Hemd-Upcycling: Was kann ich mit alter Kleidung tun?
30.08.2022 | von Bianka and Imke
30.08.2022 | von Bianka and Imke
Dieser Trend ist nicht nur etwas für Männer! Aus einem klassischen Herrenhemd lassen sich mittels Upcycling geniale, neue Kleidungsstücke und andere, originelle Gegenstände herstellen. Upcycling ist ein neuer DIY-Trend und unterstützt den Zero Waste-Gedanken. Statt Gegenstände wegzuwerfen, werden diese zu neuen Gegenständen recycelt, beziehungsweise upcycelt. Welche coolen Kreationen sich aus alten Hemden gestalten lassen, erfährst du in diesem Artikel. Aber lass uns zunächst definieren, was genau unter dem Begriff Upcycling zu verstehen ist …
Der Begriff „Upcycling“ setzt sich aus den englischen Wörtern „up“ (= nach oben) und „recycling“ (= Wiederverwertung) zusammen. Scheinbar wertlose oder sogar als Müll eingestufte Stoffe werden zu neuen Produkten wiederverwertet und erhalten somit ein zweites Leben.
Über die Jahre sammelt sich im Kleiderschrank so manches an. Spätestens, wenn du die Tür nicht mehr zu bekommst, wird es Zeit, auszumisten. Aber was tun mit den ausrangierten Kleidungsstücken? Wegwerfen, in die Altkleidersammlung geben, spenden oder verkaufen?
Noch gut erhaltene Kleidung, die dir mittlerweile zu groß oder zu klein ist oder dir persönlich einfach nicht mehr gefällt, kannst du super auf dem Flohmarkt oder bei Kleinanzeigen verkaufen. Die Online-App eignet sich vor allem für gut erhaltene Markenkleidung – oder du bündelst einfach Kleiderpakete für bestimmte Größen oder Farben. Je konkreter deine Beschreibung (Farbe, Größe, Art), desto besser wirst du in den Suchergebnissen gefunden. Dann findet sich bestimmt schnell ein Käufer, der dir noch gutes Geld für deine aussortierten Stücke zahlt.
Zerrissene oder kaputte Kleidung muss ebenfalls nicht gleich weggeworfen werden. An dieser Stelle kommt das Upcycling ins Spiel, denn aus dem Stoff alter Kleidungsstücke lassen sich tolle, neue Kleidungsstücke herstellen oder auf originelle Weise zweckentfremden.
Jein. Der reine Weiterverkauf gebrauchter Kleidung hat mit Upcycling nichts zu tun und das sogar im rechtlichen Sinne – aber dazu später mehr. Peppst du deine alten Kleidungsstücke jedoch auf, indem du beispielsweise Pailletten draufnähst oder den Schnitt veränderst, reden wir bereits von Upcycling-Fashion. Dann handelt es sich streng genommen sogar um Neuware, selbst wenn du nur Kleinigkeiten verändert hast. Was es dabei zu beachten gibt, erfährst du am Ende dieses Artikels.
Sowohl gebrauchte Kleidung als auch deine selbstgemachte Upcycling-Kleidung kannst du sehr gut online bei Kleinanzeigen verkaufen. Wähle dabei in deiner Anzeige vielleicht auch die Versand-Option aus. Dann ist deine Anzeige für Nutzer in ganz Deutschland interessant und die Chancen stehen gut, dass du die Teile schnell zum gewünschten Preis loswirst.
Aber zurück zu unseren Herrenhemden. Aus ihnen lassen sich hervorragend die kreativsten Upcycling-Ideen umsetzen. Und nein, wir reden nicht nur von Kleidung. Lies weiter und lass dich inspirieren …
Bevor es an die eigentliche Neugestaltung durch Upcycling geht, solltest du kurz die Ist-Situation prüfen. Stelle dir dazu folgende Fragen:
Alles analysiert? Dann kannst du anfangen, das Hemd vorsichtig auseinanderzuschneiden. Verwende dazu am besten eine spezielle Stoffschere, um fransige Schnittkanten zu vermeiden. Beginne idealerweise damit, Kragen und Ärmel zu entfernen. Nähte kannst du, wenn nötig, mithilfe eines Nahttrenners öffnen.
Nun hast du den Grundstoff für deine Neukreation. Du weißt noch nicht, was du aus deinem alten Herrenhemd herstellen möchtest? Hier ein paar Hemd-Upcycling-Ideen, inklusive Anleitung …
Babykleidung kann schnell teuer werden. Sobald ein neues Teil gekauft ist, sind die kleinen Würmer schon wieder rausgewachsen. Toll, wenn sich dann aus Papas altem Herrenhemd niedliche, geknöpfte Sommerkleidchen für den Nachwuchs zaubern lassen.
So wird’s gemacht:
Für das Baby-Hemdblusenkleid die Kleidform mit einer Stoffschere aus dem mittleren Teil des Hemdes ausschneiden, sodass die Knopfleiste in der Mitte ist. Anschließend die zwei Stoffteile an den Seiten sowie an der Schulter zusammennähen. Kragen und Saum umnähen. Wenn du magst, kannst du aus dem restlichen Stoff noch kleine Puffärmel nähen oder einen Kragen stecken.
Nicht nur für die Herren der Schöpfung. Aus einem geknöpften Herrenhemd lassen sich luftige und feminine Sommer-Oberteile herstellen.
So wird’s gemacht:
Kragen, Ärmel und einige Zentimeter der Unterseite mit einer Stoffschere abschneiden, gegebenenfalls säumen und schon ist das Sommer-Top fertig. Wenn du magst, kannst du mit kleinen Abnähern zusätzlich die Taille betonen.
Gerade Baumwoll- oder Leinenhemden eignet sich ganz hervorragend als Geschirrhandtuch oder als Putzlappen zur Reinigung von Oberflächen.
So wird’s gemacht:
Je nach gewünschter Größe, ein quadratisches oder rechteckiges Stück von der Rückseite des Hemdes ausschneiden und fertig ist der Putzlappen. Für die Geschirrhandtücher die Enden zu einem Saum vernähen. Wenn du magst, kannst du aus dem restlichen Stoff zusätzlich kleine Schlaufen nähen und an einer Ecke des Geschirrhandtuchs anbringen.
Hemden, die noch eine sehr schöne Farbe haben, kannst du super als Kissenbezug für Deko-Kissen für Sofa oder Balkon verarbeiten. Dafür eignen sich gerade Hemden aus speziellen Stoffen (z. B. Satin) oder bunte Hemden (z. B. Hawaii-Hemd). Hier gilt: je ausgefallener, desto besser. Aber auch aus dem klassischen, weißen oder gestreiften Hemd lassen sich stilvolle Kissenbezüge herstellen.
So wird’s gemacht:
Für ein 40 x 40 cm Innenkissen zunächst Schulter und Seiten aufschneiden. Dann aus der Mitte zwei Quadrate mit den Maßen 32 x 32 cm ausschneiden. Die Knopfleiste auf der Vorderseite dabei zugeknöpft lassen. Beide Seiten auf links komplett zusammennähen und anschließend über die Knopfleiste wenden. Kissenbezug über das Innenkissen stülpen und fertig ist das neue Deko-Kissen. Wenn du magst, kannst du das Kissen zusätzlich mit Pompons aus Wollresten, Strasssteinen, Bügelbildern oder Knöpfen dekorieren.
Aus den Ärmeln eines Herrenhemds lassen sich easy peasy edle, dekorative Flaschenhalter für Weinflaschen oder stilvolle Servietten-Manschetten herstellen.
So wird’s gemacht:
Zunächst die Ärmel des Herrenhemds abschneiden. Für den Flaschenhalter, je nach Flaschengröße, den Ärmel von der Schulterseite aus kürzen, wenden, und an der Schulterseite zusammennähen. Knopfleiste und Manschetten nicht entfernen. Anschließend den Ärmel wieder auf rechts wenden, die Knopfleiste öffnen, über die Flasche stülpen, zuknöpfen, umklappen – et voilà. Für die Servietten-Manschetten schneidest du einfach die Ärmel-Manschette ab.
Du hast deine Wohnung und Familie mit deinen Hemd-Upcycling-Kreationen ausgestattet und möchtest nun wissen, ob und wie du deine überschüssigen Upcycling-Projekte verkaufen darfst? Im Grunde ist das kein Problem. Allerdings handelt es sich beim Verkauf von Upcycling-Produkten, wie vorhin erwähnt, im rechtlichen Sinne um den Verkauf von Neuware. Dafür gelten andere Regeln als für den Privatverkauf gebrauchter Kleidung. Welche das sind, erfährst du in diesem Abschnitt.
Rechtlich gesehen sind Upcycling-Artikel komplett neue Produkte. Bei Upcycling-Mode oder Upcycling-Projekten aus textilen Stoffen bist du als Verkäufer laut Textilkennzeichnungsgesetz dazu verpflichtet, Hinweise zum textilen Rohstoff auf deinen Upcycling-Kreationen auszuweisen. Diese Hinweise müssen gut lesbar direkt an den Textilien angebracht werden. Die benötigten Informationen findest du in der Regel auf dem Etikett des für dein Upcycling-Projekt verwendeten Kleidungsstücks.
Ein weiterer, wichtiger Aspekt beim Handel mit Upcycling-Produkten ist das Markenrecht. Dieses gibt vor, dass Marken oder geschäftliche Bezeichnungen nicht ohne Zustimmung der Markeninhaber verwendet werden dürfen, mit Ausnahme von Paragraf 24. Dieser Paragraf bezieht sich auf den Weiterverkauf von Markenartikeln, die du selbst käuflich erworben hast. Diese darfst du ohne Einschränkungen weiterverkaufen, sofern sich der Zustand der Markenartikel nicht verändert. Das ist jedoch bei Upcycling-Artikeln der Fall. Möchtest du Markenkleidung, die noch gut erhalten ist, zu Geld machen, solltest du sie also lieber direkt weiterverkaufen. Mehr Informationen dazu, wie du deine Upcycling-Artikel verkaufen kannst bzw. darfst, findest du auch in unserem Artikel über den Verkauf von Selbstgemachtem.
Upcycling ist eine wunderbare Möglichkeit, um aus nicht mehr gebrauchten, ausrangierten Herrenhemden, originelle neue DIY-Gegenstände für die ganze Familie und für fast jeden Einsatzbereich herzustellen. Neben den Ideen aus diesem Artikel gibt es eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten, alten Hemden ein zweites Leben zu schenken. Deiner Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Möchtest du Geld mit deinen Hemd-Upcycling-Ideen verdienen, sind bestimmte rechtliche Vorgaben zu beachten. Wenn du Kennzeichnungsvorgaben beachtest, sollte deinem Verkauf allerdings nichts im Wege stehen. Markenartikel sind hingegen weniger für Upcycling-Projekte geeignet – hier steht dir das Markenrecht im Weg. Teilweise kannst du den Stoff nutzen, wenn du Markenlogos entfernst. Willst du aber lieber auf Nummer sicher gehen, solltest du gebrauchte Markenhemden besser direkt weiterverkaufen.