Kleiner Knigge für Kleinanzeigen

„Noch da?“ oder auch „Was ist letzte Preis?“ gehören zum Alltag bei Kleinanzeigen. Einige Nutzer, die möglichst schnell das beste Angebot ergattern möchten, scheinen vollständigen Sätzen oder Höflichkeit keine besondere Bedeutung beizumessen. Dabei lassen sich die Verkaufs- bzw. Kaufchancen mit Höflichkeit erheblich steigern. Damit der zwischenmenschliche Kontakt auch virtuell klappt, haben wir einen kleinen „Knigge“ zusammengestellt.

Hello? Is it me you’re looking for?

Nichts ist so schön wie zwei Menschen, die sich finden – und sei es auf Kleinanzeigen. Wer sich für ein Angebot interessiert und den Anbieter erstmalig kontaktiert, sollte sprichwörtlich nicht mit der Tür ins Haus fallen, sondern zunächst „anklopfen“. Anfragen, die direkt mit einem Gegenangebot oder der Frage „Noch da?“ starten, sind eher nervig. Für ein „Hi, ich interessiere mich für dein angebotenes Fahrrad. Ist es noch zu haben? Viele Grüße, Paul“ sollte daher immer Zeit sein.


Mrs. Robinson

Nutzer sollten sich immer überlegen, wie sie mit einer fremden Person sprechen würden, die sie im Laden oder auf der Straße treffen, um eine Auskunft zu erhalten. Oder, wie man selbst gern angesprochen werden möchte. Manche Nutzer geben bewusst nur ihren Nachnamen an und möchten daher nicht einfach geduzt werden. Andere hingegen geben nur den Vornamen an, da ist es vollkommen in Ordnung sich zu duzen. Eine persönliche Ansprache zeigt, dass man sich die Anzeige richtig angesehen hat und ist gleichzeitig der erste Schritt zu einem vertrauensvollen Verhandlungs- und Kaufprozess.

Miteinander in ganzen Sätzen zu kommunizieren, ist nicht nur Ausdruck von guten Manieren, sondern beugt auch Missverständnissen vor. Im persönlichen Kontakt würden wir auch nicht wie mit einem Hündchen reden. Interessenten dürfen sich nicht wundern, wenn sie auf eine reine Preisangabe wie „50!“ keine Antwort vom Anbieter erhalten. Gleichzeitig ist es wenig angebracht, ausschweifend aus dem eigenen Leben zu erzählen. Persönliche Geschichten in den Verhandlungsprozess einfließen zu lassen, kann vom Gegenüber als unseriös empfunden werden, vor allem wenn diese Geschichten dazu genutzt werden, den Preis zu drücken.


Zu spät

Viele große Tragödien waren einfach schlechtem Timing geschuldet: Romeo und Julia zum Beispiel. So kann es auch bei eBay Kleinanzeigen wegen Unpünktlichkeit zu kleinen Dramen kommen. Haben sich Anbieter und Interessent geeinigt und eine Übergabe vereinbart, sollte dieser Termin auch eingehalten werden. Es ist nicht in Ordnung, den anderen warten zu lassen. Sollte einem Nutzer etwas dazwischengekommen sein, sollte er unbedingt rechtzeitig Bescheid geben.


I will wait, I will wait for you

Niemand möchte auf einen Interessenten warten, wie auf die beste Freundin vor dem Ausgehen. Es ist absolut legitim, wenn der Interessent nach einem ersten Verhandlungsgespräch oder nach Erfragen der Details kein Interesse mehr an einem Angebot hat. Aber dann ist es Zeit für klare Signale. Der Interessent sollte hier nicht einfach schweigen, sondern dem Anbieter kurz Bescheid geben, dass er den Artikel nicht kaufen möchte. Denn im Zweifelsfall hat der Anbieter das Angebot bereits für den Interessenten reserviert und sagt anderen Interessenten ab.


Shake it off

Manchmal hilft es tief durchzuatmen und sich vorzustellen, Mama lese mit. Verhandlungsgespräche sollten sich stets auf die Sache konzentrieren. Persönliche Beleidigungen sind ein absolutes No-Go. Ja, es gibt sie trotzdem, die unseriösen oder unverschämten Angebote, Antworten oder Anfragen. Nutzer müssen sich nicht alles gefallen lassen, sollten sich aber auch nicht auf unverschämte Nachrichten einlassen. Stattdessen gilt der Dreisatz: Ignorieren, blockieren und melden.


How much is the fish?

Im Jahr 2016 beantwortete H.P. Baxxter die Frage, die Deutschland zuvor fast zwei Jahrzehnte lang umtrieb: Der recht eintönig besungene Fisch hatte einen Festpreis von 3,80 Euro. Viele Angebote auf Kleinanzeigen sind jedoch nicht mit einer genauen Preisangabe, sondern mit „VB“ für Verhandlungsbasis gekennzeichnet. Hier darf nach Herzenslust verhandelt werden. Reichlich unfair ist es jedoch, wenn der Interessent bei Abholung des Artikels nicht genügend Bargeld bei sich trägt und so versucht, den Preis weiter zu drücken. Ein einmal vereinbarter Preis gilt. Einzige Ausnahme: Der Zustand des Artikels entspricht so gar nicht dem beschriebenen.


Vielen Dank für die Blumen

Hat der Interessent die gewünschten Informationen zu einem Angebot erhalten oder wurde der Kauf erfolgreich abgeschlossen, kann das gerne mit einem kurzen „Danke“ gewürdigt werden. Wenn etwas nicht gut funktioniert, beschweren sich Nutzer schnell. Andererseits wäre es auch respektvoll und fair, eine positive Rückmeldung zu geben, wenn alles geklappt hat. Gerade bei Artikeln, die versandt wurden, ist es auch für den Anbieter schön zu wissen, dass der Artikel gut angekommen ist. Das darf dann auch gerne mit einer positiven Bewertung des Nutzers kombiniert werden. Blumen zu senden ist dann jedoch etwas übertrieben.



Wenn sich alle an diese Höflichkeitsformen halten, schaffen wir es auf Kleinanzeigen respektvoll und fair zu handeln.

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