. Sie berücksichtigen die Reserven der Motoren und schonen das Material.

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Schürzen, Lampen, Lack, Innenraum: Optische Finesse

Stimmt (oder genügt) die Technik, kannst du dich um die Optik kümmern. Für viele Autos bieten die Hersteller selbst passende Stoßstangen mit sportlichem Design an. Bei Audi sind das S-Line-Schürzen, bei Mercedes stammen sie aus den AMG-Paketen. Mit etwas Glück findest du die Teile sogar in der passenden Farbe. Vielleicht kannst du im gleichen Zug Parksensoren nachrüsten, wenn sie bisher fehlen. Dann bleiben die neuen Stoßstangen lange hübsch.

Gleiches gilt für den Innenraum. Oft werten Serienteile aus besseren Ausstattungsvarianten das Cockpit deutlich auf. Das kann ein schwarzer Himmel mit den passenden Säulenverkleidungen sein. Oder eine Lederausstattung mit Recarositzen. Die Serienteile passen perfekt und bringen oft zusätzliche Extras mit.

Erst wenn du mit allen Arbeiten an der Karosserie fertig bist, kommt die Farbe aufs Auto. Ein neuer Lack ist meist der teuerste Posten bei einem Tuningprojekt. Du sparst viel Geld, wenn du alles in einem Abwasch ansprühen lässt. Planst du eine auffällige Optik, lohnt sich der Weg zum Folierer. Sollte sich Dein Geschmack ändern, versteckt sich unter dem knalligen Design noch die serienmäßige Farbe.

Scheinwerfer und Rückleuchten suchst Du Dir nach persönlichem Geschmack aus. Manchmal genügt es, die originalen, vergilbten Lampen gegen neuwertige zu tauschen oder das vorhandene Material aufzuarbeiten. Bei der Lichtanlage gilt: Gute Sicht geht vor Optik.

Fazit

Wenn du dein Projekt schrittweise und systematisch angehst, siehst du dein Auto langsam, aber beständig wachsen. Lass dir Zeit und kaufe mit Bedacht. Lass dich inspirieren, aber entwickle deinen eigenen Geschmack. Natürlich musst du nicht jeden Punkt in diesem Artikel abarbeiten. Er kann dir aber helfen, Struktur in deinen Umbau zu bringen. Besonders beim ersten Versuch fehlt die häufig.

Achte bei allen Teilen, die du kaufst, auf eine Zulassung für den Straßenverkehr. Sprich vor großen Umbauten mit einem Prüfingenieur von TÜV oder Dekra. So gehst du sicher, dass er die Teile später einträgt. Wende dich an einen Fachmann, wenn die Umbauten deine Fähigkeiten übersteigen und dokumentiere alle Schritte für dein Archiv.

Tuning ist ein aufwändiges Hobby. Aber es gibt dir viel zurück. Denn du spürst deine Arbeit jedes Mal, wenn du mit deinem Auto fährst. Und du lernst tolle Menschen kennen. Dabei ist es egal, welches Auto du dir als Basis aussuchst. Denn echte Tuner sehen nicht Marke oder Modell, sondern nur die Arbeit, die darin steckt.

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