Neue Umfrage zu Passwortsicherheit: Viele fürchten KI – aber schützen sich nicht

24.06.2025 | von Kleinanzeigen

Pressemitteilungen

Berlin/Bonn/Hamburg/Stuttgart, 24. Juni 2025 – Künstliche Intelligenz (KI) macht das Leben leichter. Das gilt leider auch für Kriminelle. Viele Passwörter sind für KI einfach zu entschlüsseln. Mehr als ein Drittel der Internetnutzenden hierzulande ist deshalb besorgt.

Trotzdem zeigen sich die meisten in Sachen Sicherheit weiterhin nachlässig, wie eine Umfrage der Initiative Sicher Handeln (ISH) zeigt. Nicht einmal eine Minute. So lange braucht Künstliche Intelligenz, um ein einfaches Passwort zu „knacken“. Was für Cyberkriminelle Grund zur Freude ist, macht immer mehr Internetnutzern Angst. Mehr als ein Drittel von ihnen (35 %) ist besorgt, weil Betrüger mit KI neue Möglichkeiten haben, an Passwörter zu gelangen. Das hat eine Umfrage der Initiative Sicher Handeln (ISH) ergeben. Für jeden Vierten (26 %) bleibt sogar selbst dann ein ungutes Gefühl in Bezug auf die persönliche Onlinesicherheit, wenn Schutzmaßnahmen getroffen werden.

Viel Angst, wenig Abwehr

KI hat die Gefahr aus dem Netz erhöht. Phishing, Social Engineering, Deepfakes – all das wird dank Künstlicher Intelligenz für Cyberkriminelle einfacher. Und obwohl diese Entwicklung die Nutzer besorgt, scheinen sie mit Passwortsicherheit weiterhin überfordert. 23 Prozent und damit gut jedem Vierten fällt es schwer, den Überblick über seine Passwörter und Nutzerkonten zu behalten. Jeder Fünfte (21 %) ist unsicher, welche Schutzmaßnahmen tatsächlich wirksam sind.

„Wir beobachten eine hohe Diskrepanz zwischen der steigenden Bedrohung aus dem Netz und dem Sicherheitsstreben der Internetnutzer“, sagt Harald Schmidt von der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention und Sprecher der ISH. „Trotz großer Bedenken und steigender Gefahr sind die Menschen beim Passwortschutz nach wie vor sorglos“, so Schmidt.

Wie wirksamer Passwortschutz gelingt

Dabei gibt es gleich eine ganze Reihe von Möglichkeiten, Passwörter und Nutzerkonten zu schützen. Eine Multi-Faktor-Authentifizierung sichert den Login, der dabei zusätzlich zum Passwort durch ein anderes Programm freigegeben werden muss – aber nur vier von zehn Befragten (41 Prozent) nutzen diese Methode. Noch sicherer ist der Einsatz von Passkeys, weil sie auf biometrische Infos wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung zurückgreifen – aber nicht einmal ein Drittel der Befragten (32 %) verwendet einen. Dazu kommt: 15 Prozent der Befragten wissen nicht einmal, was ein Passkey ist. Auch andere unterstützende Tools kommen in der Praxis kaum zum Einsatz: Ein Passwortmanager generiert sichere Passwörter und verwaltet sie. Das erhöht die Sicherheit und vereinfacht die Übersicht – aber nur 26 Prozent greifen darauf zurück.

Immerhin: Jeder Zweite (47 Prozent) achtet bei der Vergabe eines Passworts darauf, dass es möglichst komplex ist. Allerdings ranken sich um Passwortsicherheit auch etliche Mythen, wie Felix Steinmann beobachtet. Steinmann ist Co-CEO von RISK IDENT, einem Mitglied der Initiative Sicherheit im Handel (ISH). Er sagt: „Grundsätzlich sollten Passwörter lang und möglichst kryptisch sein – also aus großen und kleinen Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen.” Seine Faustformel: Eine Buchstabenkombination sollte 16 Zeichen lang sein. Sind auch Zahlen dabei, reichen 12. Zudem sollte für jedes Konto ein unterschiedliches Passwort verwendet werden. Das Passwort häufig zu wechseln, hat hingegen keinen Effekt – obwohl das laut Umfrage immer noch jeder Fünfte (20 %) denkt. Steinmann erklärt: „Es ist wirkungsvoller, ein sicheres Passwort zu verwenden, statt weniger sichere Kombinationen immer wieder zu wechseln.”

SHS – eine Regel für mehr Sicherheit

Über den Passwortschutz hinaus hat die ISH eine eingängige Methode entwickelt, um sich und andere Internetnutzer zu schützen: die SHS-Regel – Stoppen, Hinterfragen, Schützen. Stoppen heißt, bei Auffälligkeiten kurz innezuhalten und das Risiko der geforderten Aktion, etwa ein Klick auf einen Link, abzuwägen. Hinterfragen meint, die verlangte Aktion nicht ohne Weiteres hinzunehmen, ihr nicht blind zu vertrauen. Und Schützen beinhaltet nicht nur den eigenen, sondern auch den Schutz anderer Nutzer: Wenn etwas verdächtig erscheint, sollte dies dem Plattformbetreiber gemeldet werden.

Kein Teil der SHS-Regel, „aber grundsätzlich ratsam ist es, sich über neue Methoden, Bedrohungen oder Sicherheitsmaßnahmen zu informieren“, sagt ISH-Sprecher Schmidt. Nicht nur ihn dürfte deshalb freuen: 16 Prozent der Befragten haben im Rahmen der ISH-Umfrage angegeben, sich künftig intensiver mit aktuellen Sicherheitsstandards beschäftigen zu wollen. Hierbei kann auch die App „SiBa - Sicherheitsbarometer“ von ISH-Mitglied Deutschland sicher im Netz (DsiN) unterstützen. Die SiBa-App informiert über aktuelle Themen und Fragen zur IT-Sicherheit und gibt konkrete Handlungsempfehlungen. Um beim KI-Tempo Schritt zu halten, kann das nur ratsam sein.

Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum vom 23. bis 26.05.2025 insgesamt 2.050 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.

Über die Initiative Sicher Handeln

Sicher Handeln ist eine gemeinsame Initiative der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK), der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK), Deutschland sicher im Netz e. V. (DsiN), RISK IDENT und Kleinanzeigen, die 2023 ins Leben gerufen wurde. Mit dem Ziel, der wachsenden digitalen Kriminalität entgegenzuwirken, setzt sich die Initiative für mehr Aufklärung beim Thema Online-Betrug ein. Ziel ist die Vermittlung digitaler Basiskompetenzen – unter anderem mit der „SHS-Regel“ (Stoppen, Hinterfragen, Schützen). Weitere Informationen unter www.stark-gegen-betrug.de.

Über Kleinanzeigen

Kleinanzeigen ist der führende Online-Kleinanzeigenmarkt und eines der reichweitenstärksten Webangebote in Deutschland. In zahlreichen Kategorien sind durchschnittlich mehr als 55 Millionen Anzeigen verfügbar – von Kinderbedarf über Elektronik bis hin zu Immobilien. Auf Kleinanzeigen wird überwiegend secondhand gehandelt. Damit leisten Nutzerinnen und Nutzer einen aktiven Beitrag für mehr Nachhaltigkeit. Unternehmen bietet Kleinanzeigen die Möglichkeit, ihre Leistungen einfach online zu präsentieren. Kleinanzeigen wurde im September 2009 als eBay Kleinanzeigen gestartet. Im Mai 2023 erfolgte die Umbenennung in Kleinanzeigen.

Ansprechpartner für Medien

Pierre DU Bois – Pressesprecher

medien@kleinanzeigen.de
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