Schluss mit Wegwerfmode: Warum wir aufhören müssen, nur billig zu kaufen

30.01.2019 | von Marit Blossey

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Inhaltsverzeichnis

  1. 13 gute Gründe, warum du keine Wegwerfmode shoppen solltest
  2. 2Tipps für einen nachhaltigen Kleiderschrank

Wenn wir alle uns eine Sache für dieses Jahr vornehmen sollten, dann diese: Endlich aufhören, Kleidung bei billigen Ketten zu kaufen! Hier erfährst du, warum das so wichtig ist.

Jeder kennt das doch: Die Kleidung, die bei Textildiscountern angeboten wird, ist so günstig, dass man leicht dazu verleitet wird, Teile zu kaufen, die man gar nicht wirklich braucht. Diese Sachen werden dann vielleicht zwei- oder dreimal getragen, bevor sie in den hintersten Ecken unseres Kleiderschrankes verschwinden. Und dann haben wir sie eigentlich auch schon wieder vergessen – Wegwerfmode eben. Der Kauf eines T-Shirts für 3 Euro oder einer Jacke für 5 Euro ist schließlich nichts, worüber man vorher lange nachdenkt, und sich bewusst dazu entschließt, genau dieses Teil unbedingt haben zu wollen. Allein schon deshalb hat Billigkleidung nicht nur preislich, sondern auch für uns persönlich einen viel geringeren Wert als Kleidungsstücke, deren Kauf eine längere Überlegung vorausgegangen ist und in die wir bewusst unser Geld investieren. Es ist also insgesamt nachhaltiger, weniger neue Kleidung zu kaufen und dafür ein bisschen mehr auszugeben. Aber das ist nicht der einzige Grund dafür, dass du auf den Kauf von Fast Fashion in Zukunft verzichten solltest.

3 gute Gründe, warum du keine Wegwerfmode shoppen solltest

1. Die Kleidung ist unter furchtbaren Arbeitsbedingungen hergestellt worden

Vor ein paar Jahren tauchte ein Foto von einem Etikett in den Schlagzeilen auf, das in ein Kleidungsstück eingenäht war. Darauf zu lesen war ein „Hilferuf“ aus einer der Fabriken, in denen die Kleider produziert werden. Schnell wurde diskutiert, ob es sich dabei um ein Fake handelte. Aber ob Fake oder nicht: Dass die Bedingungen, unter denen Menschen in Bangladesch oder Indien unsere Jeans oder Billigturnschuhe herstellen, katastrophal sind, ist ein Fakt. Auch was Umweltverschmutzung betrifft, gilt die Modebranche nach der Ölindustrie als zweitschlimmste Industrie der Welt. Wie schrecklich die Zustände in der Produktion bei großen Modekonzernen sind, zeigt die Doku „The True Cost“ auf Netflix – wenn dich interessiert, wie es hinter den Kulissen abläuft und wie viel Leid, Ausbeutung und Umweltverschmutzung in einem Shirt von Textildiscountern steckt, kann ich dir nur empfehlen, dir diese Doku anzuschauen.

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2. Die Verarbeitung der Kleidung ist schlecht

Es hat bestimmt noch nie jemand seine Klamotten bei einem Textildiscounter gekauft, weil sie so hochwertig produziert sind, weil sich die Stoffe so angenehm anfühlen oder weil die Kleidung so langlebig ist. Die Kleidungsstücke werden nicht aus Fairtrade-Materialien hergestellt und enthalten oft schädliche Farbstoffe und Chemikalien. Natürlich ist hochwertige Kleidung teurer und nicht jeder kann es sich leisten, mal eben über 100 Euro für eine Jacke oder ein paar Schuhe auszugeben. Wenn man allerdings bedenkt, wie viel länger hochwertige Kleidung hält, dann ist es definitiv sinnvoller, etwas mehr Geld auszugeben, anstatt zehnmal ein neues Teil für weniger als 10 Euro zu kaufen. Mehr dazu bei Punkt 3!

3. Billige Kleidung = Wertverlust statt Wertsteigerung

Wenn du ein wenig mehr Geld in ein Kleidungsstück investierst, das fair produziert und gut verarbeitet wurde, wird es höchstwahrscheinlich länger halten – und du hast im Zweifel sogar noch etwas davon, wenn du es irgendwann nicht mehr tragen willst. Nehmen wir als Beispiel eines meiner Lieblingsteile, meine alte Lederjacke: Die habe ich vor 6 oder 7 Jahren im Urlaub in Italien gekauft, in einem Geschäft in einer kleinen Seitenstraße in Mailand. Ich glaube, sie hat um die 250 Euro gekostet. Für mich als 16-Jährige damals also eine ziemliche Investition, die sich definitiv gelohnt hat. Ich habe diese Jacke über die vergangenen Jahre so, so oft getragen. Wie oft genau ist natürlich schwer zu sagen, aber auch wenn ich bedenke, dass ich sie im Sommer (weil zu warm) und Winter (weil zu kalt) seltener anziehe, würde ich trotzdem noch schätzen, dass ich sie im Schnitt 3 Mal pro Woche getragen habe.

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Wenn wir also mal annehmen, dass ich die Jacke 7 Jahre lang 3 Mal pro Woche anhatte, dann habe ich sie insgesamt 1092 Mal getragen. Teilt man den Originalpreis von 250 Euro durch diese Zahl, ergibt sich daraus, dass ein einziges Mal Tragen mich nur ungefähr 23 Cent gekostet hat – und mit jedem weiteren Tragen sinkt diese Zahl ja noch weiter! Hinzu kommt die Tatsache, dass die Jacke aus hochwertigem Leder gemacht ist, handwerklich super verarbeitet ist und ich mich bemüht habe, sie gut zu behandeln. Dementsprechend ist sie ziemlich gut erhalten dafür, wie viel sie getragen wurde – wenn ich sie also irgendwann tatsächlich nicht mehr tragen will, kann ich sie bei Kleinanzeigen immer noch zu einem guten Preis verkaufen. Derzeit bekommt man da eine solide Lederjacke für Frauen ab 50 Euro, die besonderen Teile starten aber erst so bei 120 Euro.

Tipps für einen nachhaltigen Kleiderschrank

Um dir den Umstieg von Fast Fashion zu einem nachhaltigen Kleiderschrank zu erleichtern, solltest du dich ab jetzt beim Kauf neuer Kleidung fragen, wie lange ein Kleidungsstück wohl halten wird und wie oft du es tragen wirst. So kannst du dir ungefähr ausrechnen, ob der Kauf sich lohnt. Außerdem gilt die goldene Regel: Das wertschätzen, was du schon hast. Bevor du etwas Neues kaufst, frage dich ehrlich, ob du schon ein ähnliches Teil besitzt. Die Teile, die du schon hast, solltest du entweder regelmäßig tragen – oder weitergeben, wenn du sie nicht mehr brauchst. Du könntest dir zum Beispiel bei Kleinanzeigen auch einen Tauschbuddy suchen, also jemanden, der die gleiche Kleidergröße hat wie du, und mit dieser Person Klamotten austauschen. So bringst du auch immer mal wieder neuen Schwung in deine Garderobe, ohne auf Wegwerfmode setzen zu müssen!

Wenn du generell Tipps zu einer nachhaltigen Lebensweise wissen möchtest, schaue dir mal diese Liste an.

Fotos: Marit Blossey

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