Keller abdichten bei Altbau: die wichtigsten Fragen beantwortet

26.01.2025 | von Kleinanzeigen

Ratgeber

Ein modriger Geruch schlägt dir entgegen, der Putz blättert von den Wänden ab, du trittst in eine Pfütze: Alles Anzeichen, dass zu viel Feuchtigkeit im Keller ist – und damit wohl auch die Stimmung. In der Regel betrifft dieses Problem ältere, sanierungsbedürftige Gebäude. Die Lösung: den Altbaukeller abdichten.

Doch wie genau solltest du bei der Abdichtung des Kellers im Altbau vorgehen? Von innen oder außen? Und vor allem: Welche Kosten kommen dabei auf dich zu? Wir verraten dir, welche Optionen du hast. Also lies weiter und erfahre alles Wichtige zum Thema trockenes Untergeschoss.

Altbau: Warum und wann sollte man einen Keller abdichten?

Feuchtigkeit im Keller ist nicht gleich Feuchtigkeit im Keller. Denn: Die Ursachen variieren von Fall zu Fall. So kann es sein, dass du lediglich falsch lüftest oder das Kellerfenster undicht ist. Auch ist es möglich, dass es sich um ein geplatztes Rohr handelt, das wieder geschlossen werden muss. Komplizierter ist die Lage, wenn das Wasser durch Wand und/oder Boden eindringt – also vertikal und/oder horizontal.

Ein durchschnittlicher Keller weist eine Luftfeuchtigkeit von 40 % bis 60 % auf. Nutzt du den Keller nur als Lagerstätte, hast du mehr Spielraum. Wohnst du hingegen darin, sollte er möglichst trocken sein. In jedem Fall gilt jedoch, dass ein maximaler Wert von 65 % auf Dauer nicht überschritten werden darf. Messen kannst du (oder eine Fachperson) dies über einen längeren Zeitraum mithilfe eines sogenannten Hygrometers.

Bei einem Feuchtigkeitsproblem ist es wirklich sinnvoll, den Altbaukeller abzudichten. Neben rostenden Elektrogeräten, vergammelten Lebensmitteln und klammem Papier entstehen nämlich mehr als nur Schäden an Lagerbeständen. Kurzschlüsse können zu Bränden, Schimmel zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Atemwege und Risse in den Wänden gar zu lebensgefährdenden Bauschäden führen. Heißt: Es besteht unbedingter Handlungsbedarf und du musst deinen Altbaukeller nachträglich abdichten.

Bitte beachte zudem, dass auch weitere, seltenere Ursachen existieren: Gewisse Baustoffe binden Luftfeuchtigkeit, Dachabläufe können verstopfen und manchmal fehlt eine funktionstüchtige Drainage. Daher ist es im Zweifelsfall immer empfehlenswert, vor der Renovierung Expertenrat hinzuzuziehen.

Können Kellerwände von innen abgedichtet werden?

Grundsätzlich gibt es zwei Herangehensweisen bei der Abdichtung deines Altbaukellers: von innen oder außen. Auf die letztere Methode kommen wir später noch zu sprechen. In diesem Abschnitt präsentieren wir dir hingegen zwei Methoden der Kellerabdichtung von innen.

Heutzutage existieren auf dem Markt von Grundierung bis Verputzung zahlreiche Produkte zur Kellerabdichtung. Sie alle aufzuzählen, sprengt den Rahmen dieses Artikels. Ein hilfreicher Tipp ist hier jedoch, möglichst aufeinander abgestimmte Produkte desselben Herstellers zu nutzen.

Wird ein Keller von innen abgedichtet, kannst du entweder mit Dichtungsschlämmen oder dem Injektionsverfahren arbeiten. Während Dichtungsschlämme sowohl für kapillar aufsteigende Feuchtigkeit als auch seitlich eindringendes Wasser geeignet sind, ist das Injektionsverfahren nur in ersterem Fall empfehlenswert.

Keller von innen mit Dichtungsschlämmen abdichten

Dichtungsschlamm ist ein atmungsaktiver, aber wasserundurchlässiger Werkstoff aus Zement, Sand und weiteren Zusätzen. Folgende Schritte sind nötig, um deinen Altbaukeller von innen mit Dichtungsschlämmen abzudichten:

Schritt 1: Oberfläche vorbereiten Um die optimalen Voraussetzungen für die Beschichtung zu schaffen, musst du zunächst den Untergrund vorbereiten. Ob Wand oder Boden: Alte Putz- oder Farbschichten müssen entfernt und gereinigt werden. Löcher oder Risse solltest du mit geeigneten Materialien wie Spachtelmasse ausbessern.

Schritt 2: Dichtungsschlamm mit Wasser mischen Nun gilt es, den Dichtungsschlamm anzurühren. Achte dabei auf die Hinweise auf dem jeweiligen Produkt. Gib sowohl den Schlamm als auch das Wasser in einen Eimer und rühre so lange um, bis die Masse homogen ist. Achte dabei darauf, dass nirgendwo Verklumpungen entstehen.

Schritt 3: Dichtungsschlamm auftragen Beim Auftragen des Dichtungsschlamms kannst du entweder mit Spachtel und Kelle oder (für Laien einfacher) mit einem Quast arbeiten. Trage den Schlamm in mehreren dünnen Schichten auf, ohne dass die einzelnen Schichten zwischendurch komplett austrocknen. Ansonsten können sie sich nicht mehr homogen verbinden.

Keller von innen mit Injektionsverfahren abdichten

Steigt Feuchtigkeit aus dem Erdreich auf und gelangt über die Mauern in den Kellerraum, ist das Injektionsverfahren eine Alternative zur Kellerinnenabdichtung mit Dichtungsschlamm. Vorteil ist hier, dass der Aufwand geringer ist. Zudem können die Arbeiten ohne Erschütterungen durchgeführt werden. Befolgen musst du dabei diese Schritte:

Schritt 1: Mauerwerk bzw. Boden vorbereiten Bevor du anfängst, musst du alten Putz und Co. entfernen und sicherstellen, dass die zu bearbeitende Oberfläche ausreichend trocken ist. Ein Durchfeuchtungsgrad von 50 % ist üblicherweise optimal, wobei dir ein Bautrockner in Kombination mit einem speziellen Messgerät hilft.

Schritt 2: Strategisch platzierte Löcher bohren Nun musst du gezielte Löcher in die Stelle bohren, die es zu versiegeln gilt. Dabei kommt die Anzahl der Bohrungen sowie die Größe der Fläche ganz auf den jeweiligen Keller an.

Schritt 3: Füllmaterial injizieren Im letzten Schritt presst du die Füllmasse per Injektionsverfahren in das Mauerwerk bzw. den Boden. In der Wand existierende Risse oder Poren werden so ausgefüllt. Anschließend lässt du alles trocknen.

Wichtig: Das Injektionsverfahren ist mit weniger Aufwand verbunden, aber dennoch ein komplizierter Vorgang. Sowohl die Position der Bohrungen als auch die Mischung der Füllmasse sollte möglichst ein Spezialist festlegen.

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Wie wird ein Keller von außen abgedichtet?

Bei Neubauten ist die Kellerabdichtung von außen heutzutage der Standard. Der Grund dafür ist, dass es sich hierbei um eine effizientere Methode handelt. Geschieht dies allerdings im Nachhinein, existieren verschiedene Probleme. Zum einen ist die Kellerabdichtung von außen in Altbauten nicht immer möglich. Denn: Vorher muss das Erdreich mit einem Bagger entfernt werden, wozu neben dem Gebäude keine weiteren Gebäude stehen dürfen. Zum anderen ist der höhere Aufwand auch mit höheren Kosten verbunden.

Wie gesagt: In den meisten Fällen ist eine Abdichtung von außen die effizientere Variante. Ist dies daher sowohl bautechnisch als auch finanziell möglich, wirst du länger etwas von dieser Abdichtungsmethode haben. Im Außenbereich wird hierbei gern Bitumen eingesetzt. Bei Bitumen handelt es sich um einen dunklen, zähflüssigen Werkstoff auf Erdölbasis. Folgende allgemeine Schritte führen dich bei der Außenabdichtung eines Altbaukellers zum Erfolg:

Schritt 1: Fundamentmauer freilegen

Mit anderen Worten: Los geht es mit den Baggerarbeiten. Um einen Graben auszuheben, kannst du mit einem gemieteten Minibagger arbeiten. Generell wird eine Grabenbreite von 80 cm empfohlen. Bei der Tiefe kommt es auf das jeweilige Gebäude an, da jeweils bis zur Fundamentoberkante gegraben werden muss.

Schritt 2: Vertikalabdichtung entfernen

Nun musst du jegliches altes Dämmmaterial bzw. die alte Abdichtung vollständig entfernen. Auch musst du den alten Putz abschlagen und anschließend die Wände trocknen lassen. Je nach Saison und Wetter kann das mehrere Tage in Anspruch nehmen. Als Letztes korrigierst du jegliche Unebenheiten auf der Maueroberfläche.

Schritt 3: Mauer und Fundament verfugen

An der Stelle, an der die Mauer zum Fundament bzw. der Bodenplatte übergeht, ist eine Fuge notwendig. Mit einem Mörtel schaffst du dazu die Form einer Hohlkehle, bei der Wasser perfekt abfließen kann.

Schritt 4: Bitumen auftragen

Trage nun zunächst eine Grundierung und dann die Bitumenschicht auf. Manche Hersteller bieten noch weitere Zwischenbeschichtungen an, welche die Effizienz zusätzlich erhöhen. Nutze möglichst aufeinander abgestimmte Produkte und befolge die individuellen Anweisungen.

Schritt 5: Überlege, zusätzliche Dämmschichten anzubringen

Auf dem Markt gibt es Dämmmaterial in Hülle und Fülle. Lasse dich im Baumarkt deines Vertrauens über die verschiedenen Optionen informieren. Überlege anschließend, ob sich der zusätzliche Aufwand in deinem Fall lohnt.

Schritt 6: Drainage einbauen

Bei dem Drainagesystem handelt es sich um spezielle gelochte Schläuche, die einmal um die gesamte Kelleraußenwand eingesetzt werden müssen. Diese helfen, dass das Wasser abfließt und ins Erdreich einsickert.

Schritt 7: Graben wieder füllen

Nutze dazu die ausgehobene Erde und gegebenenfalls weiteres Material, wie z. B. speziell für die Abdichtung von Häusern entwickelten Schotter. Lasse dich auch hier beraten, welcher Werkstoff am besten für deinen individuellen Fall geeignet ist.

Welche Kellerabdichtung hält am längsten?

Wie du gesehen hast, gibt es beim Abdichten deines Kellers grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten: von innen oder außen. Dabei hält es deutlich länger, den Keller von außen abzudichten. Ein beliebter Werkstoff für die Kelleraußenabdichtung ist Bitumen. In Kombination mit zusätzlichen Elementen wie Dämmplatten erhältst du die besten Resultate.

Zwar handelt es sich bei der Außen- im Vergleich zur Innenabdichtung um die Königsdisziplin. Um möglichst allen Szenarien von eindringender Feuchtigkeit vorzubeugen, ist eine Kombination aus beiden Methoden aber durchaus ratsam. Lasse dich auch hier von Fachpersonal beraten, um die perfekte Strategie für deine Bedürfnisse zu entwickeln.

Altbau: Was kostet eine nachträgliche Kellerabdichtung?

Die günstige Methode einer nachträglichen Kellerabdichtung im Altbau ist das von innen erfolgende Injektionsverfahren. Allerdings solltest du hierbei beachten, dass dies je nach eindringender Feuchtigkeit nicht immer ausreichend ist. Drückt das Wasser von der Seite bzw. dringt es vertikal ein, solltest du mindestens mit Dichtungsschlämmen arbeiten.

Womit wir auch schon bei der mittleren Preisklasse angekommen wären: die Innenabdichtung per Dichtungsschlamm. Hierbei hast du zwar mehr Aufwand als bei der Injektion von Füllmasse, allerdings bist du auch gegen mehrere Arten der eindringenden Feuchtigkeit geschützt. So lässt sich sowohl kapillar aufsteigender als auch vertikal eindringender Feuchtigkeit vorbeugen.

Die teuerste aller Methoden ist ganz klar die von außen erfolgende Kellerabdichtung. Je nach zusätzlichen Werkstoffen (Dämmplatte, Schotter usw.) steigen hierbei auch die Kosten für das Abdichten des Altbaukellers. Zudem musst du dir gegebenenfalls einen Bagger mieten und auch sonstige Arbeitsmaterialien kaufen.

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Keller von innen oder außen abdichten: der Vergleich

In der nachstehenden Tabelle fassen wir noch einmal die wichtigsten Informationen zur Kellerabdichtung von innen und außen zusammen. Bitte beachte bei den Kosten, dass sich diese von Fall zu Fall sehr stark unterscheiden können.

Kellerabdichtung von innenKellerabdichtung von außen

Anwendungsbereich

Falls Feuchtigkeit in den Keller eindringt und eine Kellerabdichtung von außen aus bautechnischen oder finanziellen Gründen nicht möglich ist

Falls Feuchtigkeit in den Keller eindringt und ein möglichst langanhaltendes Ergebnis erzielt werden soll

Material

Spezielle Füllmassen für Injektionsverfahren oder Dichtungsschlämme zum Auftragen

Bitumen und/oder spezielle Dichtungsschlämme für Außenwände

Arbeitsaufwand

Niedrig bis hoch – je nachdem, ob du mit dem Injektionsverfahren oder Dichtungsschlämmen arbeitest

Hoch, da nicht nur Abdichtungsmasse aufgetragen, sondern auch ein Graben ausgehoben werden muss

Kosten

Ab 200 Euro pro Quadratmeter

Gesamtkosten von mindestens 15.000 Euro + 5.000 Euro für Fachpersonal und Wandputz

Fazit: Die besten Tipps zum Kellerabdichten bei Altbau

Bei der Kellerabdichtung in Altbauten hast du grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Du kannst den Keller entweder von innen oder von außen abdichten. Die Innenabdichtung erfolgt sowohl per Injektionsverfahren als auch mit Dichtungsschlämmen und ist mit weniger Aufwand verbunden. Die besten Ergebnisse erzielst du hingegen mit der Außenabdichtung. Allerdings ist die nicht immer möglich und mit höheren Kosten verbunden. Im Zweifelsfall gilt es immer, dich an eine Expertin bzw. einen Experten zu wenden.

Ein feuchter Keller ist ein Problem, das häufig in Altbauten entsteht. Altbauten haben aber nicht nur Negatives, sondern auch Positives zu bieten. Erfahre in diesem Artikel noch mehr über die Unterschiede zwischen Alt- und Neubau.

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