Berlin, 6. Oktober 2025 – Der Anspruch der Menschen hierzulande, nachhaltig zu handeln, ist hoch – doch die Kluft zwischen Haltung und Handeln wird größer. Eine aktuelle YouGov-Studie im Auftrag von Kleinanzeigen zeigt, dass die Diskrepanz zwischen Einstellung und tatsächlichem Verhalten – die sogenannte Attitude-Behaviour-Gap (ABG) – 2025 deutlich zutage tritt. 20 Prozent aller Befragten haben eine positive Umwelteinstellung, handeln aber gegenteilig. Besonders überraschend: Ausgerechnet die Millennials, lange als Vorreiter in Nachhaltigkeitsfragen gesehen, verlieren am stärksten an Überzeugungskraft.
Am deutlichsten zeigt sich diese Entwicklung bei den Millennials (Jahrgänge 1980 – 1994). Während sie 2024 noch bei acht von zehn abgefragten Nachhaltigkeitsthemen eine umweltfreundliche Haltung vertraten, sind es 2025 nur noch sechs von 12. Damit verzeichnet diese Altersgruppe den größten Rückgang im Engagement – und das, obwohl sie gemeinsam mit der Gen Z (1997 – 2012) weiterhin zu den vergleichsweise umweltbewussteren Generationen zählt.
Ein Blick auf die Zahlen bestätigt diesen Trend: Die Zustimmung der Millennials zu radikalen Klimaaktionen wie Blockaden, Hungerstreiks oder Waldbesetzungen – etwa durch die „Letzte Generation“ – ist deutlich gesunken. 2024 befürworten noch 33 Prozent solche Maßnahmen, 2025 sind es nur noch 18 Prozent – ein Rückgang um 15 Punkte. Demgegenüber geringfügig ist die Unterstützung von „Fridays for Future” gesunken – unterstützten 2024 noch 32 Prozent der Millennials die Klimabewegung, waren es 2025 nur noch 30 Prozent. Bei der Gen Z ist die Abkehr von 66 Prozent (2024) auf 55 Prozent (2025).
Ablehnung des EU-Verbrennerverbots nimmt zu – Zustimmung für Autobahnausbau steigt
Die Europäische Union hat vor zwei Jahren beschlossen, ab 2035 keine Neuzulassungen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor mehr zu erlauben. Nun hat die EU-Kommission angekündigt, dieses Vorhaben im Herbst zu überprüfen. Doch nicht nur auf politischer Ebene gibt es Bewegung – auch die Meinung der Menschen hierzulande ändert sich: Sprachen sich 2024 bereits 47 Prozent gegen ein Verbrennerverbot bei Neuzulassungen aus, sind es in der aktuellen Befragung 53 Prozent. Besonders deutlich zeigt sich der Meinungsumschwung bei den Millennials: Hier hat die Ablehnung eines Verbrennerverbots im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozentpunkte zugenommen.
Auch beim Thema Autobahnausbau ist ein Stimmungswandel erkennbar: 44 Prozent der Befragten befürworten einen weiteren Ausbau – ein Anstieg um fünf Prozentpunkte gegenüber 2024 (39 %). Besonders stark fällt der Zuwachs bei den Millennials aus: Ihre Zustimmung stieg um sieben Prozentpunkte, während die Ablehnung entsprechend zurückging.
Im Bereich Ernährung zeigt sich ein ähnlicher Trend: Die allgemeine Zustimmung zu Initiativen wie einem Veggie Day in Kantinen ist auf 41 Prozent gesunken (2024: 47 %). Hier nahm vor allem die Zustimmung unter den Millennials (-8 %) und der Gen X (-7 %) im Vergleich zum Vorjahr ab. Auch der Veganuary als Initiative für vegane Ernährung stößt auf weniger Unterstützung, mit nur noch 25 Prozent Zustimmung (2024: 31 %); Millennials stechen auch hier mit 13 Prozentpunkten weniger Befürwortung deutlich hervor. Ebenso ist die Zustimmung zu einer Erhöhung der Preise für Fleisch oder einer Steuer auf Fleischprodukte um elf Prozentpunkte gefallen (2025: 29 %; 2024: 40 %).
Selbstfürsorge statt äußeren Drucks
Nachhaltiges Handeln wird immer noch stark durch die persönliche Lebensqualität motiviert: 78 Prozent der Befragten geben im Jahr 2025 an, dass sie sich durch nachhaltiges Verhalten gesünder und wohler fühlen – ein leichter Anstieg gegenüber 2024 (77 %). Auch der Schutz von Lebensräumen (2025: 77 %; 2024: 76 %) sowie das Tierwohl (2025: 74 %; 2024: 73 %) legten im Vergleich zum Vorjahr um jeweils einen Prozentpunkt zu und zählen weiterhin zu den wichtigsten Beweggründen.
Neu hinzugekommen sind Motive, die den aktuellen Zeitgeist widerspiegeln: 58 Prozent der Befragten nennen die Unabhängigkeit von globalen Lieferketten und Krisen, 55 Prozent möchten durch nachhaltiges Verhalten den wirtschaftlichen Wohlstand langfristig sichern.
Deutlich an Bedeutung verloren haben hingegen die gesellschaftlichen Erwartungen: Nur noch 19 Prozent handeln aus dem Wunsch heraus, ihnen zu entsprechen – 2024 waren es noch 27 Prozent.
Forderungen an Wirtschaft und Politik steigen
Während das eigene Verhalten kritischer reflektiert wird, wachsen die Erwartungen an andere – insbesondere an Unternehmen und Politik. 64 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Engagement von der Wirtschaft; bei der Gen Z liegt der Zuwachs bei zehn Prozentpunkten, bei den Millennials bei neun. Auch an die Politik werden klare Forderungen gestellt: Sechs von zehn (60 %) erwarten stärkeres Handeln – bei der Gen Z sogar 67 Prozent, ein signifikanter Anstieg gegenüber 2024 (53 %).
Über die Studie
Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 18. bis 20. August 2025 insgesamt 2002 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert, und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren. Die Attitude-Behaviour-Gap wurde von Kleinanzeigen berechnet.
Über Kleinanzeigen
Kleinanzeigen ist der führende Online-Kleinanzeigenmarkt und eines der reichweitenstärksten Webangebote in Deutschland. In zahlreichen Kategorien sind durchschnittlich mehr als 55 Millionen Anzeigen verfügbar – von Kinderbedarf über Elektronik bis hin zu Immobilien. Auf Kleinanzeigen wird überwiegend secondhand gehandelt. Damit leisten Nutzerinnen und Nutzer einen aktiven Beitrag für mehr Nachhaltigkeit. Unternehmen bietet Kleinanzeigen die Möglichkeit, ihre Leistungen einfach online zu präsentieren. Kleinanzeigen wurde im September 2009 als eBay Kleinanzeigen gestartet. Im Mai 2023 erfolgte die Umbenennung in Kleinanzeigen.

