So wird dein Traum vom eigenen Bauernhof wahr
12.11.2019 | von Barbara Russ
12.11.2019 | von Barbara Russ
Morgens den ersten duftenden Kaffee auf der eigenen Terrasse mit Blick ins Grüne zu sich nehmen, den Blick über Wiesen, Felder und Wälder schweifen lassen, einatmen, Stille. Wegen steigender Mieten und Immobilienpreise in den Innenstädten und einer immer hektischeren Welt steigt bei vielen Menschen der Wunsch nach einem beschaulichen Leben auf dem Land. Denn während in den Ballungszentren die Immobilienpreise ziemlich aufgeblasen sind, lassen sich auf dem Land noch recht gute Schnäppchen finden, gerade für Bastler und Handwerker. Doch was muss beim Kauf eines möglicherweise sanierungsbedürftigen Landguts oder Bauernhofs beachtet werden, damit später nicht die Kosten ins Unendliche steigen? Hier findest du unsere Tipps zum Kauf eines Bauernhauses.
Rund um Berlin haben sich schon ganze Gemeinden ‚Rausgezogener‘ gebildet, denn verlassene brandenburgische Güter gab es in den letzten Jahren genügend auf dem Immobilienmarkt. Auch das Einzugsgebiet Münchens, ohnehin ein Paradies für Naturliebhaber und Bergsportler, hat in den letzten Jahrzehnten bei den Städtern an Beliebtheit gewonnen, was angesichts der Mieten in der bayrischen Hauptstadt kein Wunder ist. Nun lässt sich das Phänomen auch in anderen Metropolregionen zunehmend beobachten: Es findet eine regelrechte Stadtflucht statt.
Höfe in ländlichen Regionen fernab der Großstädte sind preislich besonders attraktiv. In Brandenburg etwa werden sanierungsbedürftige Bauernhöfe für unter 50.000 Euro angeboten, in Thüringen sogar für unter 25.000 Euro. Diese sind dann allerdings meist schlecht angebunden und teilweise weit von den Städten entfernt. Käufer dieser Grundstücke und Immobilien sind also auf ein Auto angewiesen und müssen eventuell täglich viele Kilometer pendeln – ein zusätzlicher Kostenfaktor, der nicht zu vernachlässigen ist.
Zuerst einmal solltest du vor dem Kauf einen Blick in das Grundbuch werfen. Gibt es Ansprüche Dritter oder finanzielle Belastungen wie etwa eine Hypothek auf das Haus? Gibt es Anbauten, die nicht eingetragen wurden? Falls eine dieser Fragen mit ja beantwortet werden muss, ist zumindest erhöhte Vorsicht geboten. Der nächste Schritt ist die Beauftragung eines Gutachters, der sich das Haus mit dir ansieht. Dabei gibt es wichtige Fragen, die zu klären sind. Wie steht es um den Energieausweis des Bauernhauses? Ist eine Heizung vorhanden? Entspricht sie den neuen Standards? Welche Wärmeschutzmaßnahmen wurden in dem Haus verbaut? Bei den meisten Bauernhöfen, die ja oft recht alt sind, kann das Isolieren teuer werden. Je nach Kaufpreis lohnt sich die Sanierung aber dennoch. Außerdem wird die energetische Sanierung vom Staat gefördert.
Weitere Fragen sind: Gibt es Substanzschäden, Kalk oder Schimmel? Wie steht es um die Rohre? Alte Häuser aus den Nachkriegsjahren können Bleirohre haben, die gesundheitsgefährdend sind und dann komplett erneuert werden müssen. Welche Materialien wurden eingesetzt? Wurden giftige Chemikalien wie Asbest oder Holzschutzmittel benutzt, die du kostenintensiv entfernen lassen musst? Gibt es eine Anbindung an schnelles Internet? Und: Besteht Denkmalschutz? Bei einem Gebäude mit Denkmalschutz solltest du dich zuerst bei der zuständigen Gemeinde über Auflagen informieren. Auflagen des Denkmalschutzes können die Sanierung verteuern.
Mit einer detaillierten Untersuchung der Immobilie durch einen Sachverständigen oder Architekten können Interessenten sich vor bösen Überraschungen schützen. Gerade beim Kauf eines sanierungsbedürftigen Hauses solltest du dieses Geld definitiv investieren, denn unvorhergesehene Investitionen können schnell mit tausenden Euro zu Buche schlagen. Also: Gutachter zu Rate zu ziehen, bevor du einen Kaufvertrag unterschreibst!
Ein weiterer Punkt, den du bedenken solltest: Banken können sehr zurückhaltend bei der Finanzierung von alten Bauernhöfen sein, weil sich die künftige Wertentwicklung bei solchen Objekten schwer einschätzen lässt. Möglicherweise wirkt sich dies auf die Kreditbedingungen aus. Pi mal Daumen lässt sich sagen: Die Komplettsanierung eines alten Hauses lässt sich mit circa 400 bis 600 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche berechnen. Aber du solltest das auf jeden Fall mit einem Experten auf dein Bauernhaus gemünzt speziell durchrechnen. Für einen ersten Anhaltspunkt der Kosten gibt es im Internet einige Kostenrechner, die dir bei der groben Berechnung von Sanierungskosten helfen können.
Es kann sich durchaus lohnen, einen alten Bauernhof zu kaufen und diesen selbst zu sanieren. Dazu musst du natürlich überlegen, wie wichtig dir dieser Traum vom Landleben ist, ob du selber das Handwerk übernimmst oder hierfür Dienstleister nutzt. Nutze in jedem Fall ein Gutachter und prüfe sorgfältig, um was für ein Objekt es sich handelt. Solltest du dann dein Wunschobjekt bei Kleinanzeigen gefunden haben, steht dem Glück nichts im Wege.