Wie bekommt man eine barrierefreie Wohnung?
02.09.2021 | von Kleinanzeigen
02.09.2021 | von Kleinanzeigen
Selbstbestimmtes Wohnen steht jedem Menschen zu – unabhängig von Alter oder körperlichen Fähigkeiten. Viele ältere Menschen sind auf barrierefreie Wohnmöglichkeiten angewiesen – aber auch Menschen mit Beeinträchtigungen, Schwangere oder Personen mit Kindern. Doch was versteht man unter dieser Wohnform eigentlich und wann muss eine Wohnung barrierefrei sein? Wem steht eine solche Wohnung zu und wie teuer sind diese Unterkünfte, wenn es zum Ausbau und Umbau kommt? Und vor allem: wie bekommt man eine barrierefreie Wohnung? Die Antworten auf diese Fragen sowie jede Menge nützlicher Tipps erhältst du hier.
Vorab stellt sich die Frage: Was ist eine barrierefreie Wohnung überhaupt?
Mit einer barrierefreien Wohnung ist eine Wohnung gemeint, die von allen Menschen unabhängig ihres Alters und ihrer körperlichen Fähigkeiten bewohnt werden kann. Sprich, ohne Hilfe von außen und ohne Einschränkungen. Barrierefreie Wohnungen sind insbesondere für Menschen mit körperlichen Einschränkungen von Bedeutung. Denn nur auf diese Weise können sie (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) in ihrer Wohnung eigenständig leben, sich darin so frei wie möglich bewegen und geborgen fühlen. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, muss eine barrierefreie Wohnung über bestimmte Ausstattungsmerkmale verfügen. Während bei der Konzeption von Neubauten bereits auf diese besonderen Anforderungen geachtet wird, werden Altbauten diesen Ansprüchen oft nicht gerecht. Hier muss dann nachgerüstet und umgebaut werden, um allen Menschen beim Wohnen ein Höchstmaß an Lebensqualität bieten zu können.
Doch wie sieht eine barrierefreie Wohnung eigentlich aus? Zunächst sollte der Zugang ebenerdig gelegen sein. Ist er das nicht, heißt die Lösung: Rampe ohne Quergefälle. Bei Aufzügen im Privatbereich gilt: Sie tragen eine Mindestlast von 450 kg und die Innenmaße betragen mindestens 100 x 125 Zentimeter. Die Wohnung selbst muss frei von Stolper-Fallen sein. Bist du mit einem Rollstuhl unterwegs, sollte jedes Zimmer mit deinem Fahrgerät befahrbar sein. In einer rollstuhlgerechten Wohnung muss das Öffnen der Fenster auch im Sitzen möglich sein. In der Küche solltest du alles ohne Einschränkungen unterfahren können. Um dich im Badezimmer frei und sicher bewegen zu können, benötigst du einen rutschfesten Boden und Haltegriffe. Zudem sollte die Badewanne optimalerweise eine Einstiegstür haben. Die Waschbecken sind in der Höhe individualisiert und unterfahrbar. Und generell müssen dir alle Zimmer großzügige Bewegungsfreiheit ermöglichen.
Weil die Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen höher ist als das Angebot, geht es bei der Wohnungssuche nicht so sehr um rechtliche Ansprüche. Benötigst du als Mieter einen barrierefreien Umbau, sieht die Sache schon anders aus. Für solche Fälle hat der Gesetzgeber mit § 554 BGB die Voraussetzung geschaffen, um Menschen mit Einschränkungen den Verbleib in ihrer Mietwohnung zu ermöglichen. Dabei muss keine Schwerbehinderung vorliegen. Vielmehr gilt die Regelung auch für Menschen, die aufgrund ihres Alters oder einer Erkrankung eingeschränkt sind. Unter bestimmten Voraussetzungen kannst du als Mieter eine Zustimmung zum Umbau von deinem Vermieter erhalten. Dieser muss dabei einer behindertengerechten Benutzung dienen und nicht auf die Wohnung allein beschränkt sein. Auch das Treppenhaus kann Gegenstand von Umbaumaßnahmen werden, etwa wenn ein Treppenlift oder spezielle Haltegriffe angebracht werden sollen.
Zudem musst du als Mieter ein berechtigtes Interesse am Umbau haben. Das heißt: Deine Umbau-Pläne müssen Einschränkungen beseitigen oder dir zumindest einer Erleichterung bei der Nutzung deiner Wohnung verschaffen. Dann kann dein Vermieter seine Zustimmung nur verweigern, wenn er seinerseits in der Lage ist, ein berechtigtes Interesse nachzuweisen. In einem solchen Fall wird abgewogen, ob dein Interesse als Mieter am Umbau schwerer wiegt als das deines Vermieters. Wenn du das Mietverhältnis beendest, musst du auch den barrierefreien Umbau wieder zurückbauen. Hierfür kann dein Vermieter eine Zusatzkaution verlangen. Ob und in welcher Höhe ist Verhandlungssache.
Deine Einbauten können aber auch für die Weitervermietung interessant sein. Falls für den Nachmieter zum Beispiel barrierefrei auch wichtig ist, kannst du dich mit deinem Vermieter einigen, dass er dir die Einbauten abkauft.
Sind all diese Voraussetzungen erfüllt, kann es mit dem Umbau losgehen. Ein wichtiger Tipp: Die Zustimmung des Vermieters zum Umbau und auch weitere Vereinbarungen (etwa zur Sicherheitsleistung) solltest du unbedingt schriftlich festhalten. Das gilt auch für die mögliche Übernahme der Einbauten durch den Vermieter. Denn wie heißt es so schön? Vertrauen ist gut …
Das sogenannte Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) bietet eine allgemeine Definition von Barrierefreiheit. Demnach gelten Wohnungen als barrierefrei, wenn Menschen mit Behinderungen sie einfach und ohne Hilfe finden und nutzen können. Welche konkreten baulichen Eigenschaften und welche Ausstattung eine Wohnung barrierefrei machen, definiert das Gesetz zur Barrierefreiheit aber nicht.
Dafür sind die DIN-Normen verantwortlich. DIN-18040 enthält Vorgaben für barrierefreies Planen, Bauen und Wohnen. Dabei wird der Begriff „barrierefrei“ für den öffentlich zugänglichen Bereich von Wohngebäuden und die Wohnungen selbst jeweils ein wenig unterschiedlich definiert. Während bei der Infrastruktur des öffentlichen Bereichs der Begriff auch die Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer einschließt, wird im privaten Wohnbereich zwischen zwei Standards unterschieden: So entspricht eine rollstuhlgerechte Wohnung allen Richtlinien einer barrierefreien Wohnung, erfüllt darüber hinaus aber noch weitere Anforderungen. Ein Beispiel: Bei Bewegungsflächen von 120 x 120 Zentimetern handelt es sich um eine barrierefreie Wohneinheit. Damit eine Wohnung rollstuhlgerecht ist, werden Flächen von 150 x 150 Zentimetern benötigt.
Die Kosten für eine behindertengerechte Wohnung (oder einen den Standards der Barrierefreiheit entsprechenden Umbau einer Wohnung) lassen sich pauschal nicht so einfach berechnen. Das Anmieten oder der Kauf hängt wie bei nicht barrierefreien Wohnungen von vielen Faktoren ab: Größe, Lage und Region spielen hier eine Rolle. Willst du eine Wohnung um- oder ausbauen, lässt sich dies schon eher grob bemessen: Ein altengerechter Umbau ist in der Regel mit einem hohen Kostenaufwand verbunden. Einzelmaßnahmen hingegen kannst du schon mit überschaubarem finanziellem Aufwand umsetzen – und du bekommst unter Umständen auch noch Fördermittel dafür.
Hier sind einige Tipps, wie du die Barrierefreiheit deiner Wohnung mit geringem Aufwand erhöhen kannst und mit welchen geschätzten Kosten du rechnen solltest: So ist es zum Beispiel nicht immer zwingend notwendig, eine Rampe fest zu installieren. Eine Alternative sind mobile Rollstuhlrampen. Manche davon lassen sich sogar einfach mitnehmen. Oft ist bereits eine Einzelmaßnahme ungemein hilfreich – wie ein Treppenlift, der Einzelstockwerke miteinander verbindet. Der Einbau kann leider einiges kosten: Bei einem Treppenlift, einer geraden Treppe oder einem Sitzlift entstehen üblicherweise Kosten zwischen 3.800 und 9.800 Euro. Wenn du einen Pflegegrad hast, erhältst du normalerweise einen Zuschuss von der Pflegekasse – und der deckt oft sogar die gesamten Kosten ab.
Willst du die Barrierefreiheit deines Badezimmers erhöhen, kannst du bereits mit relativ geringem Finanzaufwand viel bewirken. Die Einrichtung eines Badewannenlifters kann hier schon eine große Erleichterung sein. Auch das Anbringen von Halte- und Stützgriffen oder die Nutzung eines Duschsitzes ab circa 16 Euro aufwärts zählt zu den erschwinglichen barrierefreien Gestaltungsmöglichkeiten. Wenn du einen kompletten barrierefreien Umbau planst, solltest du allerdings mit deutlich höheren Ausgaben rechnen. So können beispielsweise bei der Umgestaltung eines sechs Quadratmeter großen Badezimmers Kosten in Höhe von etwa 8.000 Euro anfallen.
Bei deiner Suche nach einer barrierefreien Wohnung bist du bereits auf Kleinanzeigen unterwegs? Dann wird die Suche dank des breiten Angebots und der genauen Filterfunktion zum Kinderspiel. Je genauer die Suchbegriffe, desto höher deine Chance, die perfekte barrierefreie Wohnung zu finden. Starten kannst du dabei mit allgemeineren Suchworten. Probiere es einfach mal mit den zusammengesetzten Begriffen „barrierefreies Wohnen“, „barrierefreie Mietwohnung“ oder „barrierefreie Eigentumswohnung“. In einem zweiten Schritt kannst du eine Anpassung des Wohnungstyps vornehmen. Da die Wohnung ebenerdig sein sollte, arbeitest du nun am besten mit Schlagworten wie „Erdgeschosswohnung“ oder „Parterrewohnung“. Kombinierst du diese Begriffe mit den Möglichkeiten der Wohnungsausstattung, wird deine Suche noch genauer. So kannst du beispielsweise die Kategorie „stufenloser Zugang“ auswählen. Außerdem hast du bei Kleinanzeigen die Möglichkeit, einen Suchauftrag zu erstellen und dich benachrichtigen zu lassen, wenn neue Anzeigen eingestellt werden. So bleibst du immer auf dem Laufenden. Leider gibt es in Deutschland insgesamt immer noch deutlich zu wenig und oftmals zu teure barrierefreie Wohnungen. Für die Wohnungen, die neu gebaut bzw. frei werden, bewerben sich in der Regel bereits mehrere Interessenten.
Wende dich vor Ort an die zuständige Wohnungsbaugesellschaft. Diese führt meist eine Extra-Kartei zu Bauobjekten dieser Art und hilft dir bei der Kontaktaufnahme zu Eigentümern behindertengerechter Wohnungen. Auch stellt sie die Verbindung her zu gemeinnützigen Organisationen, die dich bei deiner Suche unterstützen können. Die Mitarbeiter der kommunalen Wohnberatung sind hierbei oft eine große Hilfe. Somit kannst du mit geringem Aufwand sehen, wie viel derartiger Wohnraum in deiner Stadt zur Verfügung steht und auch die Preise vergleichen.
Eine mögliche Lösung wäre, die Wohnung an deine individuellen Bedürfnisse anzupassen. Hierzu sind allerdings oft umfangreichere Umbaumaßnahmen nötig. Diese sind nicht selten mit höheren Kosten verbunden, wenn du nicht gerade ein Bau-Profi bist, der jede Woche ein neues DIY-Projekt startet. Zum Glück hast du in Deutschland mehrere Möglichkeiten, dich beim Umbau deiner barrierefreien Wohnung finanziell unterstützen zu lassen. Auch hier kann die Wohnberatungsstelle behilflich sein. Landesförderprogramme, Sozialhilfeträger oder Stiftungen lassen dir neben den Kranken- und Pflegekassen bei einem solchen Vorhaben unter Umständen finanzielle Hilfe zukommen. Hast du einen Pflegegrad, steht dir Beihilfe für Maßnahmen zu, die dein Wohnumfeld verbessern. Die Pflegekasse erteilt Zuschüsse für behindertengerechte Anpassungen. Krankenkassen wiederum finanzieren Hilfsmittel, die du benötigst, wenn du barrierefreien Wohnraum schaffst. Werden bestimmte Hilfsmittel ärztlich verordnet, übernehmen Krankenkassen die Kosten. Bei Kleinanzeigen findest du schnell und bequem eine breite Auswahl dieser Hilfsmittel.