Wie viel Miete kann ich mir leisten?

01.06.2023 | von Sebastian Kleber

Ratgeber

Du willst oder musst in eine neue Wohnung ziehen, weißt aber nicht, ob du dir die Warmmiete leisten kannst? Erfahre hier, wie viel Prozent die Miete vom Gehalt ausmachen sollte. Es gibt Faustregeln, mit denen du ermitteln kannst, welche Preisklassen für dich infrage kommen. Was es hierbei zu beachten gilt, was wichtig ist, wenn du selbstständig oder freiberuflich tätig bist und noch vieles mehr erfährst du hier. Außerdem geben wir dir einige wertvolle Tipps mit auf den Weg.

1. Faustregel: 30, 40 oder 50 Prozent Miete vom Monatseinkommen

Du brennst darauf, eine tolle Wohnung anzumieten, weißt aber nicht, wie viel du von deinem Gehalt dafür aufwenden müsstest? Für diese Berechnung gibt es verschiedene Faustregeln. Am gängigsten ist die 30-Prozent-Regel: Hiermit kannst du ermitteln, ob du dir eine Kaltmiete leisten kannst, die 30 Prozent deines Haushaltsnettoeinkommens ausmacht. Diese Regel hat lange Zeit sehr gut gepasst, allerdings befindet sich der Wohnungsmarkt derzeit im Wandel.

Studien zufolge sind Wohnungssuchende in Deutschland aktuell in zwei Dritteln der Städte und Kreise bereit, mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens für Mietkosten auszugeben. So sind Großstädte traditionell teure Pflaster – daher ist es in Metropolen nicht unüblich, sogar 40 oder 50 Prozent des Einkommens für die Miete auszugeben.

Neu ist, dass dies nicht nur für Städte mit hoher Einwohnerzahl gilt. Auch kleinere Städte mit bekannten Universitäten und angesehenen Hochschulen verzeichnen einen starken Anstieg der Nettokaltmieten. Wenn du also vorhast, an einen solchen Ort zu ziehen, solltest du eher die 40- oder 50-Prozent-Regel deines Nettoeinkommens anwenden.

Tipp: Am besten, du fragst deinen Makler oder Vermieter direkt, mit welchem Prozentsatz sie kalkulieren. Das spart euch beiden im Zweifelsfalle Zeit und Enttäuschungen.

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2. Faustregel: die 40er-Regel zur Miete aufs Jahreseinkommen

Neben der oben beschriebenen 30-Prozent-Regel gibt es dann noch die sogenannte 40er-Regel: Dieser Faustregel zufolge sollte dein Jahresgehalt 40-mal höher sein als deine monatlichen Mietausgaben. Verdienst du beispielsweise 20.000 Euro im Jahr, sollte deine Warmmiete nicht mehr als 500 Euro monatlich betragen. Weitere Beispiele findest du weiter unten im Artikel.

Der Haken an dieser 40er-Regel ist, dass sie bei der Miethöhenkalkulation vom Bruttogehalt ausgeht. Deine Miete zahlst du jedoch vom Nettolohn. Und, wie alle Faustregeln, klammert sie natürlich deine persönlichen Ausgaben aus und berücksichtigt deine eventuellen Einnahmen durch Zinsen und Dividenden nicht.

Wie viel Miete du dir leisten kannst: Problem mit Faustregeln

Diese und die nachstehende Faustregel sind alle sicherlich eine praktische Hilfe, um ein Angebot schnell einschätzen zu können. Du musst jedoch beachten, dass sie die unterschiedlichen Lebensumstände nicht berücksichtigen. Deine sonstigen Ausgaben und dein individuelles Konsumverhalten werden dabei nämlich nicht mit einbezogen.

Wie hoch die Miete maximal sein darf, hängt also nicht nur von deinem Einkommen, sondern auch von deinen sonstigen Ausgaben und deinem Lebensstil ab. Lebst du sehr sparsam oder trotz eines durchschnittlichen Einkommens auf großem Fuß? Hast du Verbindlichkeiten wie Raten für ein Auto zu bedienen, die dich monatlich finanziell belasten?

Faustregeln sind also alle bei einer schnellen Einschätzung zu einem Wohnungsangebot hilfreich. Aber für eine exakte Ermittlung kommst du um eine entsprechende Aufstellung deiner Einnahmen und Ausgaben nicht herum. Erst so siehst du genau, wie viel Kalt- bzw. Warmmiete du dir effektiv leisten kannst.

Diese Kalkulation kannst du dann übrigens auch deiner Bewerbung auf eine Wohnung beilegen. Manche Vermieter verlangen das inzwischen sogar. Sei dabei ehrlich – vor allem dir selbst gegenüber, um dich nicht in finanzielle Schwierigkeiten zu manövrieren.

Mieten-Rechner: Wie viel kann ich mir leisten?

Diese Frage stellt sich, sobald ein Umzug in eine neue Wohnung ansteht. Sie für dich richtig zu beantworten, ist aus zwei Gründen wichtig: Erstens, damit du die fällige Miete auch definitiv jeden Monat bezahlen kannst und zweitens, um deine Chancen auf die entsprechende Mietwohnung zu erhöhen. Vermieter haben genaue Vorstellungen davon, mit welchem Einkommen sich ein Interessent ihre Wohnung leisten kann und mit welchem nicht.

Sind deine Einschätzung darüber, wie viel Miete du dir leisten kannst, etwa unrealistisch oder zu eng kalkuliert, kann es schwierig sein, die Wohnung zu bekommen. Denn sollte dem Vermieter deine Rechnung zu knapp sein, wird er wahrscheinlich einen Interessenten vorziehen, der mehr finanziellen Spielraum hat.

Deshalb brauchst du eine gute Einschätzung, um deine Chancen auf eine Zusage zu erhöhen – und gleichzeitig dabei dein finanzielles Risiko zu verringern. Wenn du dir also die Frage stellst, wie viel Miete du dir leisten kannst, hast du bereits einen wichtigen Schritt in Richtung langfristiger Zahlungsfähigkeit getan. Zur schnellen Orientierung kannst du eine der verschiedenen Faustformeln heranziehen, die wir dir bereits genannt haben.

Und da du jetzt eine Übersicht hast, wie viel du dir leisten kannst, möchtest du nun sicher wissen, wo es für dich am günstigsten wäre, oder? Dann schau doch mal in unseren Artikel über die günstigsten Mieten in Deutschland.

Beispiel: Miete mit verschiedenen Nettoeinkommen

Wendest du die 30-Prozent-Regel an, ergeben sich in den angeführten Beispielrechnungen folgende Monatsmieten:

  • bei 1.700 Euro netto monatlich ergeben 30 Prozent = 510 Euro Miete im Monat
  • bei 2.000 Euro netto monatlich ergeben 30 Prozent = 600 Euro Miete im Monat
  • bei 2.500 Euro netto monatlich ergeben 30 Prozent = 750 Euro Miete im Monat
  • bei 2.800 Euro netto monatlich ergeben 30 Prozent = 840 Euro Miete im Monat

Einer weit verbreiteten Empfehlung zufolge stellt ein Mietanteil von 27 Prozent des Haushaltseinkommens ein optimales Verhältnis dar. Mit diesem Prozentsatz entspräche das bei einem Monatseinkommen von 2.666 Euro eine monatliche Miete in Höhe von 720 Euro (27 Prozent von 2.666 Euro).

Beispiel: Miete mit verschiedenen Jahresgehältern

Wendest du die 40er-Regel an, ergeben sich in den angeführten Beispielrechnungen folgende Monatsmieten:

  • Bei einem Jahresgehalt von 20.000 Euro, das durch 40 geteilt wird, ergibt sich eine monatliche Miete von 500 Euro
  • 27.000 Euro jährlich – geteilt durch 40 – ergibt eine Monatsmiete von 675 Euro
  • 32.000 Euro jährlich – geteilt durch 40 – ergibt eine Monatsmiete von 800 Euro
  • 45.000 Euro jährlich – geteilt durch 40 – ergibt eine Monatsmiete von 1125 Euro

Da es sich hier, wie gesagt, um allgemeine Beispiele handelt, haben wir folgenden Tipp für dich: Nimm dir die Zeit und erstelle deine eigene detaillierte Auflistung deiner Kosten und Ausgaben. So siehst du genau, was für deine Miete übrig bleibt.

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Wie viele Personen werden in der Wohnung leben?

Natürlich hat auch die Anzahl der in der Wohnung lebenden Personen einen Einfluss auf die Mietkosten, vor allem, wenn du dir die Miete mit ihnen teilst. Nicht umsonst werden vor allem in Regionen, in denen die Miete sehr hoch ist, gerne und oft Wohngemeinschaften gegründet. Wie ihr euch die Mietkosten aufteilt, bleibt letztlich dir und deinen Mitbewohnern überlassen. Hier einige Überlegungen, die du anstellen solltest.

Willst du dir alle für die Wohnung anfallenden Kosten fair mit deinen Mitbewohnern aufteilen, musst du zunächst einmal die Kaltmiete inklusive der monatlichen Ausgaben für die Heizung notieren. Dann gilt es, die Gesamtwohnfläche zu ermitteln, die Größe der einzelnen Zimmer auszumessen und die gemeinsam genutzte Fläche zu ermitteln.

Zu letzterer gehören Küche, Gemeinschaftsraum, eventuelle Wohn-/Esszimmer, Bad, Flur, Balkon/Terrasse und Fitnessraum. Zur Berechnung musst du jetzt nur von der Gesamtgröße der Wohnung die Summe der einzelnen Zimmer abziehen – diese wird dann durch die Anzahl der Zimmer geteilt und auf die einzelnen Mietbewohner umgelegt.

Die zusätzlichen monatlichen Kosten setzen sich aus den Ausgaben für Strom, Gas, Wasser, Müllabfuhr, Internet und Telefonie und alles, was sonst noch gemeinsam genutzt wird, zusammen. Habt ihr beispielsweise Streaming-Plattformen abonniert oder werden Lebensmittel zusammen verbraucht, musst du dies alles notieren. Auch der monatlich anfallende Rundfunkbeitrag zählt zu diesen Kostenpunkten. Nun werden die gemeinsam genutzte Fläche und alle sonstigen Nebenkosten durch die Anzahl der Zimmer geteilt und dann auf die Zimmer umgelegt.

Tipp: Was passiert eigentlich, wenn du deine WG mal temporär verlassen möchtest – vielleicht für ein Auslandssemester oder ein Praktikum in einer anderen Stadt? Dann könntest du mit einer Untervermietung vom Mieter zum Vermieter werden. In unserem Beitrag kannst du wertvolle Tipps dazu finden.

Selbstständig oder Freiberufler: Was muss ich beachten?

Bei Selbstständigen und Freiberuflern schauen Vermieter meistens besonders genau hin, da sie fürchten, durch Einkommensschwankungen ihre Miete nicht pünktlich zu bekommen. Deshalb geht es hier weniger um dein durchschnittliches Jahreseinkommen, sondern um dein regelmäßiges, monatliches Einkommen.

Wenn du als Selbstständiger beispielsweise öfters wochenlang nichts oder nur wenig verdienst und dann zwei bis drei Mal im Jahr richtig gut, ist das vielen Vermietern zu unsicher. Fällt zum Beispiel ein großer Auftrag unerwartet aus oder du teilst dir dein Geld nicht richtig ein, können die Mietkosten rasch zum Problem werden.

Tipp: Du kannst deine Chancen beim Vermieter hier deutlich erhöhen, wenn du einen regelmäßigen Geldeingang beziehungsweise eine kontinuierliche Beauftragung des gleichen Kunden nachweisen kannst. Ein Kooperationsvertrag mit deinem Kunden über einen längeren Zeitraum wirkt sich ebenfalls positiv auf Erfolgsaussichten aus.

Fazit: Kann ich mir die Wohnung leisten?

Wie du siehst, können dir Faustregeln schnell einen groben Richtwert geben. Eine detaillierte persönliche Kostenaufstellung bringt dich deinem Ziel näher, um zu wissen, wie viel Miete du dir effektiv leisten kannst.

Tipp: Im Internet gibt es jede Menge Mietkostenrechner, die dir die Kalkulation mit Stift, Papier und Taschenrechner abnehmen. Hier brauchst du einfach nur die notwendigen Daten einzugeben und dann erhältst du rasch die gewünschten Angaben zu den Gesamt- und Einzelkosten.

Wir wünschen dir jedenfalls jetzt schon viel Erfolg, dass du – trotz des zurzeit etwas schwierigen Wohnungsmarkts – mit dem nötigen Durchhaltevermögen deine Traumwohnung findest, die du dir dann auch leisten kannst. Schau doch mal bei dem Angebot zu Wohnungen bei Kleinanzeigen vorbei, ob vielleicht etwas Passendes für dich dabei ist. Erfolgreich wird die Suche bestimmt mit unseren Tipps, wie du deine Traumwohnung findest.

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