Jeans-Upcycling: Was kann ich mit alter Kleidung tun?

31.08.2022 | von Bianka and Imke

Ratgeber

Inhaltsverzeichnis

  1. 1Upcycling: Was kann ich mit alter Kleidung machen?
  2. 2Gilt Klamotten-Verkauf als Upcycling?
  3. 3Upcycling von Jeans: Was kann ich mit ihnen machen?
  4. 4Was kann ich aus alten Jeans machen?
  5. 5Wo und wie kann ich Jeans nach dem Upcycling verkaufen?
  6. 6Fazit

Mitte des 19. Jahrhunderts erfinden der Stoffhändler Levi Strauss und der Schneider Jacob Davis die Jeanshose. Das Beinkleid, das ursprünglich als reißfeste Arbeitshose für Goldsucher gedacht war, ist heute aus dem Alltag kaum mehr wegzudenken. Seit den 50er- und 60er-Jahren hat die Jeans Kultstatus und spätestens seit den 70er-Jahren ist sie auch in europäischen Haushalten nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile geht der Trend in Richtung Zero Waste. Gebrauchte Jeans werden zu Upcycling-Fashion verarbeitet oder gar in komplett neue Gegenstände umgewandelt. Aber fangen wir von vorne an. Aus Jeans lassen sich kreative Sachen herstellen. In diesem Artikel findest du dazu allerhand Inspirationen. Lass uns zunächst den Begriff Upcycling klären …

Was ist Upcycling?

Der Begriff „Upcycling“ setzt sich aus den englischen Wörtern „up“ (= nach oben) und „recycling“ (= Wiederverwertung) zusammen. Scheinbar wertlose oder sogar als Müll eingestufte Stoffe werden zu neuen Produkten wiederverwertet und erhalten somit ein zweites Leben.

Upcycling: Was kann ich mit alter Kleidung machen?

Nicht nur Jeans, sondern auch andere Kleidungsstücke sammeln sich über die Jahre massenhaft an und verstauben zerknüllt in der hinteren Ecke des Kleiderschranks. Jeder kennt sicherlich das Gefühl, vor dem vollen Kleiderschrank zu stehen und trotzdem nichts zum Anziehen zu haben. Dann wird es Zeit für eine Ausmistaktion! Aber wohin mit den aussortierten Textilien?

Meistens ist die ausrangierte Kleidung einfach zu schade zum Wegschmeißen. Und nachhaltig wäre es ohnehin nicht. Gut erhaltene Kleidung, die dir nicht mehr gefällt, trifft sicherlich noch den Geschmack von jemand anderem. Und auch zu große oder zu kleine Kleidung kannst du super auf dem Flohmarkt oder über Plattformen wie Kleinanzeigen verkaufen. Flohmärkte sind ideal, um günstig auf Masse zu verkaufen. Der Verkauf bei Kleinanzeigen lohnt sich vor allem für neuwertige Ware oder Markenkleidung, denn die Käufer bei Kleinanzeigen zahlen oft mehr als die Schnäppchenjäger auf dem Flohmarkt.

Mangelhafte Kleidung mit Rissen oder Löchern eignet sich hingegen ideal für das Upcycling. Du kannst entweder Upcycling-Mode herstellen, indem du neue Kleidungsstücke aus deiner alten Kleidung nähst oder den Stoff zur Herstellung von textilen Alltagsgegenständen nutzt.

Gilt Klamotten-Verkauf als Upcycling?

Der reine Weiterverkauf gebrauchter Kleidung hat nichts mit Upcycling zu tun. Zu den rechtlichen Hintergründen erfährst du später mehr. Sobald du deine alten Kleidungsstücke jedoch veränderst, zum Beispiel durch Accessoires oder einen neuen Schnitt, handelt es sich bereits um Upcycling-Fashion. Und damit streng genommen sogar um Neuware. Was gibt es dabei zu beachten? Dazu später mehr …

Im Grunde kannst du aber beides – sowohl gebrauchte Kleidung als auch selbstgemachte Upcycling-Kleidung – sehr gut bei Kleinanzeigen verkaufen. Kleiner Tipp: Wenn du in deiner Anzeige die Versand-Option auswählst, ist deine Anzeige für Nutzer in ganz Deutschland sichtbar.

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Upcycling von Jeans: Was kann ich mit ihnen machen?

Der robuste Jeans-Stoff ist nicht nur als Kleidung interessant. Aus ihm lassen sich unempfindliche, textile Alltagsgegenstände herstellen, die einfach zu reinigen sind und auf ihrer rauen Oberfläche auch mal ein paar Flecken verbergen können. Somit eignen sich Gegenstände aus Denim perfekt für den Outdoor-Bereich, die Garage oder das Hobby-Zimmer. Aber was kann man alles aus Jeans herstellen? Lies weiter und lass dich inspirieren …

Was kann ich aus alten Jeans machen?

Nicht nur Jeanshosen, sondern auch Jeans-Hemden -Jacken und -Kleider sind für Jeans-Upcycling geeignet. Je nach Größe und Schnitt kommen sie für unterschiedliche Projekte infrage. Inspirationen für kreatives Upcycling von Jeans-Hemden findest du in unserem Artikel über Hemd-Upcycling.

Doch bevor du mit dem Upcycling startest, solltest du dir Zeit für diesen kurzen Check nehmen:

  • Um was für ein Jeans-Produkt handelt es sich – Hose, Hemd, Jacke, Kleid?
  • Welchen Schnitt und welche Größe hat die Jeans – weit oder schmal?
  • Gibt es Accessoires wie Nieten, Druckknöpfe oder Reißverschlüsse, die wiederverwendet werden können?
  • Sind Markenzeichen oder Slogans vorhanden, die gegebenenfalls entfernt werden müssen?

Gecheckt? Dann kannst du mit einer Stoffschere vorsichtig dein Jeans-Kleidungsstück auseinanderschneiden, sodass du einen flachen Stoff hast. Nähte kannst du gegebenenfalls mit Hilfe eines Nahttrenners öffnen. Dir fällt nichts ein, was du aus deinem Jeans-Stoff machen kannst? Hier ein paar Ideen:

Jeans-Upcycling-Tasche

Aus alten Jeans lassen sich praktische Handtaschen und Rucksäcke herstellen. Aber du musst kein Näh-Profi sein, um eine stylische Jeans-Upcycling-Tasche zu nähen. Ein einfacher Stoffbeutel tut’s auch und den bekommen auch Nähanfänger hin.

So wird’s gemacht:

Für den Stoffbeutel zunächst die Hosenbeine auf die gewünschte Taschenhöhe, inklusive Boden- und Saumzugabe, abschneiden. Seitennähte und unteren Saum ebenfalls entfernen, sodass du einen glatten Stoff hast. Die Stoffteile links aufeinanderlegen und auf drei Seiten zusammennähen. Die unteren Ecken absteppen und die überschüssigen Dreiecke wegschneiden. Dann die oberen Kanten nach innen schlagen und säumen. Zum Schluss aus den Stoffresten zwei Henkel auf die gewünschte Länge schneiden und fest annähen. Wenn du magst, kannst du zusätzlich eine Hosentasche als kleine Seitentasche auf deinen Beutel nähen oder die Tasche mit Knöpfen und Nieten verzieren.

Jeans-Adventskalender

Ja, auch zur Weihnachtszeit lässt sich der Jeans-Stoff verwenden – zum Beispiel als DIY-Jeans-Upcycling-Adventskalender. Und da Jeans-Stoff so schön widerstandsfähig ist, hält der selbstgemachte Adventskalender mindestens ein paar Jahre.

So wird’s gemacht:

Für den Jeans-Adventskalender benötigst du 12 Jeanshosen und den Bund einer Jeans mit Gürtelschlaufen. Von diesen schneidest du jeweils die hinteren Taschen auf eine Größe von jeweils 18 x 19 cm zu. Die entstandenen Quadrate nähst du anschließend aneinander, und zwar jeweils 4 Taschen nebeneinander und insgesamt 6 Reihen. Am oberen Rand den Bund annähen, sodass du durch die Gürtelschlaufen einen Stab hindurch fädeln kannst. Links, unten und rechts den Adventskalender mit einem Schrägband versäubern. Zum Schluss 24 Sterne aus Papier oder Stoff ausschneiden, Zahlen von 1 bis 24 draufmalen oder ausplotten und das Ganze mit Sicherheitsnadeln an den Hosentaschen befestigen.

Extratipp: Wenn du die Sterne entfernst, kannst du den Adventskalender auch als Ordnungshelfer verwenden.

Jeans-Upcycling-Rock

Auch als Rock macht die Jeans im wahrsten Sinne des Wortes eine gute Figur. Aus alten Jeanshosen oder -hemden lassen sich blitzschnell tolle Jeans-Upcycling-Röcke für jeden Figurtyp kreieren.

So wird’s gemacht:

Für die Herstellung eines Jeans-Upcycling-Rocks hast du mehrere Möglichkeiten. Entweder du peppst einen schon vorhanden Jeansrock auf oder du stellst den Rock aus einer alten Jeanshose oder einem Jeanshemd her. Die Herstellung aus einem Jeanshemd eignet sich vor allem für Sommerröcke, da der Stoff meistens dünner und leichter ist. Am besten nimmst du ein weites Herrenhemd als Grundlage. Dazu einfach die gewünschte Form in der Mitte des Hemds ausschneiden, auf links drehen, an den Seiten zusammennähen, versäumen – und fertig ist der knöpfbare Sommerrock. Für den Jeansrock aus Jeanshosen die Hosenbeine einer noch passenden Jeans bis zur gewünschten Länge wegschneiden, dann die Innennähte der Hosenbeine öffnen – fertig. Den unteren Saum kannst du fransig lassen, umnähen oder mit anderen Stoffresten kombinieren.

Jeans-Upcycling-Pflanzentaschen oder Ordnungshelfer

Aus den Hosenbeinen alter Jeans lassen sich ganz einfach Pflanzentaschen für Topfpflanzen herstellen. Am Balkongeländer oder an der Wand angebracht, ist selbst auf dem kleinsten Balkon ein Plätzchen für einen kleinen Kräutergarten eingerichtet. In der Garage oder im Hobby-Zimmer kommen die Taschen als Ordnungshelfer zum Einsatz.

So wird’s gemacht:

Die Jeans-Upcycling-Pflanzentaschen eignen sich in erster Linie für Pflanzen, die nicht viel Wasser benötigen und etwa 12 Zentimeter hohe Pflanzentöpfe. Für die Herstellung benötigst du ein Jeanshosenbein, ca. 3,5 Meter Kordel, ein circa 20 x 10 cm großes Stück Jeansstoff und einen etwa 25 cm langen Rundstab. Zunächst das Hosenbein auf links drehen und am unteren Ende zusammennähen. Anschließend die Seitennähte der unteren Ecke zusammennähen und den dreieckförmigen Überschuss abschneiden. Den oberen Rand umschlagen und säumen. Tasche wenden. Für die Schlaufe das Jeansstück der Breite nach zu einem Quadrat falten und auf links an den offenen Seiten zusammennähen. Nun das Stoffstück wenden, zur Hälfte falten, sodass eine breite Schlaufe entsteht, und an den Rand der Pflanzentasche nähen. Zum Schluss den Rundstab durch die Schlaufe schieben und die Kordel mit einem Strickleiterknoten daran befestigen. Je nach benötigtem Platz, kannst du zwei bis drei Pflanzentaschen untereinander reihen.

Wo und wie kann ich Jeans nach dem Upcycling verkaufen?

Wie vorhin bereits erwähnt, handelt es sich beim Verkauf von Upcycling-Produkten, rechtlich gesehen, um den Verkauf von Neuware. Dafür gelten andere Regeln als für den Privatverkauf gebrauchter Kleidung. Welche das sind, erfährst du in diesem Abschnitt.

Beim Verkauf von Jeans-Upcycling ist vor allem das Markenrecht relevant. Dieses besagt, dass Marken oder geschäftliche Bezeichnungen nicht ohne Zustimmung der Markeninhaber verwendet werden dürfen. Die Ausnahme bildet der Paragraf 24. Dieser gestattet den Weiterverkauf unveränderter (!), gebrauchter Markenartikel als Privatverkauf. Sofern du jedoch Änderungen an der Ware vornimmst, greift dieser Paragraf nicht mehr und du machst dich strafbar, wenn du die Upcycling-Artikel aus Markenkleidung als Verkäufer in den Verkehr bringst. Planst du, deine Jeans-Upcycling-Projekte zu verkaufen, solltest du dazu also besser No-Name-Jeans verwenden.

Bei Upcycling-Mode aus textilen Stoffen gilt außerdem noch das sogenannte Textilkennzeichnungsgesetz. Demnach bist du als Verkäufer dazu verpflichtet, Hinweise zum textilen Rohstoff direkt auf deinen Textilien auszuweisen.

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Fazit

Mit Jeans-Upcycling lässt sich allerhand machen. Kein Grund also, alte oder unmoderne Jeans in den Müll zu werfen. Den Möglichkeiten sind im Grunde keine Grenzen gesetzt. Experimentiere am besten einfach etwas herum! Wenn du mit dem DIY-Trend jedoch Geld verdienen möchtest, gibt es einige wichtige Regeln zu beachten. Da es sich beim Verkauf von Upcycling-Produkten rechtlich gesehen um Neuware handelt, gilt zum einen das Markenrecht und zum anderen die Textilkennzeichnungspflicht. Zudem solltest du prüfen, ob eine Gewerbeanmeldung erforderlich ist.