Worauf muss ich beim Sattelkauf achten?

30.11.2021 | von Kleinanzeigen

Kaufen

Hast du den Pferdesport für dich entdeckt? Gratuliere! Es gibt kaum ein schöneres Hobby – ob du nur für dich selbst reiten willst oder an Turnieren im Spring- oder Dressurreiten teilnehmen möchtest. Damit du und dein Pferd optimal miteinander klarkommen, ist es wichtig, den richtigen Sattel zu wählen. So vermeidest du Verletzungen für dich und dein Pferd und garantierst, dass du lange Spaß am Reiten hast.

Wo kann man als Anfänger einen Sattel kaufen?

Als Anfänger ist es oft schwierig abzuschätzen, was du und dein Pferd braucht. Ein Sattel ist dazu da, dir einen guten Halt zu geben und gleichzeitig den Druck deines Gewichts auf den Pferderücken zu verteilen. Ein Sattel sollte auch korrekte Hilfen an dein Pferd übermitteln, wie etwa den Druck deiner Beine. Ein optimaler Sattel ist perfekt auf dich und dein Pferd zugeschnitten – und auch auf die Reitdisziplin, die du geplant hast. Ein gebrauchter Sattel ist häufig viel günstiger als ein neuer Sattel. Ein neues Modell, das nur für euch beide angefertigt wurde, ist allerdings eine Investition, die sich langfristig lohnt.

Wie viel kostet ein Sattel neu …

Ein günstiger Sattel kostet beim Sattler neu zwischen 500 und 1.000 Euro. Diese Sättel bestehen meist aus Kunstleder oder sind weniger verstellbar als gute Sättel, die mehrere tausend Euro kosten können. Diese zeichnen sich durch die Lederqualität und durch verschiedene Anpassungsmöglichkeiten an das Pferd aus. Ein handgefertigter Sattel, der auf dich und dein Pferd zugeschnitten wurde, ist es auf jeden Fall wert – und mit etwas Pflege bleibt er dir jahrelang erhalten. Auch wenn du einen Sattler beauftragst, solltest du auf eine Anprobe im Stall und ein Probereiten nicht verzichten. Achte genau auf die Reaktion deines Pferdes beim Proberitt. Ein Sattel, der deinem Pferd nicht passt, kann dazu führen, dass dein Pferd unzufrieden ist und bockt, oder langfristig sogar gesundheitliche Schäden davonträgt.

… und gebraucht?

Im Internet gibt es gebrauchte Sättel schon ab 100 Euro und das Leder ist schon weich und eingesessen. In diesem Fall kennst du aber die Vorgeschichte nicht und du kannst auch die Passform nicht beurteilen, was nicht optimal ist. Viele Sattler haben heute schon gebrauchte Sättel im Angebot. Diese kosten meist ab 500 Euro und dein Sattler hat ihn auf etwaige Schäden überprüft. Wenn du einen gebrauchten Sattel kaufst, solltest du auf jeden Fall ein Rückgaberecht aushandeln. Innere Schäden wie Probleme mit dem Sattelbaum sind oft auch für erfahrene Reiter schwer zu erkennen und langer Gebrauch kann einen Pferdesattel für ein neues Pferd völlig ungeeignet machen.

Neueste Anzeigen in „Pferde

Jetzt Anzeige in „Pferde“ aufgeben

Anzeige aufgeben

Welche Arten von Sätteln gibt es?

Je nachdem, welche Art von Pferdesport du betreiben möchtest, solltest du den richtigen Sattel wählen. Bei jeder Sattelart sind die Form und damit auch der Sitz des Reiters im Sattel anders, was verschiedene Vor- und Nachteile bringt. Hier geben wir dir einen Überblick über die verschiedenen Arten von Sätteln, was sie unterscheidet, und wofür man sie braucht.

Sportsattel

Sportsättel werden auch Pritschensattel genannt und sie sind für einen zeitlich begrenzten Einsatz gedacht. Die meisten zeichnen sich durch einen durchgehenden Sattelbaum, eine niedrige Höhe und ein leichtes Eigengewicht aus. Zu den Sportsätteln zählen unter anderem:

  • Dressursattel: Man sitzt tief und mit gestrecktem Bein und hat so viel Einfluss auf das Pferd, was ideal für das Dressurreiten ist. Nachteile sind, dass man weniger Halt hat und dass ein Dressursattel für Anfänger und hohe Sprünge eher nicht geeignet ist.
  • Springsattel: Hier sitzt man sehr gut im Sattel und hat gleichzeitig guten Halt und Bewegungsfreiheit. Dieser Sattel ist für Anfänger und schreckhafte Pferde gut geeignet, der Reiter hat aber weniger Einfluss auf das Tier.
  • Vielseitigkeitssattel: Dieser Sattel vereint die Vorteile von Dressur- und Springsattel und kann am Anfang für beide Disziplinen eingesetzt werden. Für Fortgeschrittene ist jedoch ein Spezialsattel besser geeignet.
  • Gangpferdesattel: Hier geht es hauptsächlich darum, dem Pferd viel Freiheit zu gestatten. Die verschiedenen Gangarten, die bei dieser Sportart trainiert werden, erfordern nämlich viel Beweglichkeit der Vorderbeine.

Gebrauchssattel

Anders als Sportsattel sind Gebrauchssattel für lange Benutzung ausgelegt – wie etwa bei Distanzritten, Wanderritten, Militäreinsätzen oder auch dem Viehtrieb und -hüten. Diese Sättel sind in der Regel sehr bequem und bieten durch ihre breite Auflagefläche auf dem Pferderücken sehr viel Halt und Sicherheit. Ein Nachteil ist das hohe Eigengewicht dieser Sättel. Zu diesen Sätteln zählen unter anderem die folgenden:

  • Westernsattel: Diesen Sattel sieht man meist in Westernfilmen – er zeichnet sich durch das Sattelhorn aus. Ursprünglich aus dem Arbeitsbereich der Cowboys stammend, wird er für die Freizeit immer beliebter. Es gibt viele verschiedene Modelle des Westernsattels. Stocksättel und Iberische Sättel sind den Westernsätteln ähnlich.
  • Trekkingsattel: Hierbei handelt sich um Sättel für lange Wanderritte im Gelände. Sie haben eine große Auflagefläche, einen nach hinten verlagerten Schwerpunkt und bieten der Schulter des Pferdes viel Freiheit. Ein Distanzsattel ist ähnlich geformt und oft noch etwas leichter als ein Trekkingsattel.
  • Militärsattel: Diese Sättel sind gekennzeichnet durch einen hohen Sitz und haben oft Vorrichtungen zur Befestigung von Gepäck oder Satteltaschen. Sie sind besonders robust und für sehr lange Strecken geeignet.

Spezialsattel

Es gibt auch eine Reihe von speziellen Sätteln, die aber für den Reitanfänger in der Regel nicht infrage kommen. Dazu gehören unter anderem:

  • Damensättel: Diese wurden für Reiterinnen in langen Röcken entwickelt; beide Beine sind auf einer Seite des Pferdes. Bei Stürzen kann es vorkommen, dass die Reiterin sich in diesem Sattel einklemmt, was ein höheres Verletzungsrisiko bedeutet.
  • Rennsättel: Bei Pferderennen kommen diese Sättel zum Einsatz. Der Jockey sitzt nicht im Sattel, sondern hockt fast auf dem Pferd, um ihm so viel Bewegungsfreiheit wie möglich zu geben.

Wir haben auch Tipps für dich, wenn du dich für den Kauf eines Westernsattels interessierst. Und natürliche einen Guide zum Kauf von Reitstiefeln.

Welche Sattelgröße für welche Konfektionsgröße

Das ist gar nicht so einfach zu sagen, weil Sättel je nach Disziplin sehr verschieden aussehen können. Die Sitzfläche hängt in der Regel von der Gesäßgröße des Reiters ab; sie wird traditionell in Zoll gemessen und beträgt beim durchschnittlichen Reiter 16 bis 18,5 Zoll. Die Größe ist optimal, wenn du gut und zentriert im Sattel sitzt, du nach vorne und hinten noch rund 10 cm Platz hast und dich nicht eingeengt fühlst. Am besten ist auch hier: ausprobieren. Manche Geschäfte oder Sattler lassen dich den Sattel ausprobieren, damit du eine gute Größe für dich finden kannst.

Wie misst man die Kammerweite beim Sattel?

Die Kammerweite (oder Ortweite) bei einem Sattel ist die wichtigste Kenngröße für die Passform und sie wird mithilfe des Sattelbaumes gemessen. Dies ist die stabile Innenkonstruktion aus Holz oder Aluminium, auf der ein Sattel aufgebaut ist. Auf der Vorderseite des Baumes liegt das sogenannte Kopfeisen, das rechts und links am Pferd hinunterreicht. Die Kammerweite ist der Abstand zwischen den unteren Schenkelenden des Kopfeisens. Bei einem fertigen Sattel ist sie nicht immer leicht zu messen – du kannst dir aber helfen, indem du am vorderen Ende des Sattels nachsiehst: Zwischen Pferd und Sattel sollten dort rund 3 bis 4 cm Platz sein. So sitzt der Sattel optimal und tut deinem Pferd nicht weh. Mehr dazu weiter unten.

Ist ein baumloser Sattel gut?

Ein sogenannter baumloser Sattel hat keinen Sattelbaum, es fehlt quasi das Skelett des Sattels. Der Vorteil ist, dass der Reiter nah am Pferd sitzt und dass so ein Sattel sehr bequem ist. Diese Sattelart ist ideal für Hobbyreiter, die nur relativ selten reiten gehen möchten und nicht viel Geld in einen Spezialsattel investieren wollen. Baumlose Sättel sind auch für Pferde gut, die einen schwierigen Rücken haben, und denen normale Sättel oft nicht passen.

Nachteile von baumlosen Sätteln sind, dass sie relativ wenig Halt bieten, d. h. sie sind für Spring- oder Dressurreiten nicht geeignet. Auch im Gelände sind sie nicht optimal, da häufig eine Aufstiegshilfe notwendig ist. Außerdem bieten sie keine Gewichtsverteilung auf den Pferderücken – deshalb wird bei baumlosen Sätteln ein Reiter-Höchstgewicht von 80 kg empfohlen.

Welcher Sattel passt auf jedes Pferd?

Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten, da jedes Pferd – und sein Rücken – anders ist. Zu den Punkten, die für den richtigen Sattel zu beachten sind, zählen Kammerweite, Widerristfreiheit, Länge und Schwerpunkt. Auch sind die Sättel je nach Disziplin verschieden aufgebaut. Die meisten neuen Sättel sind heutzutage aber schon verstellbar und können relativ leicht an den Rücken deines Pferdes angepasst werden. Baumlose Sättel sind auch leichter anzupassen, da ihnen das starre Gerüst fehlt. Und schließlich gibt es noch Fellsättel und Pads als Sattelalternativen, mit denen du praktisch ungesattelt reitest. Diese Alternativen sind allerdings für Anfänger nicht zu empfehlen.

So findest du heraus, ob der neue Sattel wirklich passt

Wenn du wissen möchtest, ob der Sattel auch passt, kannst du dir die folgenden Kenngrößen ansehen:

  • Länge: Der Sattel sollte zwischen der Schulter und der letzten Rippe liegen. Ist er zu lang, tut das dem Pferd weh.
  • Widerristfreiheit: Am Widerrist (also vorne am Sattel) sollten nach oben und zur Seite 3 bis 4 Finger Platz sein, damit der Sattel nicht auf den Knochen drückt, der hier direkt unter der Haut liegt.
  • Wirbelsäulenfreiheit: Damit der Druck des Reiters nicht direkt auf der Wirbelsäule lastet, sollte im Sattel dort ein Freiraum sein, der Kissenkanal genannt wird. Idealerweise ist er vorne und hinten gleich breit und du kannst durch den Sattel von vorne nach hinten durchsehen. Das Sattelkissen sollte auch überall gleichmäßig aufliegen.
  • Baumwinkel und -breite: Der Sattelbaum muss im richtigen Winkel zur Schulter verlaufen und vorne auch breit genug sein.
  • Ausrichtung und Gurtstrippenlage: Der Sattel darf weder zur Seite noch nach vorne oder hinten kippen. Letztes stellst du ganz einfach mit den Gurtstrippen fest, die ganz gerade nach unten hängen sollten.

Am wichtigsten ist aber ein Proberitt mit deinem neuen Sattel. Achte besonders gut auf dein Pferd – es wird dir zu verstehen geben, falls ihm der Sattel nicht so passt, wie er sollte.

Fazit

Reiten ist ein wunderschönes Hobby, das du viele Jahre lang ausüben kannst. Der richtige Sattel ist die wichtigste Investition, die du für diesen Sport tätigen kannst – abgesehen vom Pferd natürlich. Wenn du dir alleine kein Pferd leisten kannst, oder du dir die Arbeit teilen möchtest, ist vielleicht eine Reitbeteiligung etwas für dich.