Lebenshaltungskosten München: Wie teuer ist hier das Wohnen?

Wahrscheinlich werden wir dir jetzt kein wohl gehütetes Geheimnis verraten: Die bayerische Landeshauptstadt München ist weit über die Grenzen des flächenmäßig größten Bundeslandes Deutschlands dafür bekannt, dass sie ausgesprochen kostspielig ist. Doch warum eilt ihr dieser Ruf eigentlich voraus? Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten in München tatsächlich?

Erfahre in diesem Beitrag, mit welchen Ausgaben man für die monatliche Miete rechnen muss und wie viel du bei Restaurantbesuchen bezahlen musst. Zudem vergleichen wir die Metropole an der Isar mit anderen Städten in der Bundesrepublik und im Ausland. So kannst du dir ein klares Bild darüber machen, ob du dir das Leben im Herzen Bayerns leisten kannst oder du besser woanders leben würdest.

Wenn wir die Lebenshaltungskosten in München mit anderen Städten in der Bundesrepublik vergleichen, dann basiert unsere Analyse auf gewissen Daten. Hierfür verwenden wir den sogenannten „Cost of Living Index“ – auf Deutsch: Lebenshaltungskostenindex. Um dir einen möglichst aktuellen und akkuraten Einblick in die Situation in Bayern zu bieten, basiert unsere Tabelle zu den Lebenshaltungskosten in München auf dem Cost of Living Index 2024 Mid-Year von Numbeo. Der Abruf der Daten erfolgte am 26. September 2024.

Neben den reinen Lebenshaltungskosten für München und weitere Städte gibt es auch andere Indizes, darunter für Mietkosten, Lebensmittel und Restaurantbesuche. Hierfür sammeln vor Ort lebende Menschen Informationen zu realen Preisen, aus denen dann ein Durchschnittswert ermittelt wird. Wichtig dabei: Diese werden aggregiert und können von deiner Erfahrung im Alltag abweichen. Wenn wir also sagen, dass ein Restaurantbesuch in München durchschnittlich einen gewissen Betrag kosten sollte, kann das in der Realität schnell ganz anders aussehen. Du erhältst jedoch einen städtetypischen Durchschnittswert in einer bestimmten Kategorie – doch später dazu mehr.

Als Norm für die Indizes gilt der Big Apple: New York. Die Kosten für die Lebenshaltung, Miete usw. in New York werden jeweils mit dem Wert 100 versehen. Andere Städte werden dann mit der wohl bekanntesten Stadt der Welt prozentual verglichen. Wenn also München 54 als Richtwert für Lebenshaltungskosten im Index hat, dann bedeutet das, dass das Leben in München im Vergleich zu New York ca. 54 % kostet. Gibt man in New York etwa 1.000 Euro aus, erhält man dieselben Leistungen und Produkte in der bayerischen Hauptstadt für 540 Euro.

Wenn wir uns die wichtigsten Städte Deutschlands anschauen, so liegt München mit seinen Lebenshaltungskosten weit vorn. Damit liegt die bayerische sogar noch vor der gesamtdeutschen Hauptstadt – ihr Ruf als teure Stadt scheint also vollkommen berechtigt.

Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch 2023 das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zusammen mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumplanung (BBSR). Hier wurde der Preis für einen durchschnittlichen Warenkorb in Betracht gezogen. Die Werte der 400 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte wurden anschließend verglichen, wobei der bundesweite Durchschnitt den Richtwert 100 bildet. Auch in dieser Statistik steht München ganz weit oben. Mit einem Wert von ca. 124 liegt München somit 24 % über dem bundesweiten Durchschnitt.

Auch andere Landkreise im Münchner Umland wie Starnberg – der Kreis mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen – und Fürstenfeldbruck befinden sich unter den Top Ten der teuersten Standorte in Deutschland.

Natürlich gibt es auch innerhalb Münchens starke Unterschiede bei den Miet- bzw. Kaufpreisen in den einzelnen Bezirken. Einige Stadtteile der bayerischen Hauptstadt werden etwa von Familien oder betuchteren Menschen bevorzugt. Dementsprechend haben sich hier die Preise entsprechend den Trends der letzten Jahre entwickelt. Man muss jedoch auch sagen, dass der Wohnraum in München – wie auch in vielen anderen deutschen Städten – knapp ist. Eine Verbesserung der Lage ist aufgrund der aktuell eher schleppend umgesetzten Bauprojekte nicht abzusehen, und ein weiterer Anstieg der Mietpreise ist zu erwarten.

Unsere Analyse basiert auf dem Property Index von Numbeo. Betrachtet werden dabei die Kosten für die Miete einer Wohnung in bestimmten Städten. Die Preise gelten für die gesamte Stadt München und Unterschiede innerhalb der Stadt werden nicht berücksichtigt. Auch hier fungiert New York wieder als der Standard mit 100 Punkten.

Wenn es um die Miete in der Metropole an der Isar geht, dann verhält es sich hier auch ähnlich wie bei den Lebenshaltungskosten in München. Die bayerische Hauptstadt dominiert die Tabelle der deutschen Städte. Ob der erste Platz hier unbedingt eine Errungenschaft ist, auf die man stolz sein sollte, sei nun aber dahingestellt. Mit einem Wert von 39,1 ist der Mietzins hier im Vergleich zum Richtwert 100 für New York jedoch sogar noch erschwinglich – doch zum internationalen Vergleich später mehr.

Die Kosten der Wohnung sind bei den Lebenshaltungskosten von gewaltiger Bedeutung. Wir wissen wohl fast alle, wie viel des monatlichen Gehalts für die Miete oder den Kredit des Hauses abgeht. Zudem sind im bundesweiten Vergleich die Preise in Supermärkten relativ gleich – ob im Süden oder Norden der Bundesrepublik. Daher sind vorwiegend die Wohnkosten entscheidend bei den Unterschieden in den Lebenshaltungskosten in Deutschland.

Wenn du dir eine Wohnung in München kaufen möchtest, dann musst du laut Numbeo mit 11.276,40 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt rechnen. Damit liegt München noch mehr als 2.200 Euro pro Quadratmeter vor Berlin und ist fast dreifach so teuer wie zum Beispiel Leipzig.

Für die Wohnungen zum Mieten in München haben wir uns 1- und 2-Raum-Objekte angeschaut. Auch hier sieht es ähnlich aus: München liegt weit vor den anderen Städten in Deutschland, wobei der Unterschied proportional gesehen im Vergleich zum Quadratmeterpreis etwas geringer ausfällt. Im Durchschnitt kostet eine 1-Raum-Wohnung in München 1.444,63 Euro, während du bei 3-Zimmer-Küche-Bad schon mit fast dem Doppelten, und zwar 2.771,32 Euro rechnen musst. Somit ist München bei einem Zimmer fast doppelt so teuer wie Leipzig und bei drei Zimmern mehr als doppelt so teuer wie Dresden.

Du fragst dich, wo die meisten Menschen in München wohnen möchten? Dann entdecke unseren Artikel zu den beliebtesten Vierteln Münchens.

Für diesen Abschnitt haben wir die Kosten für einen Liter Milch, ein Brot, ein Essen für zwei Personen in einem Mittelklasserestaurant und den Preis für ein Fassbier verglichen. Die Daten stammen ebenfalls wieder aus dem Cost of Living Index von Numbeo.

Im Supermarkt ist sowohl der Preis für Milch als auch für Brot am teuersten in München im Vergleich zu anderen Städten. Zwar liegen vorwiegend die Preise für Milch nah beieinander, aber die bayerische Landeshauptstadt führt die Liste dennoch an. Der recht ähnliche Preis deutschlandweit könnte an Supermarktketten, die auf dem gesamten Bundesgebiet zu (fast) identischen Preisen ihre Lebensmittel verkaufen, zurückzuführen sein.

Wenn wir uns nun die Restaurantpreise in Deutschland für zwei Personen bei einem Abendessen in einem Mittelklasserestaurant schauen, so ist München zum ersten Mal nicht ganz oben. Im hohen Norden in der Hansestadt Hamburg ist ein Restaurantbesuch nämlich noch teurer als in München. Während du in München mit 77,50 Euro durchschnittlich bezahlst, sind es in München sogar noch 2,50 Euro mehr, also 80 Euro insgesamt.

Beim wohl beliebtesten Getränk der Deutschen gibt es nicht ganz so große Unterschiede wie beim Essen. Ein gezapftes Bier kostet in München im Durchschnitt 4,50 Euro pro halbem Liter. Genauso viel kostet der leckere Gerstensaft auch in den Städten Berlin, Stuttgart, Düsseldorf und Dresden. Teurer ist das große Bier gemäß den Daten nur in Hamburg und Frankfurt.

Wenn du dich jetzt fragst, wie hoch die Lebenshaltungskosten in München im Vergleich zu anderen europäischen und internationalen Städten sind, dann bist du hier genau richtig. Aufschluss darüber gibt dir unsere Lebenshaltungskosten-Tabelle, in der du München und neun Städte im Ausland findest. Hierfür haben wir die Daten aus Numbeo zusammengefasst, und zwar den Preisindex für Lebenshaltungskosten inklusive Miete, Miete für eine 1-Zimmer-Wohnung im Zentrum pro Monat und die Kosten für einen Restaurantbesuch.

Ganz oben auf der Liste ist beim Preisindex New York mit einem Wert von 100. Mit dem Wert 54 ist das Leben in München also ungefähr halb so teuer wie im Big Apple. Viele internationale Städte sind insgesamt weitaus kostspieliger als die größte Stadt Bayerns, darunter Genf, London und Paris. Ausschlaggebend für den ersten Platz New Yorks sind primär die hohen Mieten an der Ostküste der USA. Eine 1-Raum-Wohnung kostet hier fast 2.300 Euro mehr im Monat als in München.

Wenn du essen gehen möchtest, kommst du in München noch ganz gut davon, denn die Stadt liegt im unteren Mittelfeld. Richtig teuer wird es hingegen in Genf – und zwar wesentlich teurer als in der Landeshauptstadt Bayerns. In Paris, Barcelona, Wien und Rom speist du hingegen noch günstiger.

Besonders in bevölkerungsreichen Städten wie München ziehen immer mehr Menschen in die Randbezirke oder sogar ins nicht allzu weit entfernte Umland, das mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dennoch gut zu erreichen ist. Dies kann nicht nur für Familien und ältere Menschen, die dem Trubel im Stadtzentrum entkommen wollen, eine attraktive Option sein. Lies dazu auch unseren Artikel zum Thema Leben im Speckgürtel.

Für diesen Abschnitt unseres Artikels zu den Lebenshaltungskosten in München haben wir uns auf die Daten des IW-Berichts 2023 konzentriert. Dieser vergleicht 400 Landkreise und kreisfreie Städte Deutschlands, wobei der Bundesdurchschnitt der Lebenshaltungskosten mit der Kennzahl 100 versehen wird. München, mit einem Wert von 124,4, liegt also 24,4 % über dem bundesdeutschen Durchschnitt.

Die schlechten Nachrichten zuerst: Alle Kreise im Umland von München sind teurer als der Durchschnitt Deutschlands. Am teuersten ist nach der Stadt München der Landkreis München, gefolgt von den Landkreisen Starnberg und Fürstenfeldbruck. Vergleichsweise am günstigsten wohnst du im Münchner Umland in Erding. Dort erwarten dich neben einer berauschenden Therme und Weißbier nämlich Lebenshaltungskosten, die nur 6,4 % über dem nationalen Durchschnitt liegen. Im Vergleich zu München selbst sind das immerhin 18 Prozentpunkte weniger.

Falls du dich für einen Umzug aufs Land interessierst, verraten wir dir gerne mehr über die Vorteile des Lebens auf dem Land und in der Stadt.

Wie bereits zu Beginn versprochen, haben wir hier keine großen Geheimnisse verraten. Denn München eilt der Ruf als teures Pflaster schon voraus – und die Daten bestätigen genau das. In fast allen Bereichen sind die Lebenshaltungskosten in München so hoch wie in keiner anderen deutschen Stadt. Schuld daran ist vor allem der ausgesprochen knappe Wohnraum und der lahmende Bau neuer Mietobjekte, wodurch Mieten und Immobilienpreise an der Isar über die Jahre hinweg in die Höhe geschossen sind. Nur international wohnst (und lebst) du noch teurer als hier im Süden Deutschlands.