Der ultimative Guide zum Kauf einer gebrauchten Grafikkarte (2023)
08.06.2023 | von Kleinanzeigen
08.06.2023 | von Kleinanzeigen
Dein PC streikt bei anspruchsvollen Spielen? Vielleicht muss eine neue Grafikkarte her. Doch diese sind derzeit ziemlich teuer. Aber ist es wirklich schlauer, eine gebrauchte Grafikkarte zu kaufen, um den Geldbeutel zu schonen? Wir sagen ja – im Hinblick auf die andauernden Lieferschwierigkeiten der größten Hersteller. In diesem Artikel erfährst du, was es mit den astronomischen Preisen auf sich hat und worauf du beim Kauf einer gebrauchten Grafikkarte achten solltest.
Grafikkarten sind derzeit so kostspielig, weil die Nachfrage weltweit sehr hoch ist. Es herrschen Versorgungsengpässe, die mit dem anhaltenden Krieg in der Ukraine zusammenhängen – und auch der Bitcoin-Boom und sogenannte Scalper tragen dazu bei.
Der Krieg in der Ukraine wirkt sich nahezu auf den gesamten Weltmarkt negativ aus. Die Computerbranche ist dabei keine Ausnahme, denn es fallen mitunter auch Lieferanten für wichtige Rohstoffe zur Chipherstellung aus. Da eine Grafikkarte aber nicht ohne Chip funktionieren kann, entstehen Produktionsengpässe.
Außerdem boomt gerade das sogenannte Cryptomining. Dabei werden für das Schürfen von Kryptowährungen wie Bitcoin immer mehr und immer bessere Grafikkarten benötigt, was letztlich auch den Preis in die Höhe treibt. Die schlechte Nachricht ist: Der Kryptomarkt erfreut sich gerade in unsicheren Zeiten steigender Beliebtheit. Es sieht also nicht danach aus, als würde die Nachfrage in den nächsten Monaten oder gar Jahren abebben.
Zu guter Letzt haben sogenannte Scalper zur Preissteigerung beigetragen. Diese bestellen mithilfe automatisierter Kaufprogramme neue Grafikkarten in rauen Mengen, um sie später zu erhöhten Preisen zu verkaufen. Obwohl einige Hersteller wie z. B. Sony versuchen, dagegen vorzugehen, sind bisher noch keine wirksamen Maßnahmen gefunden worden.
GPU, VRAM, Mining, Übertakten … Wer kennt es nicht? Auf der Suche nach der passenden Hardware versteht man vor lauter Fachbegriffen irgendwann nur noch Bahnhof. Doch kein Grund zum Verzweifeln, denn hier findest du die wichtigsten Begriffe kurz und einfach erklärt:
Die Qualität deiner Grafikkarte hängt vom Grafikchip, Grafikspeicher, Speicherinterface und von der Kühlung ab:
Bei deiner Suche nach einer Grafikkarte ist es wichtig, dass du auf den Arbeitsspeicher des Grafikchips achtest. Zockst du beispielsweise aktuelle Computer- oder Videospiele, verrät dir ein Blick auf die Systemanforderungen, welche Modelle für dich infrage kommen.
Der Grafikspeicher ist auch ein wichtiges Kriterium bei deiner Jagd nach einer guten Grafikkarte. Achte hier auf eine möglichst hohe Taktrate, die Speicherart (DDRAM, SDRAM) sowie die Anbindung. Alle Daten, die für die Grafikdarstellung notwendig sind, werden im Speicher abgelegt. Ist der VRAM zu voll, muss ein Teil des Speichers geleert werden. Dabei kommt es zu einer starken Verzögerung beim Bildaufbau, was gerade bei Spielen besonders nervig ist.
Das Speicherinterface verbindet GPU und VRAM. Bei hohen Leistungsanforderungen, wie im Falle von Videospielen und PC-Games, sollte deine Grafikkarte mindestens über einen 192-bit-Speicherinterface verfügen. Sind die Anforderungen geringer, wie z. B. bei Office-Anwendungen, kommst du bereits mit 32-bit gut aus.
Die Kühlung ist etwas, auf das du ebenfalls beim Kauf deiner gebrauchten Grafikkarte achtgeben solltest. Je nach Auslastung und Dimensionierung des Chips kann es zu Erwärmung und im schlechtesten Fall zu Überhitzung kommen. Deine Grafikkarte muss daher darauf ausgelegt sein, für kurze Zeit 100 Grad aushalten zu können.
Ganz wichtig: Überprüfe die Kompatibilität mit dem eigenen Setup und stelle den Energieverbrauch sowie eine ausreichende Leistungdes Netzteils sicher.
Bei der Wahl deiner Grafikkarte kannst du Benchmarks als Orientierung nutzen. Hierbei wird zwischen High-End-, Mid-Range- und Low-End-Produkten unterschieden.
Benötigst du mehr Leistung für aufwendige PC- und Videospiele, können Einsteigerkarten im Low-End-Bereich jedoch schon helfen. Die NVIDIA Geforce RTX 3050 reicht zum Beispiel für Full HD und trumpft zudem mit 8 GB Speicher auf – kostet allerdings selbst in gebrauchtem Zustand schon ab 220 Euro aufwärts. Bist du bereit, mehr Kompromisse bei der Bildqualität einzugehen und zudem ein wenig an den Einstellungen rumzuschrauben? Dann tut es für dich vielleicht eine AMD Radeon RX 6500 XT, die gebraucht schon ab 120 Euro verfügbar ist.
Mit einer Mittelklasse-Grafikkarte wie der AMD Radeon RX 6650 XT kommst du gut auf deine Kosten: Im Schnitt bringen die AMD-Produkte in diesem Segment 10 bis 15 % mehr Leistung als die etwa zur gleichen Zeit herausgebrachten NVIDIAs. Mit einer deutlich gesteigerten GPU-Power und geschmeidiger Full-HD-Wiedergabe lassen sich auch Blockbustertitel spielen. Wenn du nicht die maximalen Details nutzt, wirst du mit dieser oder einer ähnlichen Grafikkarte gut zurechtkommen. Gebraucht ist das Modell ab 250 Euro zu haben.
Bist du eher ein Zocker-Profi, brauchst du für anspruchsvolle 3D-Anwendungen und Spiele in 4K die beste gebrauchte Grafikkarte, die der Markt hergibt. Wie das aktuelle Aushängeschild der High-End-Karten – die NVIDIA RTX 4090. Für ein Maximum an Details musst du allerdings schon tiefer in die Tasche greifen: Selbst aus zweiter Hand kostet dieses Top-Modell noch zwischen 1200 und 1800 Euro. Ein wenig günstiger kommst du mit einer AMD Radeon aus der neuesten RX 7900-Serie davon, denn diese bringt es bei Kleinanzeigen auf 700 bis 1100 Euro.
Bei gebrauchten Grafikkarten kommt es vor allem auf Alter, Zustand und Systemkompatibilität an. Zudem solltest du nur bei zuverlässigen Anbietern kaufen.
Das hängt weitgehend von der Spezifikation deines Mainboards ab. Je nach Formfaktor der Hauptplatine kann im Tower unterschiedlich viel Raum für die Grafikkarte bleiben. Das sind die aktuell gängigsten Mainboard-Formfaktoren:
Ab dem Format ATX passen in der Regel auch die größten Grafikkarten zum Mainboard, bei kleineren Formaten solltest du dich vorab informieren, was die maximale kompatible Kartengröße ist. Aber aufgepasst: Stelle sicher, dass genug Platz vorhanden ist und der Tower oder der Laptop sich nach Einbau der Grafikkarte auch verschließen lässt! Achte außerdem darauf, dass die Karte im angeschlossenen Zustand keine Lüfter versperrt – dadurch könnte der Rechner heiß laufen und dauerhaften Schaden davontragen.
Wichtig ist auch der PCI-Express-Standard deines Mainboards, also der Anschluss für die Grafikkarte. Middle-Range- und High-End-Modelle benötigen optimalerweise einen PCI-E-3.0-x16-Slot. Ein PCI-E-2.0 oder 2.1 reicht zwar auch, kann sich aber auf die Bildqualität auswirken.
Stelle außerdem sicher, dass dein PC die Anforderungen der Grafikkarte im Hinblick auf RAM, Festplattenspeicher und Stromversorgung erfüllt und das Betriebssystem mit der Karte kompatibel ist. Dafür gibt es mittlerweile zuverlässige und kostenfreie Online-Anwendungen, sogenannte PC-Konfiguratoren. Es reicht, die Spezifikation deines restlichen Systems einzugeben, und die Anwendung gibt dir eine klare Aussage darüber, ob deine ausgewählte Grafikkarte dazu passt oder nicht.
Ältere Grafikkarten können eine Reihe von Mangeln aufweisen. Dazu gehören unter anderem:
Doch nicht nur das Alter der Karte spielt eine Rolle, sondern auch, zu welchen Zwecken sie gebraucht wurde. Grafikkarten, die vorrangig zum Zocken von anspruchsvollen Spielen verwendet werden, sind oft hohen Temperaturen (bis zu 90 Grad) ausgesetzt. Daher haben sie in der Regel einen höheren Verschleiß als solche, die eher für den alltäglichen PC-Gebrauch dienen.
Den großen Unterschied macht dabei das Preissegment: Während Grafikkarten der Mid-Range im Schnitt höchstens 3–4 Jahre volle Gaming-Leistung bringen, schaffen es High-End-Modelle bis zu doppelt so lange. Allerdings können auch Zockerkarten bei sorgfältiger und regelmäßiger Wartung eine höhere Lebensdauer haben. In dem Sinne ist der Zustand der Grafikkarte bzw. die Art, wie der Vorbesitzer damit umgegangen ist, unter Umständen wichtiger als das Alter der Karte selbst.
Wenn du eine gebrauchte Grafikkarte kaufst, solltest du sie vor allem auf physische Schäden untersuchen. Nimm dabei insbesondere das Kühlungssystem in Augenschein, denn wenn dieses defekt ist, kann das den ganzen PC gefährden. Um die Karte auf Herz und Nieren zu prüfen, reichen allerdings selbst die besten Fotos in der Anzeige oft nicht – daher solltest du das gute Stück am besten schon vor der Bezahlung sehen dürfen. Frag den Verkäufer, ob dies möglich wäre.
Begeisterte Gamer übertakten ihre Grafikkarten oft, um mehr Leistung aus ihnen herauszuholen. Bei Low-End-Modellen, übermäßigem Einsatz oder mangelnder Erfahrung kann das zu Bildfehlern und häufiger Überhitzung führen. Deshalb solltest du die Karte, wenn möglich, vorab mit spezialisierter Software auf Übertaktungsschäden testen. Möchtest du später mal die Karte selbst gezielt übertakten, empfehlen sich spezialisierte Anwendungen – mittlerweile gibt es sogar Freeware-Programme, die automatisch die optimalen Übertaktungseinstellungen ermitteln und überwachen.
Nicht selten besteht ein Zusammenhang zwischen der Qualität gebrauchter Grafikkarten und dem Zustand ihrer Originalverpackung – der Schachtel, der offiziellen Dokumentation und des wichtigen Antistatik-Beutels. Denn PC-Komponenten sind zerbrechliche und komplizierte Gegenstände, die sorgfältig behandelt werden müssen. Oft pflegen Verkäufer, die die Verpackung aufbewahren, die Komponenten besser – eben weil sie beabsichtigen, sie weiterzuverkaufen. Ist alles vollständig und einwandfrei? Dann solltest du in der Regel keine weiteren Bedenken haben.
Schau dir erst mal die Fotos in der Anzeige genau an. Wenn du darauf eine Grafikkarte mit staubbedeckter Abdeckung und verschmiertem Kühlkörper siehst, solltest du lieber vom Kauf absehen. Zuverlässige Verkäufer stellen zudem in der Regel mehrere Fotos der Karte aus verschiedenen Blickwinkeln sowie alle notwendigen technischen Daten zur Verfügung, manchmal sogar den Original-Kaufbeleg. Wenn das der Fall ist, stehen die Chancen gut, dass es sich um eine solide GPU und einen vertrauenswürdigen Verkäufer handelt.
Allerdings reichen Fotos nicht, um die tatsächliche Leistung der Grafikkarte zu überprüfen. Wohnt der Verkäufer in deiner Nähe, empfiehlt es sich, eine persönliche Übergabe zu arrangieren – am besten bei dir zu Hause. So kannst du in Ruhe die Karte testen, bevor du Geld dafür ausgibst. Ist es dir zu unsicher, einen Fremden in deine Wohnung zu lassen? Lade ein paar Freunde oder Familienmitglieder ein. So schützt du nicht nur dich selbst und dein Eigentum, sondern hast im Zweifelsfall auch Zeugen, die bestätigen können, dass die Karte nicht dem beschriebenen Zustand entsprochen hat.
Oft ist der Verkäufer aber zu weit weg, als dass ein persönliches Treffen infrage käme. Das ist aber kein Grund, vom Kauf der gebrauchten Grafikkarte deiner Wahl abzusehen. Siehe dir erst mal sein Profil an. Hat er viele positive Bewertungen von verschiedenen Käufern, ist es sehr wahrscheinlich, dass er zuverlässig ist. Analysiere die Anzeige: Ist sie ausführlich genug? Klingt sie echt? Ist der Preis angemessen? Wenn du alle drei Fragen mit einem „Ja“ beantwortet hast, fang ruhig mit der Preisverhandlung an.
Auch da ist Vorsicht geboten. Wie kommuniziert der Verkäufer mit dir? Hab ruhig Vertrauen in dein Bauchgefühl. Wenn dir irgendwas verdächtig vorkommt – z. B., dass er die Bezahlung über ein dir unbekanntes System verlangt, ungeduldig wirkt oder deinen Nachfragen ausweicht – such dir lieber einen anderen Anbieter. Wenn die Kommunikation erfolgreich verläuft und du dich entscheidest, die gebrauchte Grafikkarte zu kaufen, wähle eine sichere Bezahlungsmethode, die dir erlaubt, bei Nichterhalt oder fehlerhafter Ware die Zahlung rückgängig zu machen.
Überlege dir vorab genau, welche technischen Anforderungen die gebrauchte Grafikkarte erfüllen soll, die du kaufen möchtest. Lege dir hierzu ein Budget fest, das du auf keinen Fall überschreiten möchtest. Recherchiere dann die Neupreise der Grafikkarten, die dich interessieren. Berechne, was sie im gebrauchten Zustand kosten könnten und ob sie deinen Preisvorstellungen entsprechen. Vergiss dabei nicht, sicherzustellen, dass die gewählten Modelle mit deinem Rechner kompatibel sind! Wir empfehlen, dass du dich letztendlich auf 2–3 Grafikkarten festlegst, die für dich infrage kommen, und diese anschließend bei Kleinanzeigen suchst.
Aber Achtung: Wird dir eine Karte zu einem Preis angeboten, der zu schön ist, um wahr zu sein? Dann handelt es sich in vielen Fällen um ein defektes Bauteil oder eine betrügerische Anzeige.
Der ideale Preis für eine gebrauchte Grafikkarte liegt mindestens 20–30 Prozent unter dem unverbindlichen Verkaufspreis (UVP) für ein neues Produkt. Der wichtigste Faktor ist natürlich der Zustand der Grafikkarte. Beträgt die Differenz zum Neupreis weniger als 20 %, hat der Kauf einer gebrauchten Grafikkarte in der Regel keinen Sinn – die Ersparnis fällt am Ende nämlich recht gering aus. In diesem Falle lohnt sich auch das geringste Risiko nicht, denn für ein bisschen mehr Geld bekommst du eine nagelneue Grafikkarte mit Garantie.
Achtung: Wird dir eine Karte zu einem Preis angeboten, der zu schön ist, um wahr zu sein? Dann handelt es sich in vielen Fällen um ein defektes Bauteil oder eine betrügerische Anzeige.
Und übrigens: Die optimale Möglichkeit, Preise miteinander zu vergleichen, bietet dir der Preisvergleich über Kleinanzeigen.
Beim Kauf einer gebrauchten Grafikkarte gilt es in erster Linie sicherzustellen, dass sie überhaupt mit deinem PC kompatibel ist. Hinzu kommen Alter undZustand der Karte, Vollständigkeit der Dokumentation, der Preisunterschied gegenüber der UVP und vieles mehr. Und wenn dich das Verhalten des Verkäufers stutzig macht – lass lieber die Finger davon!
Die langandauernde Knappheit dieses gefragten Zubehörs führt zu hohen Preisen und Lieferproblemen. Deshalb lohnt es sich trotz aller gebotenen Vorsicht, Grafikkarten gebraucht zu kaufen. Dennoch: Auch eine nagelneue High-End-Grafikkarte nutzt dir nichts, wenn dein ganzer Rechner veraltet ist. Falls du einen neuen brauchen könntest, haben wir ein paar Tipps für dich, wie du am besten beim Laptop-Kauf vorgehst.