Was sind alte MAD-Comics wert?

Dieser Artikel wurde im Dezember 2024 gründlich aktualisiert und verbessert. Im Zuge dessen wurden auch alle Daten und Statistiken auf den neuesten Stand gebracht und es wurde eine Tabelle hinzugefügt.

Ein wichtiger Hinweis für alle, die nach den 1970 geboren sind: MAD ist nicht das Magazin des Militärtischen Abschirmdienstes. Es handelt sich um ein Satiremagazin amerikanischen Ursprungs und ist (so viel wir wissen) für den rein zivilen Gebrauch gedacht. Du darfst also, sofern du möchtest, völlig schamlos alte MAD-Hefte verkaufen – oder weiter sammeln, ganz wie es dir beliebt.

So. Jetzt ist es raus. Es bleiben aber Fragen: Was sind alte MAD-Hefte wert? Wie viele Hefte gibt es? Und wer kauft alte Comics? Fangen wir zunächst mit etwas Hintergrundwissen an.

MAD – eine irre Geschichte

MAD war zunächst ein reines Comic-Magazin, das ab dem Sommer 1952 in den USA herausgegeben wurde. Es hieß „Tales Calculated to Drive You Mad“, was übersetzt so viel wie „Geschichten, die dich in den Wahnsinn treiben“ heißt. Mit seinen zuerst realistischen Horrorgeschichten faszinierte es Kritiker wie Käufer, brachte aber auch die Zensur gegen sich auf.

Deswegen bekam das Heft ein neues Format: Es wurde zum Satiremagazin. Hauptfigur und Symbol für Dummheit und Sinn-befreiten Unfug war Alfred E. Neumann, das berühmte Gesicht mit abstehenden Ohren, Zahnlücke und Sommersprossen. Sein Motto „What – me worry?“ stand für den Zustand des Abendlandes (jedenfalls aus zeichnerischer Sicht) und für das menschliche Bedürfnis, sich mit überaus trivialen Inhalten zu beschäftigen.

Die Kernzielgruppe von MAD war 13 bis 18 Jahre alt. Das Magazin hatte großen Einfluss auf Generationen von Heranwachsenden. Wie viel, verdeutlicht ein Zitat des „Simpsons“-Produzenten Bill Oakley: „Nahezu jeder, der zwischen 1955 und1975 jung war, las ‚MAD‘, und von dort kam unser Sinn für Humor.“

Nach Deutschland kam MAD 1967 und feierte rasch einen ähnlichen Erfolg. Der mittlerweile verstorbene Herbert Feuerstein, der später mit Harald Schmidt zur Late-Night-Show-Legende im deutschen Fernsehen werden sollte, war ab der 33. Ausgabe MAD-Chefredakteur. Unter ihm stieg es zum Kult-Blatt mit Traum-Auflage auf.

Wie viele Hefte gibt es?

Kurz und schmerzlos – eine Menge. Zwischen 1967 und 1995 erschienen in Deutschland 300 MAD-Ausgaben, nach einer Pause ab 1998 noch mal 185. Allerdings wurde MAD Ende 2018 in Deutschland eingestellt und auch in den USA erscheint das Magazin seit 2019 nicht mehr. Für eingeschworene Fans bedeutete der Abschied sicher „würg“ und „schluck“. Aber vielleicht kannst du mit deiner Sammlung ein hoffnungsvolles „lechz“ auf ihre Lippen locken?

Welche MAD-Ausgaben sind besonders wertvoll?

Die ersten 4 MAD-Sammelbände

Diese vier sind die ersten in Deutschland veröffentlichten MAD-Sammelbände. Sie enthalten die ersten 13 Hefte des alten deutschen MAD-Magazins. Sammler schwören, dass gut erhaltene Exemplare schwieriger zu finden sind als das erste deutsche MAD-Heft von 1967. Etwa 1.000 Euro kannst du für sie aufrufen.

Das deutsche MAD-Magazin Nummer 1

Als MAD in Deutschland startete, hatte das Magazin nur eine Auflage von 15.000 (die Feuerstein später auf 400.000 steigern sollte – nicht schlecht, oder?). Für ein Exemplar der Erstausgabe in exzellentem Zustand kannst du ein paar Hundert Euro verlangen. Wie viel genau, hängt immer auch davon ab, ob es derzeit andere Angebote dafür gibt. Wenn du eins verkaufen möchtest, recherchiere am besten vorab bei Kleinanzeigen.

Die MAD-Hefte aus dem ersten Jahr

Insgesamt kannst du gut erhaltene MAD-Hefte aus dem Einführungsjahr 1967 gut verkaufen. Sammler zahlen 100 bis 200 Euro je Heft oder sogar mehr.

Signiertes MAD-Magazin Nummer 100 von 1980

Glücklich, wer diese Ausgabe im Regal hat: 1980 kam die MAD-Redaktion zu Besuch nach Deutschland und hatte gemeinsam mit dem deutschen Team einen Stand auf der Frankfurter Buchmesse. Fans konnten sich dort ein Heft mitnehmen – und bekamen es sogar signiert.

Handschriftlich, unregelmäßig und von verschiedenen Künstlern, was jedes Exemplar zu einem Unikat macht. Die Sammler-Preise variieren je nach Anzahl der Signaturen auf dem Cover, auch werden Signaturen von schon verstorbenen Künstlern teurer gehandelt.

Hier findest du die wertvollsten MAD-Hefte, die aktuell bei Kleinanzeigen gehandelt werden. Bitte beachte dabei, dass es sich um eine momentane Wiedergabe der Preise zum Zeitpunkt der Recherche handelt. Preise können sich aufgrund von Angebote und Nachfrage ständig entwickeln und ändern.

Wie berechnet sich die Wertsteigerung von Comics?

Eingeschworene Fans zahlen mitunter Traumsummen für MAD-Hefte, das Micky Maus Magazin, Lustige Taschenbücher oder Marvel-Comics. Es gibt aber leider keine zuverlässige Prognose, wie Comics sich im Wert entwickeln. Deswegen raten wir von Comics als Wertanlage ab.

Sammelleidenschaft hat auch immer einen starken emotionalen Aspekt, der persönlichen Vorlieben und dem Zeitgeist unterliegt. Dennoch kannst du damit rechnen, dass du für ein sehr altes, seltenes Heft einen höheren Preis verlangen kannst als für ein neues. Immer unter der Voraussetzung natürlich, dass es in Top-Zustand ist.

Deswegen lohnt es sich auch, Hefte, die man verkaufen möchte, lichtgeschützt aufzubewahren. Und am besten gar nicht erst zu lesen, sondern gleich nach dem Kauf einzuschweißen. Manche Sammler fassen ihre Schätze nie oder nur mit Handschuhen an. Eselsohren, Flecken, Kritzeleien sind verpönt. Und wertmindernd. So viel ist klar.

Übrigens: Bei uns erfährst du auch, wie viel Lustige Taschenbücher wert sind und was du noch für deine Micky-Maus-Hefte bekommst.

Wer kauft alte Comics?

Menschen wie du und ich, die mit einer bestimmten Ausgabe ein bestimmtes Ereignis verbinden. Eine Zeit vielleicht, die sie geprägt oder beeindruckt hat. Manche Sammler sind auch auf der Suche nach Ausgaben von bestimmten Künstlern. Und wieder andere treibt die Idee der Vollständigkeit an. Alle Hefte eines Jahrgangs. Alle Sammelbände, alle Magazine mit Signatur … Überhaupt spielt der Aspekt des Besonderen für viele Menschen eine Rolle. Das ist in allen Bereichen so. Was selten ist, wird begehrt.

Worauf muss ich beim Handel achten?

Informiere dich bei Kleinanzeigen und auf Sammlerbörsen, welche Hefte aktuell gefragt sind und zu welchem Preis sie gehandelt werden. So bekommst du ein Gespür für Preise.

Es ist allerdings immer auch Glück im Spiel: US-Amerikaner Robert Irwin beispielsweise kaufte vor über 70 Jahren für zehn Cent Heft Nr. 27 aus der Serie „Detective Comics“. Wie der Zufall wollte, war das die Ausgabe von 1938, in der Fledermausmann Batman eingeführt wurde. Ein Fest für eingeschworene Batman-Fans und den Besitzer: Das Heft brachte ihm auf einer Auktion 490.000 Dollar.

Eine Ausgabe von „Die Zigarren des Pharao“ mit den Originalzeichnungen von Hergé, dem „Tim und Struppi“-Erfinder, soll sogar 500.000 Euro eingebracht haben. Pure Madness, wenn du uns fragst. Und natürlich großartig, wenn man so ein Heft im Regal hat, das man bei Kleinanzeigen verkaufen kann.

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