Pullover-Upcycling: Was kann ich mit alten Pullis tun?
31.08.2022 | von Bianka and Imke
31.08.2022 | von Bianka and Imke
Was deine Oma in ihrer Jugend bereits intuitiv gemacht hat, hat jetzt einen hippen, neuen Namen: Upcycling ist der neue Trend für DIY-Anhänger. Statt neue Gegenstände zu kaufen, werden ausrangierte Sachen kunstvoll aufgepeppt. Und auch aus alten Pullis lassen sich eine Menge neuer, nützlicher Gegenstände herstellen. Welche das sind, erfährst du in diesem Artikel. Aber lass uns zunächst definieren, was Upcycling eigentlich ist …
Der Begriff „Upcycling“ setzt sich aus den englischen Wörtern „up“ (= nach oben) und „recycling“ (= Wiederverwertung) zusammen. Müll und scheinbar wertlose Stoffe werden zu neuen Produkten wiederverwertet und erhalten ein zweites Leben für einen neuen Einsatzzweck.
Du hast deinen Kleiderschrank ausgemistet und stehst nun vor einem Berg voll ausrangierter Kleidungsstücke? Natürlich könntest du sie jetzt einfach wegwerfen – aber wäre es nicht viel cooler, den alten Teilen ein zweites Leben zu schenken?
Gut erhaltene Kleidung, die dir einfach nicht mehr gut passt oder gefällt, kannst du zum Beispiel auf dem Flohmarkt verkaufen. Du hast jetzt aber keine Lust darauf, dir den ganzen Sonntag am Stand die Beine in den Bauch zu stehen? Dann kannst du die Teile auch in Form von Kleiderpaketen bei Kleinanzeigen verkaufen. Achte dabei auf eine möglichst konkrete Beschreibung (Farbe, Größe, Art), damit du in den Suchergebnissen schnell gefunden wirst. Dann bist du die alten Klamotten im Nullkommanix gegen gutes Geld los.
Bei deiner aussortierten Kleidung handelt es sich um kaputte oder zerrissene Teile? Hier kommt das Upcycling ins Spiel. Aus fast allen Kleidungsstücken und ausrangierten Textilien lässt sich jede Menge Stoff gewinnen und zu allen erdenklichen, neuen Kleidungsstücken weiterverarbeiten. Und ja, auch die Herstellung anderer, textiler Gegenstände wie Schuhe, Taschen oder Aufbewahrungsboxen ist möglich.
Nun fragst du dich vielleicht, ob der Verkauf gebrauchter Kleidung auch als Upcycling gilt? Schließlich schenkst du durch den Verkauf den Kleidungsstücken ebenfalls ein zweites Leben, indem sie den Besitzer wechseln. Im weitesten Sinne hast du damit vollkommen recht, denn die für dich nutzlosen Stücken sind in den Augen der Käufer wertvoll, sodass sie bereit sind, dir Geld dafür zu geben. Im engeren Sinne geht es beim Upcycling jedoch vielmehr darum, aus alten Materialien komplett neue Gegenstände herzustellen, zum Beispiel eine Tasche aus einem alten Pullover. Deiner Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Möglicherweise bekommst du für deine stylische Upcycling-Fashion sogar mehr Geld, als wenn du das gebrauchte Kleidungsstück einfach so verkaufen würdest. Deine Kreationen kannst du beispielsweise bei Kleinanzeigen inserieren. Eine möglichst große Anzahl potentieller Käufer erreichst du, indem du in deiner Anzeige die Versandoption aktivierst. So können Nutzer von Kleinanzeigen aus ganz Deutschland deine selbstgemachten Upcycling-Ideen erwerben.
Manche Pullis entpuppen sich schnell als Schrankhüter und nehmen unnötig viel Platz im Kleiderschrank ein. Zeit, kreativ zu werden und die alten Pullover neu zu gestalten. Mit Pulli-Upcycling sind die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Neben Mützen, Stulpen und Stirnbändern gibt es zahlreiche weiterer Ideen, um alte Pullis wiederzubeleben. Und auch Upcycling-Kleidung liegt im Trend. Du suchst noch nach Inspiration für die kreative Neugestaltung deiner Pullover? Dann lies weiter …
Bevor du deinen alten Pullis mittels Upcycling ein zweites Leben schenkst, solltest du zunächst das vorhandene Material prüfen. Stelle dir dazu folgende Fragen …
Alles gecheckt? Dann kannst du damit beginnen, den Pullover vorsichtig auseinanderzuschneiden. Verwende dazu am besten eine spezielle Stoffschere, damit keine fransigen Schnittkanten entstehen. Beginne idealerweise damit, Kragen und Ärmel zu entfernen. Anschließend kannst du den restlichen Pulli an den Nähten entlang öffnen. Gegebenenfalls reicht dafür auch ein Nahttrenner.
Ist das geschafft, stellt sich nur noch die Frage, welches neue Teil du aus deinem alten Pulli herstellen möchtest. Hier ein paar Ideen fürs Pullover-Upcycling, inklusive Anleitung …
Wusstest du, dass du aus Pullovern easy peasy schicke, selbstgemachte Upcycling-Winter-Accessoires zaubern kannst? Aus einem Rollkragen kannst du beispielsweise ein Stirnband herstellen. Die Ärmel lassen sich, je nach Durchmesser, als Arm- oder Beinstulpen verwenden.
So wird’s gemacht:
Für das Stirnband einfach den Rollkragen eines alten Pullis ringsherum abschneiden und an der Schnittseite zusammennähen. Dabei ruhig eine großzügige Wendeöffnung lassen. Mit dieser stülpst du anschließend die Nahtseite nach innen, sodass sich ein Schlauch ergibt. Die Wendeöffnung kannst du anschließend mit einem Matratzenstich zunähen – et voilà. Wer mag, kann das Stirnband zusätzlich mit einer schönen Brosche, einer Stickerei oder ein paar Pailletten aufpeppen.
Bei den Stulpen gehst du ähnlich vor. Trenne zunächst die Ärmel des Pullovers ab und drehe sie anschließend auf links. Dann die oberen und unteren Enden des Ärmels umschlagen und ringsherum eine Naht nähen, damit die Stulpen sich später nicht auflösen. Zum Schluss die Ärmel wenden und fertig sind die Stulpen.
Der dicke Stoff von Pullovern isoliert hervorragend. Den Ärmel eines eingelaufenen Strickpullis kannst du sehr gut als Iso-Hülle für Flaschen mit kalten oder heißen Getränken nutzen. Und auch für die Herstellung von DIY-Küchentextilien zur Wärmeisolierung eignet sich Pullover-Stoff perfekt, zum Beispiel für Upcycling-Topflappen.
So wird’s gemacht:
Für den Topflappen einfach ein etwa 25 x 25 Zentimeter großes, quadratisches Stück aus der Mitte eines alten Wollpullis ausschneiden. Wenn du diesen vorher bei 90° C wäschst, verfilzt der Stoff und eignet sich sogar noch besser. Falls vorhanden, kannst du den Pullover-Rest mit einem weiteren, quadratischen Stoffrest aus Baumwolle oder Leinen, bis auf ein kleines Wendeloch, zusammennähen (z. B. aus einem alten Bettbezug). Wenn nicht, kannst du auch zwei Pulloverstücke nehmen. Anschließend den Topflappen über die Wendeöffnung auf rechts drehen und die Wendeöffnung mit einem Blindstich zunähen. Wenn du magst, kannst du zusätzlich eine Lederschlaufe anbringen. Dazu zunächst mit einer Lochzange ein Loch in den Topflappen stanzen und anschließend die Lederschlaufe mit einer Nietenzange anbringen.
Anstatt Platz im Kleiderschrank wegzunehmen, kann dir dein alter Pulli zukünftig als Ordnungshelfer dienen.
So wird’s gemacht:
Für dieses Upcycling-Projekt benötigst du einen Schuhkarton, einen alten Wollpullover und eine Heißklebepistole. Zuerst schneidest du den Pulli unterhalb der Ärmelöffnungen ab und stülpst ihn anschließend über den Schuhkarton, sodass am Boden etwa 5 Zentimeter überstehen. Diese schneidest du an den Kanten auf und befestigst sie zum Schluss mit der Heißklebepistole am Kartonboden.
Wolltest du schon immer Handtaschen-Designer bzw. -Designerin werden? Hier ist deine Chance! Insbesondere Sweatshirts, aber auch Strickpullis eignen sich ideal zur Herstellung von Upcycling-Taschen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer schicken Strandtasche?
So wird’s gemacht:
Für die Strandtasche brauchst du einen ausrangierten Pullover, einen farblich passenden Baumwollstoff für das Innenfutter, Polsterflies, 2 Henkel aus Holz oder Plastik und eine Rolle dickes Geschenkband. Zuerst wird der Pullover unterhalb der Ärmel aufgeschnitten und auf links gedreht, sodass ein Schlauch entsteht. Danach schneidest du das Polsterflies, entsprechend der Größe des Pullischlauchs, zu und nähst beides zusammen. Dadurch entsteht eine stabile Taschenform. Anschließend das Innenfutter aus dem Baumwollstoff nähen, über den Taschenkorpus ziehen und am oberen Rand der Taschen-Außenseite festnähen. Dabei auch die Bänder für die Henkel mit einnähen. Indem du den Pullover-Korpus durch die kleine Wendeöffnung des Futters ziehst, bekommst du das Innenfutter in die Innentasche. Nun nur noch die Öffnung mit einem Matratzenstich zunähen, die Henkel mit dem Geschenkband befestigen und fertig ist die Strandtasche.
Du möchtest deine Pulli-Upcycling-Projekte zu Geld machen? Kein Problem. Über Kleider-Apps oder Kleinanzeigen kannst du deine stylischen Kreationen easy loswerden und nebenbei deine Urlaubskasse auffüllen. Allerdings gibt es hierbei ein paar wichtige Regeln zu beachten.
Anders als beim Verkauf gebrauchter Kleidung handelt es sich bei Upcycling-Fashion und Upcycling-Artikeln aus Textilien um komplett neue Produkte. Das bedeutet, dass du als Verkäufer, laut Textilkennzeichnungsgesetz, dazu verpflichtet bist, Hinweise zum textilen Rohstoff auf deinen Upcycling-Kreationen auszuweisen. Wirf dazu am besten einfach einen Blick auf das Etikett deines alten Pullis.
Außerdem ist beim Upcycling unbedingt das Markenrecht zu beachten. Marken oder geschäftliche Bezeichnungen dürfen ohne Zustimmung der Markeninhaber nicht verwendet werden. Die Ausnahme bildet Paragraf 24 des Markengesetzes. Dieser bezieht sich darauf, dass du Markenartikel, die du selbst käuflich erworben hast und weiterverkaufst, auch als solche verkaufen darfst. Das gilt jedoch nicht, wenn sich der Zustand der Waren verändert oder verschlechtert hat, wie zum Beispiel bei Upcycling-Artikeln. Markenkleidung, die noch gut erhalten ist, also lieber direkt weiterverkaufen, statt upzucyceln. Du möchtest mehr zu dem Thema erfahren? Dann schau doch mal in unseren Artikel „Selbstgemachtes verkaufen: Was kann man selber machen und dann verkaufen?“.
Alte Pullis müssen nicht gleich auf dem Müll landen. Mit Upcycling lassen sich allerhand fantasievolle DIY-Projekte realisieren, die den ungeliebten Stücken ein zweites Leben schenken. Und ist das Upcycling-Feuer erstmal in dir entfacht, kannst du mit deinen Kreationen sogar Geld verdienen, wenn du bestimmte Kennzeichnungsvorgaben einhältst. Markenartikel sind jedoch nicht für Upcycling-Projekte geeignet – hier kommt dir das Markenrecht in die Quere. Markenpullis solltest du daher besser direkt weiterverkaufen.