Wert von Kienzle-Uhren ermitteln: Tipps für Kauf, Verkauf & Anlage
21.09.2024 | von Kleinanzeigen
21.09.2024 | von Kleinanzeigen
Die Firma Kienzle war in vielen Sachen Vorreiter: So produzierte sie als eine der ersten europaweit Taxameter, Stechuhren und Autouhren. In diesem Artikel wollen wir nun untersuchen, wie sich der Wert von Kienzle-Uhren seither entwickelt hat. Wie ermittelt man den Preis eines solchen Sammlerstücks? Welche Modelle lassen sich heute noch gewinnbringend verkaufen? Eignen sich Kienzle-Uhren vielleicht sogar als Wertanlage? Diese Fragen werden wir im Folgenden beantworten. Auch wenn du eine Kienzle kaufen oder verkaufen möchtest, lies weiter – in diesem Artikel findest du ein paar praktische Tipps dazu.
1822 gründet Johannes Schlenker in Schwenningen am Neckar die Deutsche Uhrenfabrik. Anfangs vertreibt diese ausschließlich handgefertigte Schwarzwalduhren. Das ändert sich 1883, als unter dem neuen Miteigentümer Jakob Kienzle die ersten Wecker und Regulatorwerke entstehen. Bald darauf folgen Taxameter. 1894 führt die Firma als einer der ersten Uhrenhersteller in Deutschland maschinelle Uhrenfertigung ein. Ab 1897 ist Jakob Kienzle Alleininhaber und gibt der Firma den Namen, unter dem sie bis heute noch bekannt ist.
In den 1900ern boomt Kienzle: Die ersten Stech-, Taschen- und Armbanduhren kommen auf den Markt, es werden Filialen in London, Mailand und Paris eröffnet. 1911 wird sogar eine Tochterfirma in New York gegründet. Zum Sortiment gesellen sich Autouhren und Fahrtenschreiber. Die Nachfrage ist so groß, dass sich die Firma 1928 in zwei separate Unternehmen spaltet: Kienzle Uhrenbau mit Sitz in Schwenningen und Kienzle Taxameter & Apparate mit Sitz in Villingen. Diese Spezialisierung tut der Schwenninger Sparte gut: 1931 entsteht ihr beliebtestes Modell, die sogenannte Strapazier-Armbanduhr, die sich über 25 Millionen Mal verkauft, wenige Jahre später folgt die ikonische Weltzeituhr.
Auch in den 1960er- und 1970er-Jahren ist Kienzle Marktführer in Deutschland. Bereits 1963 bringt die Firma die erste solarbetriebene Uhr, den berühmten Heliomat, auf den Markt. In den frühen 1970ern folgen das erste Quarzwerk und die erste batteriebetriebene Uhr. Noch im Jahre 1990 überrascht Kienzle mit einer Taucheruhr, die bis zu 12.000 Meter Tiefe wasserdicht ist. Leider kann dies das Schicksal nicht abwenden: Nach mehreren Übernahmen und gescheiterten Neuanfängen meldet das Traditionsunternehmen 2014 endgültig Insolvenz an. Es werden später zwar weiterhin Kienzle-Uhren produziert, doch das erfolgt nur auf Lizenz.
Was alte Kienzle-Uhren heute noch wert sind, kannst du selbst anhand von einigen Faktoren ermitteln. Die wichtigste Rolle spielen dabei das Alter, das Design, der Zustand, das Material und eventuelle Besonderheiten der Uhr.
Nahezu alle Sammelobjekte werden mit dem Alter umso wertvoller. Wenn du also eine Kienzle aus den 1930er- oder 1940er-Jahren besitzt, ist sie wahrscheinlich mehr wert als ein Modell aus den 1970ern. Bedenke aber, dass das nicht zwingend bedeutet, dass du heutzutage mehr Geld für die Uhr bekommst, als sie ursprünglich gekostet hat. Außerdem spielen auch die Größe und Beliebtheit der jeweiligen Baureihe eine Rolle.
Manche Uhren wurden, wie die berühmte Strapazier-Armbanduhr, in besonders großen Mengen produziert (in dem Fall – über 25 Millionen). Die Chancen stehen also hoch, dass sich immer noch viele davon auf dem Markt befinden. Daher sind solche Modelle für Sammler in der Regel nicht besonders interessant und bringen bei Verkauf nicht allzu viel Geld ein. Kleinere, zu ihrer Entstehungszeit vielleicht sogar weniger beliebte Baureihen werden hingegen eher gesucht.
Der Zustand spielt bei der Wertermittlung eine der wichtigsten Rollen. Auch die seltenste Uhr lässt sich nicht gut verkaufen, wenn sie nicht sorgfältig behandelt und gepflegt wurde. Klar, kleine Gebrauchsspuren wie leichte Kratzer oder Patina lassen sich kaum verhindern – insbesondere bei gebrauchten Armbanduhren. Große Schäden hingegen, wie Dellen, tiefe Kratzer oder Brüche im Glas sowie Löcher im Holz- oder Metallgehäuse mindern den Wert einer alten Kienzle-Uhr erheblich.
Der reine Materialwert einer Uhr spielt ebenfalls eine Rolle. Uhren aus Stahl, Aluminium oder Plexiglas erzielen in aller Regel geringere Preise als Varianten aus Edelmetallen. Auch die Verzierungen solltest du nicht außer Acht lassen: Vielleicht wurden im Gehäuse Edelsteine oder Elfenbein verbaut?
Ob wertvolle Swarovski-Figuren, besondere Sammlerpuppen oder Uhren: Unter Sammlern sind Unikate immer am gefragtesten. Hat deine Kienzle-Uhr vielleicht einen kleinen Fehler, der die Funktionsfähigkeit nicht beeinträchtigt – etwa einen Schreibfehler im Logo oder ein falsch aufgesetztes Dekor? Oder eine besondere Gravur, z. B. Glückwünsche zum Geburtstag oder Dienstjubiläum? Dann hast du möglicherweise den Jackpot geknackt.
Eigenständig den Wert einer alten Kienzle-Uhr zu bestimmen, ist nicht ganz einfach. Aber bevor du dich an einen Experten wendest (und möglicherweise viel Geld dafür ausgibst), lohnt es sich, folgende Schritte zu unternehmen.
Im Optimalfall kennst du das Modell und Baujahr deiner Uhr. Wenn nicht, hilft es in der Regel, das Gehäuse aufzuschrauben (vorsichtig natürlich!) und die eingeprägten Nummern auf dem Uhrwerk zu entziffern. Auch wenn sie dir nichts sagen, hilft das Internet oft weiter: Über das sogenannte Kaliber, oder auch den Uhrwerk-Typ, kannst du zumindest die Anzahl der infrage kommenden Modelle einschränken. Dabei helfen dir sogenannte Kaliberlisten, Fachwebsites und Foren für Uhrenthusiasten. Sobald du mehr über deine Uhr weißt, kannst du online recherchieren, wie viel für dasselbe Modell oder ähnliche Ausführungen in der Regel verlangt wird – etwa bei Kleinanzeigen.
Wenn du es nicht eilig hast, deine Kienzle loszuwerden, kannst du die Trends im Internet noch zeitweise beobachten. In welchen Zeiträumen ist die Nachfrage am höchsten und/oder das Angebot am geringsten? Bist du zu einem bestimmten Zeitpunkt vielleicht sogar der Einzige, der eine solche Uhr zum Verkauf anbietet? Das wäre optimal – dann könntest du ruhig ein paar Euro mehr verlangen.
Bist du dir absolut sicher, dass es sich bei deiner Uhr um eine echte Kienzle handelt? Wenn nicht, solltest du vor dem Verkauf auf jeden Fall sichergehen, dass dem so ist. Falls du über keine Dokumente verfügst, die den Kauf und die Echtheit der Uhr bestätigen, kannst du versuchen, ihre Referenznummer zu überprüfen. Diese befindet sich meistens auf der Rückseite oder im Inneren der Uhr. Wenn das nicht funktioniert, solltest du dich vorsichtshalber an einen Uhrmacher oder Juwelier deines Vertrauens wenden.
Heutzutage werden „limitierte Auflagen“ fast schon inflationär hergestellt und haben für Sammler kaum noch einen Wert. Mit alten Uhren verhält sich das anders. Modelle, die nur für einen ganz kurzen Zeitraum und in begrenzter Stückzahl hergestellt wurden, sind heute gefragt. Dasselbe gilt für Modelle, die zu einem ganz bestimmten Zweck entworfen wurden, wie z. B. sogenannte Autofahrerarmbanduhren, die das Zeitablesen beim Autofahren erleichtern sollten. Prüfe deshalb, ob deine Kienzle-Uhr zu so einer Baureihe gehört.
Bei der Beurteilung des Zustands solltest du kritischsein. Je nachdem, um was für einen Uhrentyp es sich handelt, können sich sogar geringfügige Schäden erheblich auf den Preis auswirken. Kleine Gebrauchsspuren sind natürlich zulässig, immerhin handelt es sich um Gebrauchtgegenstände. Sichtbar sprödes Holz mindert den Wert einer Kienzle-Tischuhr oder -Wanduhr aber erheblich, denn solche Schäden sind nur schwer und nicht ohne einen finanziellen Aufwand zu beheben. Ähnlich verhält es sich mit größeren Rostflecken an Metalluhren.
Ist deine Uhr ein Familienerbstück mit einer ganz eigenen Geschichte? Oder hast du beim Kauf erfahren, dass sie einer berühmten Persönlichkeit gehört hat? Recherchiere, inwiefern diese Geschichten wahr sind. Dabei sind dir nicht nur Fachwebsites und -foren, sondern auch diverse Archive behilflich. Wenn du belegen kannst, dass das gute Stück schon mal bei Loriot im Wohnzimmer stand oder in Marlene Dietrichs Garderobe hing, steigert das nicht nur den Preis. Du erreichst auch einen größeren Kreis an Interessenten, da auch Fans der jeweiligen Berühmtheit hinzukommen, die sonst vielleicht kein Interesse an alten Uhren haben.
Findest du deine alte Kienzle-Uhr weder online noch offline? Oder hast du dich an einen Experten gewandt und eine Preisschätzung erhalten, die weit unterhalb deiner Erwartungen lag? Lass dich nicht entmutigen. Hole dir eine zweite Meinung ein, durchforste Sammlerforen und alte Kataloge. Oder – schlimmstenfalls – behalte die Uhr einfach noch ein paar Jahre. Vielleicht ändern sich bis dahin die Dinge.
Diese Frage lässt sich am besten mit einem entschiedenen „Jein“ beantworten. Die Firma Kienzle war eine der ersten in Deutschland, die Uhren industriell herstellten und somit kostengünstig anbieten konnten. Oft waren diese Uhren – insbesondere die Armbanduhren – Massenware und wiesen somit weder einen besonderen Materialwert noch eine überragende Qualität auf. Unter Sammlern haben sie somit keinen hohen Stellenwert. Besondere Vorsicht ist bei Uhren der Serie „Kienzle 1822“ geboten, da diese teilweise nicht in Deutschland, sondern in China gefertigt wurden, als die Firma in den Jahren 1997–2002 zu einem Hongkonger Konzern gehörte.
Anders verhält es sich aber mit den Tisch- und Standuhren von Kienzle. Vorwiegend die von Art Déco inspirierten Modelle aus den 1920er- und 1930er-Jahren gelten heute als selten und wertvoll. Auch einige Entwürfe des legendären Kienzle-Designers Heinrich Möller aus den 1940er- und 1950er-Jahren erfreuen sich stetiger Beliebtheit. Viele von ihnen werden heutzutage deutlich über ihrem ursprünglichen Preis gehandelt. Allerdings sind von diesen sehr alten Sammlerstücken nur noch wenige erhalten. Wenn du einen davon zu Hause hast – und dann auch noch im guten Zustand, optimalerweise mit funktionstüchtigem Uhrwerk – ist das ein wahrer Schatz.
Diese Kienzle-Uhren werden aktuell am teuersten gehandelt. Beachte bitte, dass die Preise der jeweiligen Uhren je nach Zustand, Funktionsfähigkeit, Uhrwerk-Typ und Herstellungsjahr variieren können. Manche Uhren werden vor dem Verkauf generalüberholt – auch das kann den Preis in die Höhe treiben. Nicht zuletzt spielt auch die Fachkenntnis des Verkäufers eine Rolle bei der Preisbestimmung.
Platz | Uhr | Wert | Jahr |
---|---|---|---|
1 | Kienzle Swissonic 20/4111 (Autofahrerarmbanduhr) in blau | 3.500–4.000 Euro | 1960er-Jahre |
2 | Kienzle Armbanduhr „Life“ oval | ca. 1.500 Euro | |
3 | Kienzle Automatik-Chronographe | ca. 1.400 Euro | |
4 | Kienzle Respublica 50th Anniversary (1946 - 1996) limitierte Auflage | 800–1.800 Euro | 1996 |
5 | Kienzle Sport-Chronograph Kaliber Valjoux 72 mit Handaufzug | über 1.000 Euro | späte 1960er-Jahre |
6 | Kienzle Armbanduhr „Magellano“ | 800–1.000 Euro | |
7 | Kienzle Taucheruhr 2388 „The Deepest“ | ca. 1.000 Euro | späte 1970er-Jahre |
8 | Kienzle Panda Valjoux 7733 | 650–800 Euro | 1970er Jahre |
9 | Kienzle Weltzeituhr von Heinrich Möller | 400–1.000 Euro | |
10 | Kienzle 200 years symphonies L. Van Beethoven | ca. 750 Euro | 2007 |
Du besitzt bereits eine alte Kienzle-Uhr und möchtest sie verkaufen? Befolge am besten diese Schritte.
Du besitzt bereits eine alte Kienzle-Uhr und möchtest sie verkaufen? Befolge am besten diese Schritte.
Dir haben es die schönen alten Kienzle-Uhren angetan und du möchtest unbedingt eine davon haben? Kein Problem. Im Folgenden zeigen wir dir, wie du am besten vorgehst.
Auch wenn es heutzutage nur wenige Kienzle-Uhren gibt, die tatsächlich im Wert steigen, spricht das nicht dagegen, sich eine zu gönnen. Immerhin handelt es sich bei den meisten Modellen um deutsche Traditionsprodukte. Lediglich in den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren wurde vorübergehend in China produziert. Wenn es dir alte Kienzle-Uhren angetan haben, findest du eine breite Auswahl hier bei Kleinanzeigen. Wenn nicht, wirst du vielleicht bei einer anderen deutschen Marke fündig: Wir haben für dich z. B. auch Tipps zum Kauf und Verkauf von Meister Anker-Uhren und erklären, wie du den Wert von Constantin Weisz-Uhren ermitteln kannst.