Welche Felgen passen aufs Auto: Tipps zu Maßen & Montage

24.12.2023 | von Constantin Bergander

Ratgeber

Dieser Artikel wurde im Dezember 2023 gründlich aktualisiert und verbessert. Im Zuge dessen wurden auch alle Daten und Statistiken auf den neuesten Stand gebracht.

„Schönes Auto“ geht nur in Verbindung mit „tolle Felgen!“ Erst wenn hübsche Räder an den Achsen stecken, passen Proportionen und Formen zueinander. Ein eleganter Radsatz, der die Radhäuser ausfüllt, wertet selbst das unauffälligste Auto auf. Andersherum versinkt ein schickes Modell mit langweiligen, schmalen Rädern in der grauen Alltagsmasse.

In diesem Ratgeber erfährst Du, wie Du Räder findest, die perfekt auf Dein Auto passen, welche Maße es zu beachten gibt, was die Zahlen auf den Rädern bedeuten und wann eine Eintragung nötig ist.

Hinweis vorab: nach passenden Felgen suchen

Oft kannst Du Felgen oder Kompletträder speziell für Dein Auto auswählen. Viele Verkäufer auf Kleinanzeigen geben in der Artikelbeschreibung an, auf welche Modelle ihre Räder passen. Mit Suchbegriffen wie „Felgen Golf 7“, „Felgen BMW“ oder „Sommerräder Opel Astra“ findest Du bereits viele Möglichkeiten. Die Auswahl wächst aber gewaltig, wenn Du die Kennzeichnungen verstehst. Das verbirgt sich hinter den Angaben auf Felgen und Reifen.

Felgenmaße: Breite, Durchmesser, Einpresstiefe, Traglast

Die Maße bestimmen, ob das Rad an Dein Auto passt oder nicht. Die physische Größe der Felgen wird in Zoll gemessen. Der jeweilige Hersteller gießt oder stanzt die genauen Maße ein, entweder auf Höhe der Felgenmitte oder von innen in einer Speiche. Das sieht zum Beispiel so aus: „7,5 x 15 H2“.

Die erste Zahl gibt an, wie breit der Bereich ist, auf dem sich später der Reifen spannt, die zweite Zahl bezieht sich auf den Durchmesser der Felge – das ist ebenfalls wichtig für die Wahl der Reifen. Die letzte Angabe beschreibt die Form des Felgenbettes – diese Zahl kannst Du aber ignorieren.

An gleicher Stelle nennt die Felge ihre Einpresstiefe, abgekürzt mit „et“, angegeben in Millimetern. Dieses Maß zeigt Dir, wie tief das Rad später im Radhaus steht. Bei einer Einpresstiefe von 0 befindet sich die Kontaktfläche mit der Achse von oben betrachtet genau in der Felgenmitte. Je höher die Einpresstiefe, desto weiter rückt diese Fläche zur Außenseite der Felge – und desto tiefer sitzt das Rad später im Radhaus.

Zum Beispiel: Eine Felge mit einer Einpresstiefe von 10 steht eineinhalb Zentimeter weiter außen als die gleiche Felge mit einer Einpresstiefe von 25. Eine zu hohe Einpresstiefe lässt sich mit Distanzscheiben ausgleichen.

So findest du am schnellsten die Felgen, die auf dein Auto passen

Klingt kompliziert? Ist es leider auch, weil sich die Einheiten abwechseln und die Maße voneinander abhängen. Um das richtige Rad zu finden, musst Du aber nicht mit Zollstock und Taschenrechner zum Auto laufen. Es gibt einen Trick: Besorg Dir einen Prospekt Deines Autos und schau Dir die angebotenen Räder an.

Achte noch nicht auf das Design, sondern darauf, ob Dir Position im Radhaus und Durchmesser gefallen. Die dort angegebenen Maße helfen Dir dann bei der weiteren Suche. Abgesehen davon kannst Du in Foren und Facebook-Gruppen Beispielbilder suchen.

Natürlich müssen die Felgen die Last Deines Autos aushalten. Ausschlaggebend dafür ist die Traglast der Felgen und die Achslast Deines Autos. Letztere findest Du im Fahrzeugschein unter den Nummern 7.1 sowie 7.2. Die Traglast zweier Felgen muss zusammen höher sein als die Last einer Achse.

Entdecke auch unsere Tipps zum Kauf gebrauchter Felgen.

Die Montage: Lochkreis, Nabendurchmesser

Neben Größe und Tragfähigkeit sind bei der Felgenwahl weitere Ziffern wichtig. Besonders der Lochkreis: Er beschreibt Abstand und Anzahl der Radschrauben. Dieses Muster muss genau stimmen, sonst passen die Felgen nicht ohne Weiteres an Dein Auto. Zum Teil verwenden verschiedene Hersteller den gleichen Lochkreis, manchmal gibt es Unterschiede. Schau also zur Sicherheit auf Deine Räder.

Ein paar Beispiele:

  • Den Lochkreis 5 (Löcher) x 112 (Millimeter Durchmesser) findest Du aktuell bei Autos von Mercedes, VW, Audi, Seat, Skoda, Cupra und Lamborghini.
  • 5 x 120 passt bei den meisten BMW-Modellen
  • 5 x 130 bei Porsche
  • 5 x 114,3 bei vielen asiatischen und amerikanischen Autos
  • Je nach Baureihe und Baujahr setzt Opel die Lochkreise 5 x 105, 5 x 108, 5 x 110, 5 x 115 oder 5 x 120 ein

Ein Blick auf Deine Felgen schafft Gewissheit, den Lochkreis findest Du bei den anderen Maßen.

Bis hier hin alles klar? Gut, denn jetzt fehlt nur noch ein Felgenmaß: die Mittenzentrierung. Gemeint ist die Bohrung in der Felgenmitte. Sie muss bündig am Gegenstück der Achse aufliegen. Hersteller von Zubehörfelgen bohren hier gern ein großes Loch und liefern Adapter (Zentrierringe) mit, damit die Felge bei mehreren Fahrzeugtypen passt. Eine zu kleine Mittenbohrung ist ein Ausschlusskriterium. Felgen von einem Opel Kadett(Mittenzentrierung: 56,6 mm) passen nicht auf einen VW Golf (Mittenzentrierung: 57,1 mm).

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Die Reifen: Breite, Höhe, Abrollumfang, Reifenfreigaben

Wenn Du Felgen mit anderen Maßen anbaust, brauchst Du neue Reifen. Auch hier spielt die Größe eine wichtige Rolle. Wichtig: Der Abrollumfang darf sich nur minimal verändern, weil sonst der Tacho ein falsches Tempo anzeigt. Ausschlaggebend ist die größte Serienbereifung. Etwas weniger Umfang ist erlaubt, mehr nur mit Kontrolle und gegebenenfalls Anpassung des Tachos.

Wie passt das zusammen? Ganz einfach: Wenn die Felge größer wird, muss der Reifen flacher sein. Fährst Du zum Beispiel normalerweise die Reifengröße 225/45 R17, willst aber eine Felge mit 18 Zoll Durchmesser anbauen, benötigst Du Reifen in den Dimensionen 225/40 R18.

Die erste Zahl beschreibt die Reifenbreite in Millimetern, die zweite definiert die Flankenhöhe, angegeben in Prozent zur Reifenbreite. Die dritte nennt den Felgendurchmesser, mit dem dieser Reifen kompatibel ist. Reifenrechner im Internet werten für Dich diese Zahlen aus und berechnen den Umfang.

Hinter der Größe stehen weitere Kennungen auf dem Reifen. Zunächst ein Buchstabe: Er steht für die zulässige Höchstgeschwindigkeit des Reifens. Ein Sommerreifen muss mehr Tempo aushalten, als Dein Auto fahren kann. Sind zum Beispiel 208 km/h Topspeed in Deinen Papieren eingetragen, benötigst Du einen Reifen mit der Kennung „H“ (210 km/h) oder besser.

Dahinter beschreibt eine zweistellige Zahl die Traglast des Reifens. „84“ steht zum Beispiel für 500 Kilogramm. Gleiches Spiel wie bei den Felgen: Zwei Reifen müssen die Last einer Achse tragen können.

Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE), Gutachten und Eintragung

Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen neuen Radsatz legal auf Deinem Auto zu fahren. Die Einfachste: Du ergatterst Felgen und Reifen, die es ab Werk exakt so auf Deinem Auto gab. In der Regel hat sich der Hersteller um eine Zulassung gekümmert. Ausnahmen sind selten – dennoch solltest Du zu diesem Thema mit einem Prüfingenieur sprechen.

Fast genauso einfach: Du besorgst Dir einen Radsatz, dem eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) für Dein Auto beiliegt. Die gehört in der Regel zu Rädern, die in ihren Maßen der Serienbereifung entsprechen. Es ändert sich also nur das Design, nicht die Größe.

Etwas aufwändiger wird es mit Felgen, denen nur ein Gutachten beiliegt. Darin steht, dass der Radsatz mit bestimmten Dimensionen prinzipiell an Dein Auto passt, dabei aber ein paar Dinge zu beachten sind. Ein Prüfingenieur muss den Anbau kontrollieren und bestätigen, dass alle Auflagen erfüllt sind. Dabei handelt es sich um eine Änderungsabnahme (umgangssprachlich: Eintragung) nach § 19.3 StVZO, sie kostet ungefähr 30 bis 50 Euro.

Der Sonderfall: die Einzelabnahme

Ohne Papiere für Dein Modell wird es kompliziert. Dann muss der Prüfer genau abwägen, ob er den Umbau genehmigen kann. Dieser Vorgang nennt sich Einzelabnahme nach § 19 Abs. 2 in Verbindung mit § 21 der StVZO. Die Kosten hängen vom Aufwand ab, sie liegen meist zwischen 100 und 200 Euro. Du kannst den Prüfer unterstützen, indem Du ein sogenanntes Vergleichsgutachten besorgst. Gemeint ist ein Gutachten, das andere Felgen mit diesen oder ähnlichen Maßen auf Deinem Auto zulässt. Ebenfalls hilfreich: eine Reifenfreigabe für die gewünschte Felgengröße und Dein Auto. Die gibt es in der Regel beim jeweiligen Reifenhersteller kostenlos. Am besten sprichst Du solche Vorhaben vor dem Kauf mit einem Prüfer ab.

Möchtest Du neben den Rädern andere zusammenhängende Teile umbauen, zum Beispiel Fahrwerk,Spurplatten oder Lenkrad, handelt es sich in jedem Fall um eine Einzelabnahme. Solche Eintragungen müssen stets in Kombination erfolgen. Achtung: Nicht jeder Prüfer kann eine Einzelabnahme machen. Nach einer Einzelabnahme musst Du schnellstmöglich zur Zulassungsstelle, um die Änderungen in Deinen Papieren vermerken zu lassen.

Auf keinen Fall solltest Du Räder ganz ohne Zulassung kaufen. Besonders Felgen, denen nur ein Festigkeitsgutachten beiliegt, oder die aus dem Ausland kommen, sind auf legalem Wege kaum eintragbar. Faustregel: Eine Felge muss über eine eingegossene KBA-Nummer verfügen. Sie zeigt an, dass das Kraftfahrtbundesamt eine Zulassung erteilt hat. Diese Kennzeichnung sieht wie folgt aus: Die Buchstaben „KBA“, dahinter eine fünfstellige Zahlenfolge, die mit einer „4“ beginnt.

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Welche Felgen verbessern die Fahrbarkeit?

Große Felgen sehen toll aus, sie bringen aber Nachteile mit, zum Beispiel ein hohes Gewicht. Je flacher der Reifen wird, desto unkomfortabler fährt Dein Auto. Breite Reifen haken sich gern in Spurrillen ein, das nervt auf der Autobahn. Achte bei der Auswahl also auf einen guten Kompromiss aus Optik und Fahrbarkeit.

Einige Hersteller bieten besonders leichte Felgen an. Dazu gehören MB-Design MF1, Alleggerita HLT oder Superleggera von OZ, Breyton Race, Sparco Assetto oder ATS DTC. Räder zählen zu den sogenannten ungefederten Massen. Speckt ein Auto an dieser Stelle ab, spürst Du das beim Beschleunigen, Bremsen und Lenken.

Fazit

Der richtige Radsatz optimiert Optik und Fahrbarkeit. Das ist eine lohnende Investition, zumal Du Deine alten Räder problemlos auf Kleinanzeigen verkaufen kannst und damit die Kosten verringerst. Beschäftige Dich vor dem Kauf ein paar Stunden mit Zahlen und Maßen, dann holst Du das Beste aus dem Angebot.

Denke aber daran, dass Räder Dein einziger Kontakt zur Fahrbahn sind. Beschädigte, verbogene Felgen, Reifen mit Schleifspuren, Beulen oder mit abgefahrenem Profil sparen am falschen Ende. Denn wenn Du investierst, dann bitte in vernünftiges Material.

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